Münchner Buchhändler wehrt sich gegen Amazon
„Denkt nach - hier – heute – jetzt!"
Die großen Fische fressen die kleinen. Das trifft nicht nur auf die Nahrungskette zu, sondern auch auf den Buchmarkt, der in Deutschland zu großen Teilen vom Online-Finanzhändler Amazon beherrscht wird. Für kleine, private Buchhandlungen bedeutet das, sich immer wieder behaupten zu müssen. Notfalls auch mit ungewöhnlichen Mitteln, wie jetzt ein Münchner Buchhändler beweist.
Bei Twitter weist die Literaturzeitschrift „Das Buch als Magazin“, das Klassiker wie Goethe zusammen mit Bilderstrecken und Kommentaren neu abdruckt, auf die Problematik der Bequemlichkeit hin, Bücher nur via Amazon zu ordern. Die Macher der Zeitschrift posteten das Bild einer Wutrede eines Münchner Buchhändlers über den Verkaufsriesen: „Wir lieben und kennen unsere Kunden“, heißt es dort, „Amazon nur ihre Daten“. In dicken Lettern fragt der Händler auf einem im Schaufenster angebrachten Schild, wieso man trotz Buchpreisbindung immer wieder im Onlineversand bestellt.
Die Buchpreisbindung regelt seit etwa 1888 die Preise der Verlage. Es sollte sich also mittlerweile herumgesprochen haben, dass Amazon bei Büchern nicht billiger verkauft, sondern höchstens bequemer und schneller ist. Aber auch dem widerspricht der aufgebrachte Ladenbesitzer: „In 80% aller Fälle sind wir schneller als Jeff Bezos und wir können lächeln!“. „Denkt nach“, fordert er auf, „hier – heute – jetzt! Sonst gibt es in 5 Jahren keine Einzelhändler mehr!“. Daneben weist er auf die vielen Negativ-Schlagzeilen hin, die Amazon prekäre Arbeitsbedingungen und Steuervermeidung vorwerfen. Auch, wenn das Schild, das mit „Amazon will die Welt beherrschen!“ überschrieben ist, womöglich ein wenig komisch wirkt, zeigt es doch, wie schwierig der Kampf der Händler gegen Amazon sein muss.
Vielleicht führt die Nachricht des Münchners ja wirklich bei manchen zum Umdenken. Die ansässigen Buchhändler würde dies definitiv freuen.