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Wehe, wenn der Euro steigt

Die Märkte bewerten die Aussicht auf eine stabile Regierung positiv. Doch der starke Euro verhindert kräftigere Aktienkursgewinne. Wenn die Gemeinschaftswährung noch stärker wird, drohen Aktionären Verluste.

Der Dax steht im Schatten des Dow. Der kletterte auch am Freitag munter nach oben. In den nächsten Wochen müssen die US-Unternehmen halten, was ihre seit Tagen steigenden Kurse versprechen. Am Dienstag veröffentlicht UnitedHealth seinen Geschäftsbericht, am Donnerstag der gleichfalls im Dow geführte IT-Konzern IBM. Mit besonders großer Spannung werden die Ergebnisse der US-Banken erwartet, von denen in der kommenden Woche Morgan Stanley, Citigroup, Bank of America und Goldman Sachs berichten werden. Ihnen gräbt die US-Steuerreform die Gewinne ab. Am Montag bleiben die US-Börsen wegen eines Feiertags geschlossen.

Die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) schreibt dem Jahresauftakt „eine gewisse Indikatorfunktion für das Gesamtjahr“ zu. Ihr Eindruck: „So lange die Musik spielt, möchte offensichtlich keiner die Party verlassen.“ In Deutschland spielte die Musik am Freitag etwas leiser als jenseits des Atlantiks. Hierzulande verhinderte ein starker Euro stärkere Kursgewinne als jene 0,3 Prozent auf 13.245 Punkte, mit denen der Dax aus dem Handel ging. Die Einigung von CDU und SPD die Sondierungsgespräche in Koalitionsverhandlungen münden zu lassen, wurde an den Finanzmärkten grundsätzlich begrüßt. Am Devisenmarkt trieb die Aussicht auf eine stabile Regierung den Eurokurs in der Spitze auf 1,2149 Dollar und damit auf den höchsten Stand seit Ende 2014.

Ein starker Währung bekommt den Ausfuhren Deutschlands nicht gut, was in der stark exportorientierten Volkswirtschaft die Kurse bremst. Experten befürchten sogar Kursverluste, wenn der Euro im Verhältnis zum Dollar noch stärker wird. Auch die gründliche Analyse der Ergebnisse der Sondierungsgespräche birgt Rückschlagpotenzial. Als einer der ersten Analysten meldete sich am Freitag Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer zu Wort. Er kritisierte die Rückkehr zur paritätischen Finanzierung in der gesetzlichen Krankenversicherung als „teuren Rückschlag“ für die Unternehmen. Er befürchtet eine Mehrbelastung von fünf Milliarden Euro für die Unternehmen.

Für ihn sehen die Ergebnisse der Sondierungsgespräche nach Umverteilung zu Lasten der Unternehmen aus. Sollte sich diese Einschätzung durchsetzen, wird das dem deutschen Aktienmarkt nicht gut tun. Zu den Kritikern zählt auch Carsten Brzeski, Chefökonom der ING-Diba: Einerseits öffne die Einigung die Tür für eine neue Regierung, was positiv zu bewerten sei. „Allerdings ist es eindeutig kein Durchbruch für die Wirtschaft“, gab er gegenüber der Nachrichteagentur dpa zu bedenken. Denn er erwartet von einer Großen Koalition aus CDU und SPD keine wachstumsfördernden Reformen.

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Auch hierzulande beginnt in der kommenden Woche die Bilanzsaison. Als erstes Unternehmen wird sich gleich am Montag der Einzelhandelsriese Metro zu Wort melden. Am Mittwoch folgt Zalando. Metro steht für stationären Einzelhandel, der tendenziell unter dem Erfolg von Onlinehändlern wie Zalando leidet. Am Dienstag endet die Übernahmefrist für die Aktien des Kraftwerkbetreibers Uniper. Die Muttergesellschaft Eon hatte dem finnischen Versorger Fortum 47 Prozent an Uniper für knapp 3,8 Milliarden Euro angeboten.

Auffällig ist auch, dass die professionellen Finanzmarktbeobachter sich wieder mehr als zuvor mit der Inflation beschäftigen. Man solle die steigenden Inflationserwartungen im Blick behalten, rät etwa die Deutsche Asset Management. Der Vermögensverwalter erinnert daran, dass die Inflationsraten seit zwei Jahren steigen. Die Postbank geht zwar davon aus, dass am Mittwoch die vorab gemeldete Jahres-Inflationsrate von 1,4 Prozent für Dezember in der Europäischen Währungsunion bestätigt wird. Im Jahresdurchschnitt 2017 habe diese Inflationsrate damit massiv gegenüber dem Vorjahr zugelegt – getrieben durch höhere Ölpreise. Das Institut rechnet mit einem weiteren Anstieg im Laufe des Jahres und dies auch für die Kerninflationsrate, die die stark schwankenden Energie- und Lebensmittelpreise nicht berücksichtigt.

KONTEXT

Januar-Performance

Viele Anleger glauben, der Januar sei der Börsenmonat mit der höchsten durchschnittlichen Performance. Weit gefehlt. Mit plus 0,78 Prozent ist das ein durchschnittlicher Monat, der im Vergleich zu den anderen elf nur auf Rang fünf liegt. Für die Berechnungen seit dem Jahr 1959 hat die Baader Bank den Dax seit Juni und die Vorläuferindizes der Börsenzeitung (1981 bis 1988) und den Hardy-Index (1959 bis 1981) genommen.

Februar-Performance

Bereits im zweiten Monat des Jahres halbiert sich im Vergleich zum Januar die durchschnittliche Performance und beträgt nur noch 0,33 Prozent. Das bedeutet Rang acht.

März-Performance

Wer hätte das gedacht? Der März ist der beste Börsenmonat. Durchschnittlich sind die Kurse um 1,54 Prozent gestiegen - deutlich höher als in den Monaten November und Dezember, in denen die meist lukrative Jahresendrally stattfindet.

April-Performance

Doch nur einen Monat später halbiert sich das Plus auf 0,76 Prozent - Platz sechs in der Statistik für den Monat April.

Mai-Performance

"Sell in May and go away" lautet das bekannte Börsensprichwort und bei der durchschnittlichen. Vom Jahresanfang betrachtet ist der Mai der erste Monat mit einem negativen Entwicklung- Die beträgt minus 0,12 Prozent und damit Rang neun.

Juni

Und in den folgenden Monaten geht es weiter runter: Im Juni sinkt die durchschnittliche Performance auf minus 0,27 Prozent und damit auf den neunten Platz der Börsenmonate.

Juli-Performance

Ein kurzes Comeback zeigt der Juli, die durchschnittliche Performance seit 1959 ist mit plus 0,79 Prozent wieder positiv und hieven den Zeitraum auf den vierten Platz.

August-Performance

Doch bereits im August geht es wieder abwärts mit minus 0,33 Prozent und damit der vorletzte Rang in der Börsenstatistik.

September-Performance

"Für Börsenspekulanten ist der Februar einer der gefährlichsten Monate. Die anderen sind Januar, März, April, Mai, Juni und Juli, bis Dezember", sagte einst der Schriftsteller Mark Twain. Doch, zumindest im Durchschnitt gesehen, ist nur der Monat September gefährlich. Mit 1,86 Prozent übertrifft das Minus alle anderen Monate mit deutlichem Abstand, der September ist Schlusslicht.

Oktober-Performance

"Ein Crash-Monat Oktober mag zwar dramaturgisch reizvoll sein. Und sicher hat es üble Exemplare dieses Monats an den Aktienmärkten gegeben, z.B. 1987 oder 2008. Außerdem hat sich seit Jahresbeginn u.a. im DAX ein ordentlicher Kurspuffer angehäuft, der zu Gewinnmitnahmen einlädt", meint Kapitalmarktexperte Robert Halver von der Baader Bank. Doch gegenüber dem September muss der Oktober nicht gefürchtet werden. Historisch betrachtet verzeichnete der Dax in diesem Monat sogar ein Plus von 0,75 Prozent.

November-Performance

Und nun zur Jahresendrally: Der beste Monat ist dafür der November mit einer durchschnittlichen Performance plus 1,35 Prozent. Damit ist dieser Monat der zweitbeste hinter dem März.

Dezember-Performance

Gegenüber dem Monat November fällt der Dezember etwas zurück. Das durchschnittliche Plus beträgt 1,13 Prozent und damit Rang drei der Börsenstatistik.