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ROUNDUP: Europas Schifffahrt verlangt global einheitliche Klimaregeln

HAMBURG (dpa-AFX) - Die maritime Wirtschaft verlangt global einheitliche Regeln für den klimaneutralen Umbau der Schifffahrt. Andernfalls fürchten Reeder wie Schiffbauer Wettbewerbsprobleme für die Unternehmen in Deutschland und Europa, wo mit den klimapolitischen Vorgaben der EU strengere Maßstäbe absehbar sind. "Der Elefant im Raum ist wirklich die Dekarbonisierung", sagte der designierte Präsident des internationalen Reederverbandes Bimco und Chef der Hamburger Reederei Laeisz, Nikolaus H. Schües, am Donnerstag. Sein Verband bemühe sich darum, Anforderungen der Regulierungsbehörden und Notwendigkeiten der Industrie in Einklang zu bringen. "Dabei geht es vor allem darum, gleiche Wettbewerbsbedingungen in der globalen Schifffahrtsindustrie zu gewährleisten."

"Dass wir eine globale Regulierung haben, das wird schwierig sein", sagte Schües bei der Präsentation der Themen für die Schiffbaumesse SMM im September in der Hansestadt. "Eine Sache, die wir vorschlagen werden, ist, dass wir zumindest versuchen, einen Rahmen für eine regionale Regulierung zu formulieren. Wenn wir das erreichen, denke ich, dass viel getan werden kann, um gleiche Wettbewerbsbedingungen zu erhalten." Bislang zeichnet sich kein global einheitlicher Kurs Richtung Klimaneutralität in der Schifffahrt ab: Die wichtigsten Reedereien wollen erreichen, dass Schiffe bis 2050 ohne klimaschädliche Emissionen auf den Weltmeeren unterwegs sind. Und auch die EU-Kommission strebt mit ihrem "Fit for 55"-Programm beschleunigt die Klimaneutralität der Wirtschaft an.

Die für die Regeln der globalen Schifffahrt maßgebliche Weltschifffahrtsorganisation IMO hält bislang indes an ihren vergleichsweise wenig ehrgeizigen Zielen fest. Danach sollen die Treibhausgasemissionen der Schifffahrt bis 2050 halbiert und erst bis 2100 auf Null reduziert sein. Meinungsverschiedenheiten und Interessenskonflikte unter den 194 Mitgliedsländern blockieren eine Einigung auf schärfere Anforderungen. Der deutsche Schiffbauverband VSM hat der UN-Sonderorganisation daher einmal vorgeworfen, sie sei beim Klimaschutz "auf Schleichfahrt".

Die deutschen und europäischen Schiffbauer beklagen seit langem, dass sie gegenüber den staatlich stark unterstützten Werften in Fernost einem unfairen Wettbewerb ausgesetzt sind. Große Teile des Massengeschäfts mit Containerschiffen, Fähren und Tankern sind daher schon seit langem nach Asien abgewandert.

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"Die großen Schiffe werden in Asien gebaut, aber was in Europa bleibt, ist eine immer noch gesunde Schiffbau- und insbesondere maritime Ausrüstungsindustrie", sagte der Chef des europäischen Branchenverbandes SEA und frühere langjährige Chef der niederländischen Werftgruppe Damen, René Berkvens. "Wir sprechen immer noch von einer Industrie, die mehr als eine Million Menschen in Europa beschäftigt und einen Umsatz von 25 Milliarden Euro erwirtschaftet. Das ist beileibe nicht nichts." In Bezug auf Innovationen in der maritimen Industrie sei Europa immer noch führend und das EU-Programm "Fit für 55" werde eine Menge positiver Entwicklungen auslösen.

Der klimaneutrale Umbau der Schifffahrt steht im September im Zentrum der weltweit wichtigsten Schiffbaumesse SMM. Messechef Bernd Aufderheide wies darauf hin, dass sich die heimische Branche selbst das Ziel einer Schifffahrt ohne klimaschädliche Emissionen gesteckt habe. "Die offene Frage ist, wie es erreicht werden kann. Und die Zeit ist knapp", sagte Aufderheide. "Wenn wir wollen, dass bis 2050 60 000 Schiffe über die Weltmeere fahren, ohne das Klima zu schädigen, müssen wir jetzt investieren."

Die Messe, die nach vierjähriger Pause wieder als Präsenzmesse startet, soll sich Aufderheide zufolge vor allem mit der Frage beschäftigen, welche Treibstoffe die Schifffahrt zur Dekarbonisierung nutzen kann. "Ob synthetisches Erdgas, Methanol oder Ammoniak, eines ist klar: grüner Wasserstoff wird als Grundstoff eine wichtige Rolle spielen und wird ein zentrales Thema der SMM sein", sagte der Messechef. Ein weiterer wichtiger Aspekt sei die Digitalisierung. "Bei der Digitalisierung geht es darum, mit intelligenter Software, künstlicher Intelligenz und Big Data Effizienzgewinne zu erzielen und damit den Ressourcenverbrauch zu minimieren."