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Wie Apple einem Leaker das Handwerk legte

Apple und die Leaker – das ist eine Geschichte wie Katz-und-Maus. Irgendjemand erfährt immer etwas über drei Ecken über den Kultkonzern aus Cupertino und streut dann die Produktgerüchte. Nun hat der Techpionier einen Enthüller in die Falle laufen lassen.

Apples iPhone: Und immer ist es 9:41 Uhr (Foto: © Apple)
Apples iPhone: Und immer ist es 9:41 Uhr. (Bild: © Apple) (© Apple)

Der wertvollste Konzern der Welt hat einen natürlichen Feind – den Maulwurf. Bereits 2010 ereiferte sich der damalige Apple-Chef Steve Jobs über das Techblog Engadget, das Monate vor dem Launch des iPhone 4 das neue Modell in allen Einzelheiten vorstellte, weil das US-Portal einen verloren gegangenen Prototyp in die Hände bekommen hatte. "Es geht um Diebstahl, um den Kauf von gestohlenem Eigentum, um Erpressung, ich bin mir sicher, dass da etwas Sex drin ist… die ganze Sache ist sehr farbenfroh", zog Jobs seinerzeit erbost vom Leder.

Spätestens seitdem sind Gerüchte über neue Apple-Produkte der Rohstoff, der im Digitalzeitalter Reichweite verspricht. Auch der heutige Bloomberg-Reporter Mark Gurman berichtete Jahre lang für den Blog 9to5Mac höchst akkurat über kommende Neuheiten aus Cupertino, ehe er zum Finanzinformationsdienst wechselte, der nun seinerseits mit Scoops über kommende Produkte aufwartet.

Jedes Jahr wieder: Vor neuen Apple-Produkten schlägt die Stunde der Leaker

In den sozialen Medien tun sich unterdessen immer wieder anonyme Nutzer hervor, um ihre "15 Minutes of Fame" im Sinne Andy Warhols mit Enthüllungen zu Produktdetails feiern. Fast immer steht dabei Apples mit Abstand wichtigstes Produkt im Zentrum – das iPhone, um das sich zuletzt auch schon wieder sehr konkrete Gerüchte rankten. Zuletzt warf nicht nur das in vier Monaten erwartete iPhone 15, sondern sogar das wohl erst für September 2024 geplante iPhone 16 seine Schatten voraus.

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Doch auch Neuigkeiten über Software-Updates erfreuen sich in der Apple-Gemeinde naturgemäß ihrer Beliebtheit. Die verbreitete zuletzt etwa der Twitter-Nutzer "@analyst941", dessen Kontoname sich auf die Standardanzeige der Uhrzeit 9:41 Uhr bei Werbefotos von Apple bezog. (Tatsächlich enthüllte Steve Jobs 2007 das erste iPhone bei seiner legendären Keynote um 9:41 Uhr.)

Twitter-Nutzer @analyst941 tappt in Apples Falle

Über Wochen versorgte der Account @analyst941 seine Twitter-Follower mit immer neuen Enthüllungen zu neuen Funktionalitäten der mobilen Betriebssysteme iOS 17 und watchOS 10, die auf der Entwicklerkonferenz WWDC am 5. Juni vorgestellt werden dürften.

Zuletzt berichtete der anonyme Apple-Leaker bei Twitter auch über die iPad-Veröffentlichungstermine von zwei professionellen Programmen, die bislang nur Macintosh-Nutzern vorbehalten waren: Final Cut Pro und Logic Pro. Nach Angaben von @analyst941 sollten die Videoschnitt-App 2024 und die Tonstudio-App erst 2025 auf das Apple-Tablet kommen – zwei bemerkenswert späte Termine für die weit verbreiteten Pro-Applikationen. Tatsächlich kam es anders: Final Cut Pro und Logic Pro sind ab nächster Woche für ein Monatsabo von 4,99 Euro erhältlich.

Der hohe Preis von Apple-Leaks

Die falsche Info hatte Apple intern jedoch im kleinen Kreis ganz gezielt gestreut, um dem Leaker auf die Spur zu kommen. Nach der Verbreitung der falschen Veröffentlichungsjahre in den sozialen Medien konnte Apple die Quelle des Leakers lokalisieren: seine beim Techgiganten beschäftigte Schwester hatte dem Twitter-Nutzer @analyst941 die Leaks zugespielt.

Die Folge: eine umgehende Kündigung der Schwester bei Apple und mutmaßlich juristische Konsequenzen für den Enthüller. Reumütig äußerte sich @analyst941 daraufhin im Forum des Apple-Blogs MacRumors: "Ich kann nicht glauben, was ich getan habe. Es tut mir so leid, was ich meiner Schwester und Apple angetan habe“, lauteten die zerknirschten letzten Worte von @analyst941, der daraufhin sein Twitter-Konto löschte, wie 9to5Mac berichtet.

Die kostspielige Lehre aus der Leakerei fasst Tech-Blogger Robert Scobble nachdrücklich zusammen. "Immer wenn ich jemanden von Apple treffe, ist das Erste, was ich sage: 'Du könntest gefeuert werden, nur weil du mit mir geredet hast, selbst wenn wir nie über Apple reden.' Es nervt, aber Apple ist das seriöseste Unternehmen, das es gibt, wenn es um die Wahrung von Geheimnissen geht. Punkt. Niemand sonst kommt dem nahe."

Im Video: Milliardenmarkt - Tim Cook eröffnet ersten Apple-Store in Indien