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Röttgen und Merz im Direktvergleich bei den „jungen Unternehmern“

Beim 70-jährigen Bestehen der „jungen Unternehmer“ inszenieren sich zwei der drei Kandidaten für den CDU-Vorsitz als Lenker im internationalen Kontext. Ihre Positionen unterscheiden sich stark.

Die zwei Kandidaten für den CDU-Vorsitz im Vergleich Foto: dpa
Die zwei Kandidaten für den CDU-Vorsitz im Vergleich Foto: dpa

Es war Friedrich Merz am Donnerstagabend deutlich anzumerken, dass er sich in seinem Element befand. Ein dunkelroter Samtvorhang hinter ihm und die Mitglieder des Wirtschaftsverbandes „Die jungen Unternehmer“ vor ihm, zeichnete Merz im „Tipi am Kanzleramt“ seine Vision für die kommenden zehn Jahre. Eine Vision, in der sich der Sauerländer, obwohl er es so nicht ausdrücklich formulierte, als Bundeskanzler sah.

„Deutschland muss die Sprache der Macht sprechen“, sagte er und untermalte so sein Bild von einem Land, das sich nicht vor seiner Führungsrolle in der Welt drücken sollte. Nicht alleine solle das geschehen, sondern „gemeinsam mit unseren europäischen Partnern - vor allem Frankreich und Polen“, sagte Merz.

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Mit Blick in Richtung USA lobte der 64-Jährige den Auftritt des ehemaligen Kommissionpräsidenten Jean-Claude Juncker bei US-Präsident Donald Trump 2017. Juncker sei damals hart aufgetreten, hätte aufgezeigt, welche Zölle die EU gegen amerikanische Produkte erlassen könnte. „Das ist die einzige Sprache, die unsere amerikanischen Freunde verstehen“, schlussfolgerte Merz. Beim Blick nach Osten bezeichnete er das chinesische Wirtschaftsprojekt der neuen Seidenstraße als „globales, imperiales“ Vorhaben.

Einige Stunden zuvor hatte sich sein Gegenkandidat für den CDU-Vorsitz, Norbert Röttgen bereits zu seiner eigenen Vision der kommenden zehn Jahre geäußert. Röttgens Auftritt wirkte weniger pathetisch, was allerdings auch der nüchterneren Umgebung im Saal der dbb-Forums geschuldet war.

Als Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses ließ auch er es sich nicht nehmen, die zukünftige Rolle Deutschlands bei einer möglichen Kanzlerschaft seinerseits zu skizzieren. Ähnlich wie Merz legte er den Fokus dabei vor allem auf den Antagonismus USA und China.

Europäische Normen statt Machtstrategie

Allerdings ging es ihm dabei weniger um machtstrategische Überlegungen als Merz, sondern mehr um europäische Normen. „Wir haben niemanden mehr, der unsere westlichen Werte nach außen vertritt“, sagte Röttgen mit Blick auf die politischen Verhältnisse in den USA.

Dabei nahm er auch auf den Umgang mit Flüchtlingen Bezug und kritisierte die Tatenlosigkeit der EU: „Wir kümmern uns nicht, wir schauen weg“, sagte der 55-Jährige „wir scheitern schon daran, Flüchtlinge aus einem Lager aufzunehmen, wo sie im Dreck liegen“.

Auch Friedrich Merz sprach in seiner Rede über die Herausforderung der Migration, legte dabei aber einen deutlich anderen Schwerpunkt. „Wir müssen den Schutz der Außengrenzen sicherstellen“, sagte er und fügte mit Blick auf die Einreise von Flüchtlingen nach Deutschland vor fünf Jahren hinzu: „2015 darf sich nicht wiederholen“.

Kritisch sah Merz auch den Vorstoß einiger Unternehmer, Politiker und Wissenschaftler, eine neue Unternehmensform in sogenanntem „Verantwortungseigentum“ einzuführen. „Welcher Eigentümer trägt denn nicht schon heute die Verantwortung für sein Unternehmen?“, fragte Merz und erntete dafür den Applaus der anwesenden Jungunternehmer. Die Entkopplung von Eigentum kommentierte er mit den Worten: „Der Sozialismus kommt auf leisen Sohlen“.

Norbert Röttgen hatte sich für den innenpolitischen Fokus das Thema Homeoffice ausgesucht. „Die Arbeitswelt wird flexibler“, konstatierte er und kritisierte dennoch den Vorstoß des Arbeitsministers Hubertus Heil (SPD) ein gesetzliches Recht auf Home-Office einzuführen: „Ich bin der Meinung, dass das auch in einer Partnerschaft zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern gelingt“.

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Einigkeit: Wahlkampfmodus

Seine zuvor geäußerten Vorwürfe an der Rolle des Altkanzlers Gerhard Schröders (SPD) um die vermeintliche Vergiftung des russischen Oppositionellen Alexej Nawalny präzisierte Röttgen: „Schröder trägt keine Verantwortung für die Vergiftung aber für die versuchte Vertuschung“.

Was Merz und Röttgen einte, war ihr Lob für die deutschen Unternehmer während der Coronakrise. Eine Position, die sich vor dem anwesenden Publikum junger Unternehmer auch recht leicht vertreten ließ.

Noch eine Gemeinsamkeit machte sich bemerkbar: Beide Kandidaten buhlten um die Sympathien der Anwesenden, skizzierten ihre eigene Vision für die nächsten zehn Jahre und zeigten, wie sehr sie sich bereits im Wahlkampfmodus befinden.