Neue Haselnusscreme: Platzhirsch Nutella hat einen Konkurrenten mehr
Die beliebte Nuss-Nougat-Creme Nutella hat es mit einem neuen Herausforderer zu tun. Die Milka Haselnusscreme legte im vergangenen Jahr einen Bilderbuch-Start hin. Das Produkt lockt mit einem nachhaltigen Inhaltsstoff, wird aber auch kritisch beäugt.
Die Konkurrenz um die leckerste Haselnusscreme ist groß, der Marktführer ist aber noch immer Nutella von Ferrero. Neuerdings wird die Vormachtstellung das beliebten Produkts von einem weiteren Wettbewerber bedroht. Mit Milka hat die Marke nicht nur einen bekannten Namen. Hersteller Mondelez International wirbt auch mit einer verlockenden Zutat. Die Süßspeise hat nach Ansicht ihrer Kritiker aber auch einige Nachteile.
Die Pluspunkte
Seit Mitte April vergangenen Jahres verkauft Mondelez die Milka Haselnusscreme in Deutschland. Mit großem Erfolg. Der US-amerikanische Lebensmittelkonzern hätte mit seinem neuen Produkt "aus dem Stand" einen Umsatzzuwachs von über 22 Millionen Euro erzielt, berichtet das Magazin Watson.
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Ferrero soll mit Nutella "im selben Zeitraum" 17 Millionen Euro umgesetzt haben. Tendenz offenbar steigend, denn laut einer Umfrage von WirtschaftsWoche würden in Deutschland ein Drittel der Verbraucher in Betracht ziehen, die Milka-Creme zu kaufen. Bei Nutella sind es mit 37 Prozent unwesentlich mehr.
Der Erfolg ist kein Wunder, denn Mondelez wartet mit verkaufsfördernden Argumenten auf. Da ist neben dem Bekanntheitsgrad der Marke Milka die Beliebtheit der Süßspeise Nuss-Nougat-Creme generell. Nicht zuletzt kann der Lebensmittelkonzern das Produkt als nachhaltig vermarkten.
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Denn statt Palmöl, dessen Produktion auf Kosten des Regenwaldes geht, enthält die Milka-Creme Sonnenblumenöl. Klar, dass Mondelez auch angesichts solcher Pluspunkte "großes Potenzial für die Marke" sieht, wie der Geschäftsführer von Mondelez Deutschland, Fridolin Frost, der Lebensmittelzeitung sagte.
Die Kritikpunkte
Den Blick in die Zukunft trübt jedoch so mancher Kritiker. Ihre Argumente dürften vor allem jene Verbraucher interessieren, die sich nicht nur ökologisch bewusst, sondern auch gesund ernähren wollen. Die Creme, heißt es, sei zu fetthaltig und zu süß. Der Ansicht ist auch die Verbraucherzentrale Hamburg, die sich im April 2020 in einem Facebook-Posting kritisch über das Produkt äußerte. Die Milka-Creme bestehe "tatsächlich aus noch mehr Zucker und Fett als Nutella", hieß es, nämlich aus 57 Prozent Zucker und 34 Prozent Fett. Zum Vergleich: Bei Nutella sind die Anteile: 55,9 und 31,8 Prozent.
Es gibt noch mehr Kritikpunkte: So enthalte das Produkt ausgerechnet von jener Zutat zu wenig, auf die es bei einer Nuss-Nougat-Creme doch vor allem ankommt, nämlich der Nuss. Die Verbraucherzentrale Hamburg formuliert das so: "Bei den Haselnüssen hingegen knausert Hersteller Mondelez richtig".
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Mit einem Anteil von nur fünf Prozent, befänden sich in einem Glas Milka-Creme etwa zwölf Nüsse. Bei Nutella beträgt der Anteil 13 Prozent. Das erkläre, so die Verbraucherzentrale weiter, wieso Mondelez das Produkt nicht als Nuss-Nougat-Creme verkaufe. Dass der Hersteller das Ganze trotzdem "Haselnusscreme" nennt, hält die Behörde für "dreist".
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