Kaufland nimmt unförmiges Obst und Gemüse in sein Sortiment auf
Unter dem Motto “Die etwas Anderen” startet Kaufland in einer regional begrenzten Testphase den Verkauf von krumm gewachsenen Möhren, Kartoffeln und Äpfeln. Ob das Programm deutschlandweit eingeführt wird, entscheidet das Kaufverhalten der Kunden.
“Wir zeigen, dass ungewöhnliche Formen keine Auswirkung auf gesunde Lebensmittel und einen vollwertigen Geschmack haben”, sagt Markus Mutz vom Einkauf Obst und Gemüse Kaufland in einer Pressemitteilung des Unternehmens. Deshalb werde das Unternehmen ab dieser Woche in über 240 Filialen in Baden-Württemberg, Bayern, im Saarland, im südlichen Hessen und in Rheinland-Pfalz unförmige Äpfel, Karotten und Kartoffeln anbieten. “Die etwas Anderen” werden separat angeboten und beworben und sollen günstiger zu haben sein als ihre wohlgeformten Verwandten.
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Andere Formen sind nicht minderwertig
Nach drei Monaten wird ausgewertet, ob die Verbraucher das Angebot angenommen haben. Bei Erfolg soll das Programm in allen Kaufland-Filialen eingeführt und durch saisonale Gewächse aus der jeweiligen Region ergänzt werden. Das Unternehmen erinnert die Kunden daran, dass krumm gewachsenes Obst und Gemüse nicht minderwertig ist. “Schon ein Stein im Feldboden sorgt beispielsweise dafür, dass eine Möhre eine andere Form als gewöhnlich bekommt”, heißt es.
Seit September haben der Lebensmitteldiscounter Penny und das Unternehmen Rewe krumme Äpfel, Möhren, Zwiebeln und Kartoffeln im Angebot. Die Aktion endet jedoch in wenigen Wochen. Edeka und Netto nehmen seit Jahren immer mal wieder untypische Gewächse aktionsmäßig in ihr Sortiment auf, Lidl experimentiert auf diesem Gebiet in Großbritannien. Der Discounter Aldi verkauft seit Sommer 2018 unter dem Label “Krumme Dinger” dauerhaft unförmige Karotten.
Viel Bewegung gegen Lebensmittelverschwendung
Gemüse, das rein äußerlich nicht der “Norm” entspricht, kommt traditionell gar nicht erst in den Handel und wird noch auf dem Feld aussortiert und vernichtet. Seit einigen Jahren gibt es vermehrt Bestrebungen, diese Form der Lebensmittelverschwendung einzudämmen. So verwendet das Unternehmen Dörrwerk für seine Snacks nur aussortiertes Obst und Gemüse. Der Lieferant Querfeld bringt Ware, die aufgrund von Äußerlichkeiten nicht verkauft werden kann, zu Kantinen und Catering-Services. Schon seit 2012 ist die Internet-Plattform “Foodsharing” online, über die überschüssige Nahrung verteilt wird. Darüber hinaus können Restaurants über die App “Mealsaver” übrig gebliebene Gerichte zu einem günstigen Preis weiterverkaufen, statt sie wegzuwerfen.
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