Werbung
Deutsche Märkte geschlossen
  • DAX

    18.161,01
    +243,73 (+1,36%)
     
  • Euro Stoxx 50

    5.006,85
    +67,84 (+1,37%)
     
  • Dow Jones 30

    38.239,66
    +153,86 (+0,40%)
     
  • Gold

    2.349,60
    +7,10 (+0,30%)
     
  • EUR/USD

    1,0699
    -0,0034 (-0,32%)
     
  • Bitcoin EUR

    59.747,32
    -1.062,22 (-1,75%)
     
  • CMC Crypto 200

    1.383,71
    -12,82 (-0,95%)
     
  • Öl (Brent)

    83,66
    +0,09 (+0,11%)
     
  • MDAX

    26.175,48
    +132,30 (+0,51%)
     
  • TecDAX

    3.322,49
    +55,73 (+1,71%)
     
  • SDAX

    14.256,34
    +260,57 (+1,86%)
     
  • Nikkei 225

    37.934,76
    +306,28 (+0,81%)
     
  • FTSE 100

    8.139,83
    +60,97 (+0,75%)
     
  • CAC 40

    8.088,24
    +71,59 (+0,89%)
     
  • Nasdaq Compositive

    15.927,90
    +316,14 (+2,03%)
     

Schuldenvergleich: Neue TikTok-Challenge sorgt für Aufregung

TikTok ist bekannt dafür, dass auf der Plattform immer wieder mal Challenges die Runde machen, die nicht ganz ungefährlich sind. Aktuell sorgt eine "Schulden-Prahlerei" für Besorgnis.

Bei TikTok sorgt eine neue Challenge für Aufregung. (Bild: Getty Images)
Bei TikTok sorgt eine neue Challenge für Aufregung. (Bild: Getty Images) (Anatoliy Sizov via Getty Images)

Die Social-Media-Plattform TikTok wird von seinen mittlerweile rund eine Milliarden Usern gerne dafür genutzt, mehr oder weniger wichtige, lustige und/oder informative Clips zu teilen. Allerdings ist sie auch dafür bekannt, teils lebensgefährliche Herausforderungen ins Leben zu rufen, bei denen es auch schon zu tragischen Todesfällen gekommen ist.

Derzeit macht wieder eine Challenge die Runde, die vor allem von jungen Leuten am Leben gehalten wird und bei vielen die Sorgenfalten auf die Stirn treibt.

#klarnaschulden: Klarna-Kunden prahlen mit ihren Schulden

Unter dem Hashtag #klarnaschulden liefern sich die TikTok-User einen regelrechten Wettbewerb darüber, wer von ihnen beim schwedischen Zahlungsanbieter Klarna den größten Schuldenberg angesammelt hat. Der besagte Hashtag zählt bereits mehr als 30 Millionen Aufrufe.

WERBUNG

So ist in einem TikTok-Clip der Userin mrs.kts eine junge Frau zu sehen, die ein bestelltes Päckchen mit Kleidung in die Höhe hält, dahinter sind rote Zahlen zu erkennen. Betitelt ist das Video mit den Worten: "Wenn du -23.412,61 Euro Schulden bei Klarna hast."

Eine Userin mit dem TikTok-Namen learicheri gibt ihre Schulden in Höhe von 5.859,01 Euro der Öffentlichkeit preis.

Die Krone des Ganzen setzt ein weiterer User auf, der mit einem fetten Minus von 425.000 Euro und den Worten "Ich wette, niemand kann meine Klarnaschulden toppen" prahlt.

Ob all diese Schulden wirklich angehäuft wurden oder die TikTok-User einfach nur irgendwelche Fantasiezahlen verwenden, um Aufmerksamkeit zu bekommen, lässt sich nicht überprüfen. Der Zahlungsanbieter Klarna lässt allerdings wissen, dass es einem Einzelnen nicht möglich wäre, beim Unternehmen Schulden in diesen Höhen anzuhäufen.

Altersgruppe der 30- bis 39-Jährigen mit der höchsten Überschuldungsquote

Dem Schuldneratlas 2021 der Wirtschaftsauskunftei Creditreform zufolge, galten im Jahr 2021 etwa 6,16 Millionen Menschen in Deutschland als überschuldet. Vor allem die Altersgruppe der 30- bis 39-Jährigen war mit einer Überschuldungsquote von über 15 Prozent am häufigsten in den Miesen.

Mit dem Slogan "Kaufe jetzt, bezahle später" wirbt Klarna um seine Kunden. Die geringe Mahngebühr von 1,20 Euro bei einer nicht rechtzeitig beglichenen Rechnung treibt den Schuldner auch nicht gerade die Angstschweißperlen auf die Stirn.

Studie: Onlinedienst TikTok polarisiert und tischt Nutzern Fehlinformationen auf

"Klarna ist verlockend für junge Menschen mit wenig Geld", erklärt Julia Pitters, Professorin an der IUBH Internationalen Hochschule in Erfurt und Leiterin des Studiengangs Wirtschaftspsychologie gegenüber dem Evangelischen Pressedienst (epd) dieses Problem.

"Klarna entkoppelt die Freude über den Erwerb eines Produkts vom 'Kaufschmerz', da die Rechnung erst 30 Tage später beglichen werden muss", so Pitters weiter.

Durch den zeitweiligen Lockdown während der Corona-Pandemie, bei dem zahlreiche Läden schließen mussten, erlebte der sowieso schon boomende Onlinehandel einen weiteren Schub. "Wegen geschlossener Geschäfte konnte man vieles nur online bestellen. Dadurch haben viele Menschen Gefallen daran gefunden", erzählt Pitters.

TikTok-Challenge führt bei Klarna zu Besorgnis

Ein weiteres Problem ist der Wegfall der "mentalen Wertigkeit" des Geldes. "Viele junge Menschen wissen, dass sie niemals erben oder Eigentum erwerben können. Sie wollen aber dennoch so leben wie der reiche Nachbar, der aus gutem Hause kommt", erklärt Wirtschaftspsychologin Pitters. Aus diesem Anspruchsdenken heraus entwickle sich eine Art Trotzreaktion bzw. Gleichgültigkeitsmentalität, ihm Rahmen derer viel eingekauft wird, ohne das dafür nötige Geld zu besitzen.

Reaktionen auf den Trend Quiet Quitting: "Ich bin doch mit dem Arbeitgeber nicht verheiratet"

Max Kalkhof, Media Relations Manager bei Klarna in München, beobachtet den Trend um den Hashtag #klarnaschulden mit Sorge. Klarna habe "nicht das geringste Interesse daran, dass Menschen mit offenen Rechnungen prahlen", so Kalkhof. Vielmehr beruhe das Geschäftsmodell des schwedischen Zahlungsanbieter darauf, dass Kundinnen und Kunden pünktlich zahlen. Dass die meisten Nutzer junge Menschen seien, verneint Kalkhof allerdings: "Der Großteil unserer Kunden ist um die 40 Jahre alt." Zudem würden auch nur drei Prozent der Klarna-Kunden die Option des Ratenkaufs nutzen.

Klarna hofft auf schnelles Ende der Challenge

Kalkhof klärt darüber auf, dass das Unternehmen allen 18- bis 25-Jährigen, die Klarna zum ersten Mal nutzen würden, in einem Erklärvideo die wichtigsten Begriffe und Mechanismen der Finanzwelt in einfacher Sprache erläutere.

"Wir sind uns der Verantwortung bewusst, dass wir für viele junge Menschen der erste Kontakt zur Finanzwelt sind", so der Media Relations Manager, der darauf hofft, dass die Schulden-Challenge auf TikTok ein schnelles Ende finden wird.

VIDEO: Krimineller TikTok-Trend: Challenge lässt Autodiebstähle explodieren