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Volkswagen probiert es nun im Alleingang: Fünf Themen des Tages

(Bloomberg) -- Wilfried Eckl-Dorna über einen Strategieschwenk. — Abonnieren Sie unseren Newsletter Fünf Themen des Tages und erhalten Sie sonntags das Hauptstadtgeflüster direkt in Ihre Mailbox.

Weitere Artikel von Bloomberg auf Deutsch:

Volkswagen plant Volkswagen

Selber machen statt kooperieren — mit dieser Strategie will der Volkswagen-Konzern jetzt den Wettstreit um ein günstiges Elektromodell gewinnen. Kurz vor seiner Hauptversammlung kündigte Europas größter Autobauer an, ein Elektroauto zum Einstiegspreis von 20.000 Euro im Alleingang zu entwickeln und auf den Markt zu bringen.

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Mit einem solchen Modell will Volkswagen die chinesische Konkurrenz abwehren, die mit günstigen E-Autos nach Europa drängt — und alle europäischen Autohersteller das Fürchten lehrt. Der Alleingang von Volkswagen kommt überraschend: Monatelang hatten die Wolfsburger mit Renault über eine Kooperation bei preiswerten Elektroautos gesprochen, die nun offenbar nicht zustande kommt.

Stattdessen gibt sich Volkswagen nun überzeugt, ein solches Einstiegs-Elektroauto alleine entwickeln und ab 2027 gewinnbringend verkaufen zu können. Doch mit besonders günstigen Modellen hatte der Konzern schon in der Vergangenheit seine liebe Not: Der Versuch, besonders günstige Modelle von chinesischen Partnern entwickeln zu lassen, ist im vergangenen Jahrzehnt ebenso gnadenlos gescheitert wie eine Allianz mit dem japanischen Autobauer Suzuki.

Selbst wenn VW das Billigauto-Projekt zeitgerecht stemmt, Vorreiter wird der Autoriese damit nicht sein. Chinas Autobauer BYD will bereits im kommenden Jahr seinen Seagull in Europa für weniger als 20.000 Euro verkaufen. Renault plant 2026 zu ähnlichen Einstiegspreisen eine Elektro-Version des Kleinwagens Twingo. Stellantis setzt auf eine Kooperation mit dem chinesischen Autohersteller Leapmotors, um die Kosten zu drücken – und will erste günstige Modelle bereits ab September verkaufen.

Das Wolfsburger Selbst- und Sendungsbewusstsein könnte also bald einem harten Realitätscheck unterzogen werden.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Rainer Bürgin und Alexander Kell: Rotstift, Knauser-Banken, Lindner standhaft, Souveränist Habeck, und Neuland.

Rotstift

Siemens Energy erwägt dem Vernehmen nach den Abbau von 4.100 Arbeitsplätzen bei der angeschlagenen Windturbinensparte Gamesa. In Deutschland könnten bis zu 370 Stellen wegfallen, in Spanien 430 und in Dänemark 550. Mit Arbeitnehmervertretern werden bereits Gespräche über strukturelle Veränderungen geführt. In diesem Monat hatte das Siemens-Energy-Management bereits eine organisatorische Neuausrichtung samt Anpassungen bei der Belegschaft angekündigt. Die Papenburger Meyer Werft indessen plant angesichts angespannter Finanzen den Abbau von rund 440 Arbeitsplätzen. Welche Bereiche von Entlassungen betroffen seien könnten, steht noch nicht fest. Noch beschäftigt der Konstrukteur großer Kreuzfahrtschiffe rund 3.000 Mitarbeiter. Wer im ersten Quartal in Deutschland einen Job hatte, konnte sich über eine inflationsbereinigte Rekord-Lohnerhöhung von 3,8% gegenüber Vorjahr freuen.

Knauser-Banken

Deutsche Geldhäuser haben im vergangenen Jahr deutlich weniger neue Immobilienfinanzierungen im Heimatmarkt vergeben und dabei Marktanteile verloren. Wie aus einer JLL-Studie hervorgeht, sank das Neugeschäft von zwölf untersuchten deutschen Banken um 21% auf 31,1 Milliarden Euro. Erfasst wurden gewerblich und wohnwirtschaftlich genutzte Immobilien, die der Kapitalanlage dienen. Lediglich die DekaBank konnte ihr Neugeschäft steigern, allerdings von einem niedrigen Niveau aus. Bei allen anderen Wettbewerbern in der Studie - darunter Landesbanken wie die BayernLB und die Helaba sowie Spezialfinanzierer wie die Aareal Bank — war es laut JLL rückläufig. „Ausländische Finanzierer konnten in den vergangenen Monaten ihren Marktanteil deutlich anheben”, so Timo Wagner, Team Leader Debt Advisory JLL Germany. Für dieses Jahr sind die Erwartungen an das Neugeschäft verhalten. Sechs Banken in der JLL-Analyse rechnen mit einem Niveau wie 2023 und jeweils drei gehen von einem Anstieg beziehungsweise einem Rückgang aus.

Lindner standhaft

Bundesfinanzminister Lindner wird nach Angaben eines seiner Staatssekretäre den Forderungen von Kabinettskollegen nach mehr Geld für den Haushalt 2025 nicht nachgeben. Neben Verteidigungsminister Pistorius haben unter anderem auch Außenministerin Baerbock und Arbeitsminister Heil von Lindner mehr Geld verlangt. Der will aber an seinem Ziel festhalten, die strengen Regeln für die Kreditaufnahme durchzusetzen, sagte Staatssekretär Florian Toncar gestern in einem Interview mit Bloomberg TV. Dabei kann er auf die Unterstützung von Bundeskanzler Scholz bauen. “Der Kanzler hat betont, dass er die Anforderungen des Grundgesetzes erfüllen will”, so Toncar. Auf europäischer Ebene diskutiere man laut Toncar beim Thema Bankenunion über die falschen Inhalte — nämlich über den Zugriff auf nationale Einlagensicherungssysteme. Die entscheidende Frage sei aber, ob die Regierungen „mutig genug“ seien, die Regeln so zu ändern, dass den Banken ein freierer Geldverkehr zwischen den Ländern ermöglicht wird. Wegen der Abschottung “haben wir einen zersplitterten Bankenmarkt und verlieren dadurch wirtschaftliche Perspektiven und wirtschaftliche Chancen.“

Souveränist Habeck

Bundeswirtschaftsminister Habeck drängt im Vorfeld des morgigen EU-Energieministertreffens in Brüssel auf eine schnellere Abkehr von den verbleibenden 20% der Energieimporte aus Russland. Laut einem Bloomberg vorliegenden Schreiben fordert Habeck die Schaffung einer Arbeitsgruppe, die den Stopp der verbleibenden russischen Gaslieferungen — einschließlich Flüssigerdgas — sowie Öl und Nuklearmaterial nach Europa organisieren soll. Dies müsse “um unserer Energiesouveränität und -sicherheit willen” geschehen, heißt es in einem gemeinsam mit dem tschechischen Handelsministers Jozef Sikela verfassten Brief an die belgische Ratspräsidentschaft. Die EU hat bereits erklärt, dass sie bis 2027 frei von russischen fossilen Brennstoffen sein will. Mit den Niederländern will Habeck weiter über den Kauf des deutschen Tennt-Stromnetzes reden, wie er der Rheinischen Post verriet. „Die Gespräche sind noch nicht zu Ende“, so der Minister. Der Staat müsse bei bei einer so wichtigen Infrastruktur sicherstellen, “dass sie in guten Händen bleibt.”

Neuland

Mit dem Trend zu Indexfonds und anderen passiven Anlageprodukten schwinden bei den Vermögensverwaltern der Welt die Margen. Linderung für die Branche könnte da die Blockchain-Technologie bringen, wie ein Manager der Deutschen Bank sagt. Mit Smart Contracts auf ihrer Basis ließen sich Kosten, Transaktionszeiten und Risiken senken, erklärte Anand Rengarajan, Chef des Wertpapierdienste-Bereichs der Bank für den asiatisch-pazifischen Raum und den Nahen Osten. “Das wird uns helfen, relevant zu bleiben, denn bei der Art von Margenkompression, die sich auf die gesamte Finanzdienstleistungsbranche auswirkt, kann man nur überleben, wenn man innovativ ist”, führte er aus. Die Deutsche Bank beteiligt sich im Bereich an einer Initiative der Zentralbank Singapurs. In ihrem Rahmen testet Franklin Templeton eine Tokenlösung für Geldmarktfonds, HSBC die Ausgabe strukturierter Digitalprodukte und JPMorgan Smart Contracts für das Portfolio-Management.

Was sonst noch passiert ist

  • Mehr Wasserstoff

  • China-Pessimismus

  • Kein Autopilot

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