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Was macht eigentlich eine Vermögensberaterin?

Neuss (dpa/tmn) – Vermögensberater haben ausschließlich steinreiche Kunden, die nicht wissen, wohin mit all dem Geld? Von wegen! Beraten werden Menschen unabhängig von ihrem Einkommen – und zwar in allen finanziellen Dingen. Ob es nun um Baufinanzierung, Altersvorsorge, Vermögensaufbau oder Versicherungen geht: Vermögensberaterinnen wie Angelika Hoell aus Neuss haben bei ihren Kunden alles im Blick.

Im Jobprotokoll erzählt sie von ihrem Quereinstieg in den Beruf, was sie als Vermögensberaterin leisten kann und was nicht - und sie erklärt, was neben dem guten Verdienst noch für den Job spricht.

Der Weg in den Beruf

Über Umwege: Vor Jahrzehnten hatte ich als Kundin mit einem Vermögensberater zu tun, den mir meine Nachbarin empfohlen hatte. Damals hatte ich mich selbst für sehr informiert gehalten, was Geldanlage-Möglichkeiten angeht. Der Vermögensberater erzählte mir allerdings Dinge, die ich nicht kannte. Zum Beispiel Investmentsparen. Diese Strategie war mir damals von meinem Geldinstitut nicht erklärt worden.

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Ich fand es spannend, über den Vermögensberater zu sehen, welche Möglichkeiten es gibt, ein Vermögen aufzubauen. Irgendwie fing ich Feuer für den Beruf. Der Vermögensberater legte mir nahe, doch mal nebenbei in den Beruf hineinzuschnuppern. So fing alles an. Inzwischen bin ich seit 35 Jahren selbstständig als Vermögensberaterin aktiv – und mache den Job nach wie vor mit großer Leidenschaft und Begeisterung.

Die Ausbildung

Eigentlich bin ich gelernte Drogistin, habe aber diesen Beruf nie ausgeübt. Ich habe in einem Möbelhaus, einem Familienbetrieb, gearbeitet – erst am Empfang, später habe ich mit Kunden Küchen geplant.

Die Themen Geld und Steuern haben mich aber immer fasziniert. Daher habe ich nebenbei eine Ausbildung zur Finanzbuchhalterin absolviert. Als für mich feststand, dass ich als Vermögensberaterin arbeiten möchte, habe ich in diesem Beruf eine Weiterbildung absolviert und eine Prüfung abgelegt. Später habe ich mich selbstständig gemacht. Seit nunmehr 20 Jahren bin ich Direktionsleiterin.

Die Aufgaben im Berufsalltag

Natürlich habe ich viele Mitarbeiter- und Kundengespräche. Wenn ich einen neuen Kunden habe, nehme ich in einem persönlichen Gespräch zunächst seine oder ihre finanzielle Situation auf. Was ist an Geld, an Vermögen da? Welche Ziele verfolgt der Kunde, die Kundin? Wie sieht es in Sachen Altersvorsorge aus? Wie geht er oder sie generell mit Geld um? Welche Versicherungen sind da, welche nicht?

Nach dem Gespräch gehe ich in mein Büro und lasse alles Revue passieren. Ich entwerfe dann eine Finanz- und Versicherungsstrategie, die etwa Risikovorsorge, Finanzierung oder Vermögensaufbau umfasst. In einem weiteren persönlichen Gespräch erläutere ich die Strategie und zeige verschiedene Optionen und Finanzprodukte auf.

Wenn Kunden zwischendurch Fragen haben, bin ich für sie da. Ich berate sie lebensbegleitend, ob nun telefonisch, online oder im direkten Gespräch. Ich berate Menschen auch umfassend zur Vorsorge mit Blick auf den eigenen Tod. Immer wieder stelle ich fest, dass viele Hinterbliebene bei einem Sterbefall in der Familie völlig ratlos sind, wie es jetzt finanziell weitergeht.

Die schönen Seiten des Berufs

Ich bringe Menschen mit meiner Beratungstätigkeit einen echten Mehrwert, das macht mich sehr zufrieden. Gleichzeitig verdiene ich sehr gut und kann mir obendrein die Zeit frei einteilen. Was mich besonders glücklich macht, ist, dass ich Menschen in diesen Beruf hinein ausbilden kann und ihnen somit die gleiche berufliche Chance gebe, die ich vor 35 Jahren bekommen habe.

Die Grenzen des Berufs

Ich kann in allen finanziellen Dingen Tipps und Hinweise geben, aber Entscheidungen kann ich Kunden nicht abnehmen. Ich erkläre Kunden etwa immer wieder, dass bestimmte Dinge einfach notwendig sind: Geld beiseitelegen, Rücklagen bilden, frühzeitig für den Fall einer Berufsunfähigkeit oder fürs Alter vorsorgen. Die Herausforderung der Zukunft wird für viele Menschen sein, dass sie älter werden, als ihr Geld reicht.

Manche wollen lieber Geld ausgeben, statt zu sparen – sie werden durch Werbung zum Konsumieren regelrecht verführt. Ich gebe dann den Tipp, dass man sich das Geld jeden Monat aufteilen kann: Ein Teil für die Lebenshaltungskosten, ein Teil für Versicherungen und Vorsorge, ein Teil fürs Sparen und ein Teil fürs Konsumieren. Der Teil, der fürs Konsumieren ist, kommt auf ein Extra-Konto. Ist dieses Geld für einen Monat aufgebraucht, muss man mit dem Konsumieren auf den darauffolgenden Monat warten. So lernt man Disziplin in Gelddingen.

Info-Kasten: Zugang zum Beruf und Verdienstmöglichkeiten

Die Berufsbezeichnung Vermögensberater ist nicht geschützt. Häufig sind Vermögens- oder Finanzberaterinnen und -berater Quereinsteiger. Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten gibt es viele, sowohl schulische/akademische als auch betriebliche.

Laut Bundesverband Deutscher Vermögensberater wählen viele für die Erstausbildung den Weg des IHK-Ausbildungsgangs Kaufmann/-frau für Versicherungen und Finanzen. An einigen Instituten erhalten Vermögensberaterinnen und Vermögensberater zum Abschluss ein Zertifikat.

Viele Vermögensberater sind selbstständig tätig, sie können aber auch angestellt arbeiten, etwa bei Kreditinstituten oder Treuhand- und Fondsgesellschaften. Je nach Tätigkeitsfeld und -umfang brauchen unabhängige Beraterinnen und Berater eine besondere Gewerbeerlaubnis.

Laut Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit liegt das Median-Entgelt für Vermögensberaterinnen und -berater bei 6595 Euro brutto im Monat. Der Verdienst ist dabei immer abhängig von der Berufserfahrung - und zum Beispiel davon, ob jemand haupt- oder nebenberuflich tätig sind.