ROUNDUP/USA und Deutschland: Mit Schulterschluss gegen Russland in UN-Woche

In diesem Artikel:

WASHINGTON (dpa-AFX) -Deutschland und die USA starten mit einem demonstrativen transatlantischen Schulterschluss gegen Russland in die am Montag beginnende UN-Vollversammlung in New York. Kremlchef Wladimir Putin laufe "ins Leere", wenn er denke, die Welt würde sich an den russischen Angriffskrieg in der Ukraine gewöhnen, sagte Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) am Freitag nach einem Treffen mit ihrem US-Kollegen Antony Blinken in Washington. Blinken lobte, nach den Vereinigten Staaten komme Deutschland an zweiter Stelle, was den Umfang der bereitgestellten Hilfen für Kiew angehe.

In den vergangenen anderthalb Jahren habe Baerbock mit Blick auf die Ukraine und viele andere Themen zu seinen engsten Kollegen gehört, lobte Blinken. Deutschland spiele für die Nato und bei der Anstrengung für Sicherheit und Frieden eine entscheidende Rolle. Blinken und Baerbock hatten sich bereits am Donnerstagabend bei einem zweistündigen Abendessen ausgetauscht. An dem Abendessen hatte auch Blinkens Ehefrau Evan Ryan teilgenommen.

Baerbock gegen "Putins Brechstange"

Baerbock und Blinken sagten der Ukraine anhaltende Unterstützung gegen Russland zu. Die Außenministerin betonte, sie und ihr Kollege hätten immer wieder deutlich gemacht, dass ein Krieg nicht nur abstrakte Zahlen und die Einhaltung territorialer Integrität und Souveränität bedeute, sondern dass "hinter jeder einzelnen Zahl ein Opfer, ein Mensch, ein Gesicht steht". Sie ergänzte: "Putins Brechstange aus Hass beugt eben nicht den ukrainischen Überlebenswillen, sondern er stärkt damit den Kampf für Freiheit."

"Die ganze Welt sehnt sich nach Frieden"

Putins Brutalität stärke auch die Entschlossenheit der internationalen Gemeinschaft, "dass wir auf der Welt einstehen dafür, dass jeder in der Ukraine irgendwann wieder in Freiheit leben" könne, sagte Baerbock. Dabei gehe es nicht nur um Waffenlieferungen, sondern vor allem um humanitäre Hilfe, den Schutz von Infrastruktur und das Zurückholen verschleppter Kinder. Sie habe mit Blinken auch über eine engere Verzahnung der Winterhilfe für die Ukraine gesprochen. "Die ganze Welt sehnt sich nach Frieden" - dies sei die gemeinsame Botschaft für die UN-Vollversammlung in New York. Sowohl Baerbock als auch Blinken waren kürzlich zu getrennten Besuchen in Kiew.

Baerbock weiterhin zurückhaltend zu Taurus-Lieferung

Zur Forderung der Ukraine nach weitreichenden modernen deutschen Marschflugkörpern vom Typ Taurus äußerte sich Baerbock weiterhin zurückhaltend. Hier müssten sensible Fragen beantwortet werden, "was nicht so einfach ist, wie es auf den ersten Blick vielleicht klingen mag". Man sei intensiv in der Prüfung.