Warum der Sozialstaat schuld daran ist, dass viele Deutsche kaum Vermögen haben
Auf den ersten Blick sind die Zahlen schockierend. Laut einem Bericht der „Welt“ hat die Hälfte der Haushalte in Deutschland ein Vermögen von weniger als 17.000 Euro. Und das trotz Umverteilung der Einkommen durch den Sozialstaat. Eine Kölner Ökonomin sieht das als Misere.
Betrachtet man die Statistiken, die von einem Geldvermögen von weniger als 17.000 Euro ausgehen, etwas genauer, so fällt allerdings eines auf:
Diese Statistiken beziehen auch Sparbuch- oder Girokontenvermögen, Bausparverträge, Lebensversicherungen sowie Aktien und Investmentfonds zum Geldvermögen ein. Sachwerte wie Immobilien und Autos werden nicht berücksichtigt. Diese Grenze soll eine relativ ungleiche Vermögensverteilung belegen, doch dahinter verbirgt sich eigentlich etwas Anderes und nicht die Misere der Vermögensverteilung. Es ist schlicht und einfach die Folge des Sozialstaats - sagt jedenfalls Judith Niehues. Sie ist Ökonomin am Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln: „Je höher die staatliche Absicherung in einem Land, desto höher in der Tendenz die Vermögensungleichheit.“ sagt sie. Und das gelte nicht nur für Deutschland. Auch in anderen klassischen Wohlfahrtsstaaten wie Schweden, Dänemark oder Norwegen sei die Vermögensungleichheit besonders hoch, so die IW-Expertin.