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Porsche-Aktionäre kritisieren Vorstand: Fünf Themen des Tages

(Bloomberg) -- Christoph Rauwald über die Antriebsschwäche einer Sportwagenlegende. — Abonnieren Sie unseren Newsletter Fünf Themen des Tages und erhalten Sie sonntags das Hauptstadtgeflüster direkt in Ihre Mailbox.

Weitere Artikel von Bloomberg auf Deutsch:

Porsche hat Traktionsprobleme

Nachdem Porsche im vergangenen Jahr noch von Aktionärsvertretern gelobt wurde, weil der Stuttgarter Sportwagenhersteller seine Hauptversammlung im Präsenzformat abhielt, ist man in diesem Jahr wieder auf das virtuelle Format umgestiegen. Abgesehen von den geringeren Kosten war das dem Vorstand heute wohl nicht ganz unrecht, weil man sich dem Unmut der Vorzugsaktionäre nicht direkt aussetzen musste.

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Die Euphorie nach dem erfolgreichen Börsengang im September 2022 ist verflogen. Die Aktie notiert aktuell unter dem damaligen Ausgabepreis von 82,50 Euro und hat in diesem Jahr rund 5% verloren. Die Marge fiel zuletzt unter 15%, das Elektromodell Taycan verkauft sich schleppend und der größte Absatzmarkt China schwächelt.

In der Vergangenheit war der vergleichsweise kleine Hersteller aus Zuffenhausen oft schneller und agiler als die große Konkurrenz von BMW und Mercedes-Benz oder gar der behäbige Mutterkonzern VW in Wolfsburg. Diese Tugenden sind nun wieder gefragt, und die Doppelfunktionen von Oliver Blume (CEO der Porsche AG und des Volkswagen-Konzerns) und CFO Lutz Meschke (im Nebenjob Vorstand der Dachgesellschaft Porsche Holding SE) sind dafür wahrlich keine idealen Voraussetzungen.

Daher fragen sich derzeit einige Investoren, ob die aktuelle Talfahrt zyklischer oder struktureller Natur ist.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Alexander Kell und Rainer Bürgin: Vorschnelle Vorfestlegung, besserverdienend vs. superreich, Schweiz verklagt, volle Taschen, und KI und Anti-KI.

Vorschnelle Vorfestlegung

Keine 24 Stunden nachdem der EZB-Rat seine Vorfestlegung, im Juni die Zinsen zu senken, mit Verweis auf “deutlich verbesserte Inflationsaussichten” eingelöst hat, zeigen neue Daten eine Beschleunigung des Lohnwachstums im Euroraum. Vor allem die Notenbankchefs der hoch verschuldeten Länder Frankreich und Italien hatten auf die geldpolitische Lockerung gedrängt. Nun war es an ihren Kollegen aus dem Norden, Erwartungen an die nächsten Schritte zu dämpfen. Die EZB muss “ihre Entscheidungen eher vorsichtig treffen und darf nicht zu viel mit der Zinssenkung überstürzen”, so der Este Madis Müller. Die Währungshüter wüssten nicht, “wie schnell wir weitermachen werden, oder ob überhaupt”, sekundierte sein irischer Kollege Gabriel Makhlouf. Nach der gestern vorgestellten EZB-Prognose wird es länger dauern, die Inflation auf 2% zu bringen, was die Frage aufwirft, warum die Entscheidung überhaupt getroffen wurde. Der Österreicher Robert Holzmann, der sich als einziger gegen die Zinssenkung aussprach, sagte, der EZB-Rat werde in Zukunft “etwas vorsichtiger sein”. Händler haben ihre Wetten auf das Ausmaß der EZB-Zinssenkungen für den Rest des Jahres auf 33 Basispunkte reduziert. Noch Ende Mai waren drei Senkungen um je einen Viertelpunkt praktisch vollständig eingepreist.

Besserverdienend vs. superreich

Bei der größten genossenschaftlichen Primärbank in Deutschland ist die Anzahl der Vergütungsmillionäre gesunken. Insgesamt gab es bei der Deutschen Apotheker- und Ärztebank vergangenes Jahr vier solcher Vielverdiener. 2022 waren es noch sechs. Der Höchstverdiener kam dabei auf 2 bis 2,5 Millionen Euro, wie der gerade vorgelegte Vergütungsbericht der ApoBank zeigt. Die Statistik nennt alle Vielverdiener, deren Arbeit sich wesentlich auf das Risikoprofil des Instituts auswirkt. Theoretisch könnte es daher noch andere Mitarbeiter mit Millioneneinkommen geben. Vergütungsmilliardär Elon Musk indessen sieht sich einer Aktionärsklage gegen Tesla gegenüber, mit der die geplanten Abstimmungsmodalitäten zum Firmenumzug nach Texas und Musks 56-Milliarden-Dollar Bonus gekippt werden soll.

Schweiz verklagt

Anleger, die in AT1-Anleihen der Credit Suisse investiert hatten, haben in den USA nun die Schweiz verklagt. Die Eidgenossenschaft hatte im Zuge der Bankrettung die Komplettabschreibung der Papiere in die Wege geleitet. Die Anwälte der Kläger, die in New York mehr als 82 Millionen Dollar Schadensersatz plus Zinsen fordern, sehen in der Abschreibung der Nachrang-Anleihen einen “rechtswidrigen Eingriff in die Eigentumsrechte der Kläger”. Während der Wert von AT1-Papieren im Volumen von rund $17 Milliarden auf null ging, waren den CS-Aktionären beim Verkauf des Instituts an die UBS Milliarden Franken gezahlt worden. AT1s waren in Reaktion auf die Finanzkrise explizit eingeführt worden, um sicherzustellen, dass Investoren gegen entsprechende Verzinsung Risiken schultern, die somit nicht der Steuerzahler tragen muss. Kritik an der Rolle des Staates beim CS-Debakel hat auch UBS-Vorstandschef Sergio Ermotti geübt. Die geltende Regulierung sei “nicht konsequent angewandt” worden.

Volle Taschen

Superreiche Einzelpersonen und Familien mit einem Vermögen von mehr als 150 Milliarden Dollar tragen zu einer Wiederbelebung der Private-Equity-Branche bei und stellen Kapital für einige der größten Übernahmen des Jahres bereit. In diesem Jahr waren die Reichen als Co-Investoren bei Übernahmen börsennotierter Unternehmen im Wert von fast 20 Milliarden Dollar engagiert. Sie bilden eine wichtige Kapitalquelle für Investmentgesellschaften wie KKR und Silver Lake in einer Zeit, in der geliehenes Geld noch teuer ist. So hat sich die Viessmann-Familie — mit einem geschätzten Nettovermögen von 13,7 Milliarden Dollar nach dem Carrier-Global-Deal — mit KKR zusammengetan, um die im März angekündigte Übernahme des Wind- und Solarparkbetreibers Encavis in Höhe von 2,8 Milliarden Euro zu finanzieren. Darren Allaway, Chef der Sparte Family Office bei Goldman Sachs in London, hat nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr mehr Zeit mit Private-Equity-Investoren verbracht als in seiner mehr als zwei Jahrzehnte währenden Finanzkarriere. Japan ist aus Sicht von Carlyle ein attraktiver PE-Markt, was sich in zunehmendem Wettbewerb niederschlägt.

KI und Anti-KI

Während der Börsenkurs von Nvidia in immer neue Höhen strebt, wettet Dmitry Solomakhin auf Aktien, die mit der Euphorie um die künstliche Intelligenz unter Druck geraten sind. „Ich nenne meine Wetten auf Kursanstiege das Buch der Einschläge”, sagt der Fondsmanager bei Fidelity im Bloomberg-Interview. “Ich suche nach Unternehmen, die völlig in Ungnade gefallen sind. Ich versuche, die wenigen Fälle zu finden, in denen der Markt womöglich falsch liegt.” Derzeit wettet er unter anderem auf den amerikanischem Kundeninteraktions-Spezialisten Concentrix, dessen Aktienkurs mit dem KI-Hype in diesem Jahr 38% nachgegeben hat. “Die Leute sagen, dass es mit KI-Chatbots diese Art von Diensten nicht mehr bracht”, so Solomakhin. “Der Markt sagt, das Geschäftsmodell ist kaputt. Doch ich stimme nicht 100% zu.” Mit der boomenden Nachfrage nach Ausrüstung für KI-Rechenzentren wuchs der Umsatz des Chipriesen TSMC aus Taiwan im Mai um 30%.

Was sonst noch passiert ist

  • Neues Zuhause

  • Besser weil billiger

  • Kupferberg wächst

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