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Wenn Ebay Ihre privaten Unterhaltungen überprüft

Wenn man sich online in einem privaten Chat austauscht, geht man eigentlich davon aus, dass die Informationen auch nur von den direkt Beteiligten einsehbar sind. Und bedenkt nicht, dass auf diese teils sensiblen Informationen auch Dritte Zugriff haben könnten. Ein kürzlich bekannt gewordener Fall bei Ebay könnte nun für ein Umdenken sorgen.

INDIA - 2019/07/23: In this photo illustration a popular B2C (Business to Consumer ) e-commerce site eBay logo seen displayed on a smartphone. (Photo Illustration by Avishek Das/SOPA Images/LightRocket via Getty Images)
Liest Ebay in privaten Chats mit? (Bild: Getty Images)

Auf der Verkaufsplattform Ebay können sich Verkäufer und Käufer in privaten Chats über einen möglichen Handel austauschen. Nun zeigt ein aktueller Fall, von dem die “BILD” berichtet, dass diese Chats alles andere als privat sind, sondern Mitarbeiter des Unternehmens durchaus an der Kommunikation teilnehmen – wenn auch unbemerkt.

Eine Verwarnung bringt den Stein ins Rollen

Eine Kundin von Ebay wollte einen Rock erwerben. Als die Verkäuferin feststellte, dass die Dame im selben Stadtteil wohnte, verzichteten die beiden auf den Deal bei Ebay und tätigten ihn stattdessen direkt an der Haustür. Damit sparten sie sich Versandgebühren – und die Gebühr, die beim Zustandekommen eines Handels an Ebay fällig ist. Die Verkäuferin nahm das Angebot also von der Plattform – und die Käuferin erhielt kurz darauf eine Verwarnung der von Ebay, mit dem Hinweis, dass sie gegen die Grundsätze des Konzerns verstoßen habe. Doch woher Ebay die Information über den tatsächlich getätigten Kauf außerhalb von Ebay hatte, blieb zunächst unklar. Die einzige Option: Das Unternehmen liest in den privaten Chats mit.

Verstoß gegen den Datenschutz?

Wie “BILD” berichtet, wandte man sich direkt an Ebay, um dieses Vorgehen zu hinterfragen, erhielt aber über Wochen keine Antwort. Ein Anruf der betroffenen Kundin beim Ebay-Kundenservice endete mit einer “inoffiziellen” Aussage eines Servicemitarbeiters: Bestimmte Aktivitäten im System des Plattform sorgen für interne Warnungmeldungen, aufgrund derer sich dann ein Mitarbeiter in private Chats “einklinken” kann.

Berlin, Germany - March 20: In this photo illustration the logo of Facebook is displayed on a smartphone which is lying on a circuit board on March 20, 2018 in Berlin, Germany. (Photo by Thomas Trutschel/Photothek via Getty Images)
Auch Facebook hat immer wieder Probleme mit dem Thema Datenschutz. (Bild: Getty Images)

WhatsApp: Kommt jetzt der “Selbstzerstörungs-Knopf”?

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Auf Nachfrage bei Datenschutzbeauftragten wurde dies bestätigt. Vor einigen Monaten wurde die Kontrollpraxis von Ebay unter die Lupe genommen. In besonderen Fällen können sich speziell berechtigte Mitarbeiter in private Chats einschalten und sie mitlesen, sollte das System eine Warnung über einen möglichen Regelverstoß ausgegeben haben. Ein solcher könnte beispielsweise vorliegen, wenn ein Verkäufer ein Angebot von der Seite nimmt, ohne es über Ebay verkauft zu haben. Die Vermutung ist dann, dass er es unter Umgehung der Ebay-Gebühren an einen anderen Ebay-Kunden verkauft haben könnte. Um das zu überprüfen, werden schließlich die Chats kontrolliert. Sollte sich der Verdacht bewahrheiten, kann es zur Sperrung des Accounts kommen.

Star Wars: Drehbuch auf Ebay angeboten

Und das alles verstößt nicht gegen geltendes Recht. Die Kontrolle sei laut Gesetz nämlich zulässig, solange sie zur Wahrung berechtigter Interessen des Unternehmens erforderlich sei – im Fall von Ebay etwa das Verhindern von Käufen ohne die Gebühr oder Betrugsprävention, so Sven Müller, Sprecher der zuständigen Landesbeauftragten für Datenschutz Brandenburg. Ohne einen konkreten Verdacht dürften die Mitarbeiter aber nicht auf die privaten Chats zugreifen.

Private Kommunikation sollte nicht über Online-Plattformen stattfinden

Sich bei Ebay um die Gebühren herummogeln zu wollen, ist neben dem Verstoß gegen die vertraglichen Bestimmungen also zudem eine Gefahr für die Privatsphäre. Man kann davon ausgehen, dass dieses Prinzip auch andere Online-Dienste anwenden – und private Unterhaltungen im Netz folglich nicht immer privat bleiben. Und schon gar nicht muss in jedem Fall ein echtes Vergehen vorliegen, das einen Zugriff auf die privaten Konversationen rechtfertigen würde. Denn bei der Suche nach Verstößen kommt es auch zu Fehlalarmen oder Irrtümern – die dann ohne Grundlage dennoch den Zugang zu privaten Informationen freigeben. Auf private Unterhaltungen bei solchen Online-Diensten, in denen im Zweifel auch noch sensible Daten ausgetauscht werden, sollte man also besser verzichten.

VIDEO: Die dunkle Seite von Ebay