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Reisechaos befürchtet: Lufthansa streicht über 3.000 Flüge

(Bloomberg) -- Die Deutsche Lufthansa AG storniert im Juli und August nochmal 2.200 Flüge. Eine Welle von Coronainfektionen überwiegend beim fliegenden Personal hat den schon grassierenden Mitarbeitermangel noch weiter verschlimmert. Zuvor hatte das Unternehmen bereits 900 Stornierungen für Juli angekündigt. Die Aktie fällt am Freitag um bis zu 4,9%.

Sowohl Verbindungen im Inland als auch innerhalb Europas müssen für Juli und August gestrichen werden, sagte ein Sprecher.

Eigentlich hätte die Branche Grund zur Freude. Mit der Aufhebung der meisten Pandemiebeschränkungen hat sich die Nachfrage dramatisch erholt. Als Folge haben allerdings diverse Fluggesellschaften Schwierigkeiten, den Ansturm zu bewältigen. Für Passagiere bedeutet das bisweilen stundenlanges Warten und Annullierungen von Flügen. Ein neuer Ausbruch von Covid-19-Infektionen führt derzeit zu mehr Krankmeldungen und verschärft die Situation weiter. Die Flugpläne sind quasi auf Kante genäht.

Die Leidtragenden sind Kunden wie eine Gruppe tschechischer Schüler, die auf dem Weg nach Portugal am späten Donnerstag in Frankfurt strandete. Ihr Lufthansa-Flug von Krakau nach Frankfurt hatte am späten Donnerstag zwei Stunden Verspätung, wodurch sie ihren Anschluss nach Lissabon verpassten. Sie verbrachten die Nacht in einem Flughafenhotel - ohne funktionierende Klimaanlage bei 27 Grad - und wussten bis Mittag noch nicht, ob sie es noch am Freitag zu ihrem Surfcamp nach Lissabon schaffen würden.

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“Wir hätten heute ein paar Meerestiere sehen wollen, vielleicht Delfine”, sagte der 19-jährige Jachym Sugarek, 19, der mit seinen Mitschülern auf dem Granitboden im Terminal 1 in Frankfurt campierte. “Stattdessen hatten wir letzte Nacht schwarze Fliegen in unserem Hotelzimmer.”

Die Situation könnte noch schlimmer werden. Angestellte bei Ryanair Holdings Plc und der IAG SA, der Mutter von British Airways, streiken oder haben angedroht zu streiken. Aufgrund der hohen Inflation fordern sie entsprechend mehr Geld. Bei Ryanair dürfte es über das ganze Wochenende zu Problemen kommen - in Frankreich, Portugal, Italien und Belgien wird gestreikt. Bei British Airways will das Personal am Check-in am Flughafen London Heathrow streiken, obwohl noch kein Termin dafür festgelegt wurde. In Nordrhein-Westfalen, Deutschlands größtem Bundesland, ist heute der letzte Schultag vor den Sommerferien.

Am Boden haben Flughäfen und Abfertigungsbetriebe ebenfalls Schwierigkeiten, ausreichend Personal zu bekommen, was die Situation zusätzlich belastet. Der Londoner Flughafen Gatwick hatte letzte Woche die Streichung von Hunderten von Flügen angekündigt wegen Personalmangels und auch Amsterdam Schiphol hat ähnliche Probleme.

EasyJet Plc, an beiden Flughäfen prominent vertreten, könnte das bis zu 200 Millionen Pfund (233 Millionen Euro) kosten. British Airways hatte bereits angekündigt, bis Oktober 10% ihrer Flüge zu streichen, um den Sommerflugplan stabiler zu machen. Bei Lufthansa summieren sich die Streichungen für Juli und August auf knapp 4% der geplanten Flüge.

Für die Luftfahrt in Europa ist das ein erneuter Rückschlag. Nach Milliardenverlusten bei Fluggesellschaften und Flughäfen als Folge der Reisebeschränkungen hatte die Branche während der Pandemie Personal abgebaut. Das Hochfahren der Kapazitäten dagegen verläuft nur vorsichtig, da nicht klar war, wie robust die Nachfrage sein würde und weil schlicht Personal fehlt.

Lufthansa hatte sich ein lebhaftes Geschäft im Sommer versprochen und geplant, die Kapazitäten dieses Jahr wieder auf 75% des Niveaus von 2019 anzuheben. Vorstandschef Carsten Spohr hatte letzten Monat noch gesagt, er habe “die Krise gedanklich abgehakt”. Doch der jüngste Anstieg der Infektionen bringt seinen Flugplan nun in Gefahr - in der wichtigsten Zeit des Jahres.

Überschrift des Artikels im Original:

Lufthansa Scraps 2,200 Flights as Europe Travel Chaos Mounts (1)

(Ergänzt Aussagen von gestrandeten Flugreisenden ab viertem Absatz)

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