Neue Mogelpackungen: Babynahrung & Getränke
Die Mogelpackungsliste ist um zwei Kandidaten reicher: Für ein Getränk von Gerolsteiner zahlen Kunden aktuell 94 Prozent mehr, eine Babynahrung von Nestlé ist nun 44 Prozent teurer.
Versteckte Preiserhöhungen sind im Lebensmittelhandel keine Seltenheit. Um die zu entdecken, müssen Kunden oft sehr genau hinschauen. Hilfreich ist da ein Blick auf die Mogelpackungsliste der Verbraucherzentrale Hamburg. Auf der landen regelmäßig Produkte, die sich verteuert haben, weil etwa der Inhalt geschrumpft, aber der Preis gleich geblieben ist.
Im Gerolsteiner-Kasten sind nur noch 6 statt 12 Flaschen
Eins der neuesten Produkte auf Liste ist ein Erfrischungsgetränk von Gerolsteiner: Die Flaschen im Kasten Gerolsteiner Plus Zitrone wurden von PET auf Glas umgestellt. Die Füllmenge der Flaschen beträgt nach wie vor 0,75 Liter. Der alte Kasten war zum Preis von 6,69 Euro zu haben. Der neue Kasten ist mit 6,49 günstiger. Allerdings stecken in dem auch nur noch sechs statt 12 Flaschen.
Neue Mogelpackungen: Soße und Seife
Damit zahlen Verbraucher nun fast das Doppelte für Gerolsteiner Zitrone Plus, das Getränk ist um 94 teurer geworden.
Die Gerolsteiner Brunnen GmbH & Co. KG begründet die Umstellung gegenüber der Verbraucherzentrale Hamburg zum einen mit der Umstellung von PET- auf Glasflaschen, zum anderen sei es nötig gewesen, die Preise für Gerolsteiner-Getränke zu vereinheitlichen: „Bisher lag die UVP für Erfrischungsgetränke im 12 x 0,75 l PET-Gebinde bei EUR 8,99, einzig für Gerolsteiner Plus Zitrone bei EUR 6,99. Durch die für das neue Glasgebinde notwendige Vereinheitlichung der Preise war auch die Anpassung der UVP für Gerolsteiner Plus Zitrone erforderlich (…)“
Für Beba gelten neue Dosierungsempfehlungen
Die Preiserhöhung bei BEBA zu erkennen, ist schwieriger: Auf den ersten Blick ist bei dem Produkt BEBA Kindermilch Junior 1+ von Nestlé kein Unterschied erkennbar. Die neue und die alte Dose enthalten jeweils 800 Gramm Füllmenge, der Preis liegt nach wie vor bei 12,95 Euro. Dennoch zahlen Kunden nun 44 Prozent mehr als zuvor. Wie ist das möglich?
Ein Blick aufs Kleingedruckte bringt Klarheit: Die Dosierungsempfehlungen wurden geändert: Mit dem „alten“ Produkt konnten 8,3 Liter fertiges Getränk gemischt werden, bei der neuen Variante sind es nur noch 5,8 Liter.
Auf Nachfrage der Verbraucherzentrale erklärt der Hersteller Nestlé: „„(...) Ja, unser BEBA JUNIOR ist teurer – dafür gibt es gute Gründe. Denn unser BEBA JUNIOR hat eine deutliche verbesserte Rezeptur. Und die höherwertige Zusammensetzung sowie höhere Nährstoffdichte pro Portion, gehen leider auch mit erhöhten Kosten einher (...).“
Laut alter und neuer Zutatenliste sei allerdings keine Verbesserung der Rezeptur erkennbar, erklärt Armin Valet von der der Verbraucherzentrale Hamburg. Auch vor der Änderung habe das Produkt zum Beispiel kein Palmöl enthalten. Deshalb fragten die Verbraucherschützer erneut bei Nestlé nach. Eine weitere Stellungnahme von Nestlé zu diesem Widerspruch steht noch aus.
Helfen Sie mit!
Mogelpackungen und versteckte Preiserhöhungen sind leider keine Seltenheit. Beim Einkaufen bleibt oft nicht die Zeit, jedes Mal das Kleingedruckte auf den Verpackungen zu lesen. Deshalb hat es sich die Verbraucherzentrale Hamburg zur Aufgabe gemacht, immer wieder auf Mogelpackungen hinzuweisen.
Vier neue Mogelpackungen: Milky Way bis Coral
Wenn Ihnen auch Mogelpackungen auffallen, freut sich die Verbraucherzentrale Hamburg über eine kurze Meldung per E-Mail an ernaehrung@vzhh.de oder über das Kontaktformular auf ihrer Internetseite.
Weitere Informationen zu aktuellen Mogelpackungen finden Sie auf der Internetseite der Verbraucherzentrale Hamburg und auf der Facebook-Seite der Verbraucherschützer.
VIDEO: Mogelpackungen des Jahres 2020