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Spotify: Warum das Unternehmen trotz Milliarden-Einnahmen keine Gewinne einfährt

Wird Spotify jemals schwarze Zahlen schreiben? Experten sind skeptisch. (Bild: ddp)
Wird Spotify jemals schwarze Zahlen schreiben? Experten sind skeptisch. (Bild: ddp)

Spotify will Ende 2018 rund 200 Millionen Nutzer haben, trotzdem rechnet der Streaming-Dienst weiterhin mit roten Zahlen. Vor welchen Problemen steht das Unternehmen? Und warum ist der Börsengang so riskant? Antworten gibt es in unserer Übersicht!

Wie verdient Spotify Geld?

Viele Experten gehen davon aus, dass Spotify zum „Netflix für Musik-Fans“ werden könnte. Und tatsächlich sehen die Zahlen erst mal ganz ordentlich aus: Ende 2017 hatte der Dienst 71 Millionen zahlende Abo-Kunden und rund 159 Millionen Nutzer insgesamt. Der Jahresumsatz legte 2017 von 2,95 auf rund 4 Milliarden Euro zu – was einer Umsatzsteigerung von 39 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Das Wachstum kam jedoch zu einem hohen Preis: Der Verlust stieg 2017 von 539 Millionen auf 1,24 Milliarden Euro. Das geht zwar zu großen Teilen auf den buchhalterischen Effekt einer Milliarden-Finanzierung aus dem Jahr 2016 zurück – doch auch der operative Verlust stieg von 349 auf 378 Millionen Euro.

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Geld verdient Spotify zuerst einmal natürlich durch die User, die für ihren Premium-Account 9,99 Euro pro Monat bezahlen. Auch die kostenlosen Accounts bringen dem Unternehmen Einnahmen: Zwar können Musik-Fans dann gratis auf Songs und Playlists zugreifen, dafür wird aber regelmäßig Werbung eingespielt.

Wie lange dauert es noch, bis Spotify schwarze Zahlen schreibt?

Spotify rechnet 2018 mit einem schwächeren Umsatzwachstum und erwartet ein Plus zwischen 20 und 30 Prozent auf maximal 5,3 Milliarden Euro. Der Betriebsverlust soll sich dann auf insgesamt 230 bis 330 Millionen Euro reduzieren. Ob Spotify jemals Gewinne machen wird, ist völlig unklar. Experten haben erhebliche Zweifel, denn um den Dienst in seiner Form aufrechterhalten zu können, sind massive Ausgaben notwendig.

Warum hat Spotify so hohe Ausgaben?

Seit jeher übersteigen die Ausgaben des Unternehmens die Einnahmen. Kein Wunder: Gemessen an einem Premium-Abo, das mit 9,99 Euro zu Buche schlägt, werden für Spotify 4,56 Euro für die Lizensierung der Plattenfirmen fällig. Weitere 1,67 Euro entfallen an Steuern, 1 Euro geht an die Komponisten und Songwriter und lediglich 0,68 Euro an die Musiker. Damit bekommt das schwedische Unternehmen selbst lediglich 2,08 Euro pro Monatsabo.

Was müsste Spotify ändern?

Je mehr Menschen Spotify nutzen, umso teurer wird es für den Streaming-Dienst. Die Verträge mit den Plattenfirmen sind laut „Bloomberg“ vertraulich, doch dem US-Wirtschaftsportal sei bekannt, dass die Gebühr für jedes Lied pro Nutzer berechnet wird. Eine Besonderheit der Musikindustrie ist, dass fast neun von zehn Liedern von den drei größten Plattenfirmen stammen: Sony Music Entertainment, Universal Music Group und Warner Music Group. Somit ist Spotify extrem von der Gunst der Labels abhängig. Zum anstehenden Börsengang möchte Spotify die Verträge mit den Plattenfirmen anpassen. Ob das gelingt, ist fraglich.

Was sind neben den hohen Kosten die größten Probleme?

Spotify befindet sich im Wettbewerb mit Unternehmen wie Apple und Amazon. „Die sind nicht darauf angewiesen, auch nur einen Cent mit ihrem Musikgeschäft zu verdienen“, wird Larry Miller, Head of the Music Business Program an der New York University von „Reuters“ zitiert. Die größte Gefahr für Spotify besteht darin, dass die großen Player beschließen, Dumping-Preise im Streaming-Geschäft anzubieten.

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Auch durch die hauseigene Hardware, durch die Musik abgespielt werden kann – wie Apples iPhone oder Amazons Alexa – seien die Konzerne zudem klar im Vorteil. Nun plant anscheinend auch noch Alphabet-Tochter YouTube einen eigenen Streaming-Dienst. Das berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg mit Verweis auf anonyme Quellen.

Was Sie zum Börsengang von Spotify wissen müssen

Ab dem 3. April 2018 wird Spotify unter dem Kürzel SPOT an der Börse in New York notiert. Das schwedische Unternehmen wählt im Gegensatz zu vielen anderen Technologiekonzernen den Weg der Direktplatzierung – was erhebliche Risiken mit sich bringt. Bei dem ungewöhnlichen Verfahren werden keine Konsortialführer benötigt, was dem Unternehmen hohe Gebühren erspart. Die Aktien werden also ohne das übliche Preisbildungsverfahren direkt an der Börse registriert.

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Analysten bewerten Spotify mit bis zu 23,4 Milliarden Dollar. Gerät der New York Stock Exchange am Tag der Notierung allerdings ins Taumeln, könnte dies ohne stützende Banken eine bodenlose Talfahrt für die SPOT-Aktien bedeuten. Doch auch das Gegenteil ist denkbar: Die Kurse könnten bei einem allgemeinen Aufwärtstrend extrem hoch einsetzen. Das „Handelsblatt“ rät vorsichtigen Investoren, vorerst nur 20 Prozent des Anlagebetrags direkt zu investieren: „Steigt die Aktie, ist man auf jeden Fall dabei. Fällt sie dagegen markant zurück, kann der Anleger neu entscheiden, ob er nachkauft oder abwartet.“