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Rekord-Quartal für Netflix – Europa ist der größte Wachstumsmarkt

Ausgangssperren treiben dem weltgrößten Bezahl-Streamingdienst fast 16 Millionen neue Abonnenten zu – die Aktie sinkt dennoch.

In nur drei Monaten hat der Streamingdienst Netflix einen Rekordwachstum von 15,8 Millionen neuen Abonnenten weltweit verzeichnet. Foto: dpa
In nur drei Monaten hat der Streamingdienst Netflix einen Rekordwachstum von 15,8 Millionen neuen Abonnenten weltweit verzeichnet. Foto: dpa

Auch bei Netflix hat die globale Corona-Pandemie viel durcheinandergebracht: „Wir kämpfen selbst damit, unseren Service aufrechtzuerhalten und die Post-Produktion unserer Inhalte weiter zu organisieren“, sagte Reed Hastings, Chef des weltgrößten Bezahl-Streamingdienst. Sogar die Vorstellung der Geschäftszahlen für das erste Quartal machte der Netflix-Gründer diesmal von einem Schlafzimmer in seinem Wohnhaus aus, mit blauer Bettwäsche im Hintergrund.

Dass Netflix aber in nur drei Monaten die Rekordzahl von 15,8 Millionen neuen Abonnenten weltweit erreicht hat, hängt natürlich vor allem mit den globalen Ausgangssperren zusammen und den fehlenden Alternativen in einer Zeit, in der Kino-, Konzert- und Kneipenbesuche an vielen Orten verboten sind. Trotz dieser Umstände hatten Analysten im Durchschnitt nur mit einem Plus von sieben Millionen Abonnenten gerechnet.

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Tipp: Bei Netflix Trailer-Autoplay abschalten

Mit der Dokumentation „Tiger King“ über einen exzentrischen Zoobesitzer und der Dating-Show „Love is Blind“ gelang es Netflix zudem, zwei viel beachtete Shows auf den Markt zu bringen. „Unser kleiner Beitrag in dieser schwierigen Zeit ist es, den Hausarrest etwas erträglicher zu machen“, sagte Hastings.

Insgesamt 182,9 Millionen zahlende Kunden hat das Unternehmen aus Los Gatos im Silicon Valley nun weltweit. Selbst in den USA, wo bereits jeder zweite Haushalt ein Netflix-Konto besaß, wuchs der Dienst von rund 67,5 auf fast 70 Millionen Kunden.

Die wichtigsten Wachstumstreiber für Netflix sind aber seit einigen Quartalen Europa und der Nahe Osten: Fast sieben Millionen neue Kunden gewann der Streamingdienst in der Region, die mit insgesamt 58,7 Millionen allmählich Netflix‘ Heimatmarkt einholt.

Obwohl der Umsatz pro Nutzer in allen Märkten leicht sank, steigerte Netflix seinen Umsatz gegenüber dem Vorjahresquartal um knapp 28 Prozent auf 5,77 Milliarden Dollar im Quartal, der operative Gewinn wuchs um 17 Prozent auf 958 Millionen Dollar.

Selbst die Achillesferse der Netflix-Bilanz war zuletzt keine mehr: Der Cashflow des Unternehmens, im Schlussquartal 2019 noch -1,67 Milliarden Dollar, war mit 162 Millionen Dollar zwischen Januar und März leicht positiv.

Selbst für eine Rezession gewappnet

Netflix gibt seit Jahren mehr Geld aus, als es einnimmt, um Serien und Filme selbst zu produzieren, die sich mutmaßlich erst über Jahre amortisieren. Das Unternehmen hat deswegen Schulden von 14,1 Milliarden Dollar, die es mit relativ hohen Zinsen von mehr als sechs Prozent bedienen muss.

Im Gesamtjahr 2020 werde der Cashflow noch negativ sein, kündigte Finanzchef Spencer Neumann an, doch statt der geplanten 2,5 Milliarden nur noch bei unter einer Milliarde Dollar liegen – auch weil die wegen Corona abgesagten Filmproduktionen Geld sparen.

Mehr: Netflix erweitert Kindersicherung

Dass wegen der Ansteckungsgefahr kaum Drehs möglich sind, treffe Netflix weniger als seine Konkurrenten, sagte Inhaltechef Ted Sarandos. „Wir planen weit im Voraus, weil wir ganze Staffeln auf einmal veröffentlichen.“

Bis weit ins Jahr 2021 seien die geplanten Filme und Serien größtenteils im Kasten, die noch notwendige Post-Produktion sei binnen Tagen aufs Homeoffice umgestellt worden. Deswegen gebe es auch keine Überlegungen, wegen Corona Starttermine zu verschieben, damit die vorhandenen Neuerscheinungen länger reichen, sagte Sarandos.

„Netflix ist viel besser auf diese neue Realität eingestellt als Wettbewerber, die auf Kinostarts, Freizeitparks oder Sportveranstaltungen angewiesen sind”, sagte eMarketer-Analyst Eric Haggstrom.

Auch dass Unternehmenschef Hastings den Dienst werbefrei gehalten hat, hilft nun, weil die Implosion der Werbeausgaben an Netflix vorbeigeht. Selbst für eine globale Rezession sieht sich das Unternehmen gewappnet: „Die Menschen bleiben in diesen Zeiten eher zuhause und sparen an anderen Vergnügungen“, erläuterte Produktchef Greg Peters.

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Die Aktienmärkte haben ein gutes Netflix-Ergebnis offenbar bereits eingepreist. Während der Gesamtmarkt in diesem Jahr deutlich im Minus liegt, ist die Netflix-Aktie um ein Drittel teurer als Anfang Januar. Nach Veröffentlichung der Rekord-Quartalszahlen gab sie nachbörslich aber um ein Prozent nach.

Dazu dürfte auch Netflix‘ vorsichtige Prognose beigetragen haben: „Wir haben Nutzerwachstum vorgezogen, deswegen wird das Wachstum im dritten und vierten Quartal geringer ausfallen“, sagte Hastings.

Im laufenden Quartal rechnet das Unternehmen zwar erstmals mit mehr als sechs Milliarden Dollar Umsatz, aber mit einem langsameren Umsatzwachstum und nur noch 7,5 Millionen zusätzlichen Abonnenten.

Im Video: Es gibt eine neue App, die versucht, das neue Netflix zu sein.