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Jahrhunderte alte "Hungersteine", die vor Not warnen, tauchen wegen der Dürre auch im Rhein und in der Weser auf

Ein Kind steht auf einem der "Hungersteine", die der niedrige Wasserstand der Elbe im Jahr 2018 offenbart.  - Copyright: REUTERS
Ein Kind steht auf einem der "Hungersteine", die der niedrige Wasserstand der Elbe im Jahr 2018 offenbart. - Copyright: REUTERS

Eine intensive Dürre lässt Flüsse in ganz Europa schrumpfen und legt dabei historische Relikte frei, In Deutschland kamen so Steine ans Tageslicht, die vor Jahrhunderten gemeißelt worden waren, um künftige Generationen vor harten Zeiten zu warnen. Die Jahrhunderte alten Felsbrocken, als "Hungersteine" bekannt, sind vergangene Woche wieder aufgetaucht, als einige Flüsse in Europa aufgrund der Trockenheit wenig Wasser führten. Unter anderem die Tageszeitung "Miami Herald" berichtete.

Ein solcher Stein befindet sich am Ufer der Elbe, die in der Tschechischen Republik beginnt und durch Deutschland fließt, unter anderem durch die Bundesländer Sachsen, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen, Hamburg und Schleswig-Holstein. Sie mündet bei Cuxhaven in der Nordsee. Der Stein stammt aus dem Jahr 1616 und ist mit einer Warnung auf Deutsch versehen: "Wenn du mich siehst, dann weine".

Auch im Rhein und in der Weser kamen die sogenannten "Hungersteine" zum Vorschein. Der Kölner Stadtanzeiger berichtet von Steinen, die am Rheinufer in Leverkusen sichtbar wurden. Sie sollen aus den Jahren 1959 und 2003 stammen. Auch in der Weser sollen laut Berichten des "Täglichen Anzeigers" Hungersteine am Ufer aufgetaucht sein.

In einer Studie aus dem Jahr 2013 schrieb ein tschechisches Forscherteam, dass in diese Felsbrocken "die Jahre der Not und die Initialen von Autoren eingemeißelt sind, die der Geschichte verloren gegangen sind", und fügte hinzu, dass die "Inschriften vor den Folgen der Dürre warnen".

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"Sie drückten aus, dass die Dürre eine schlechte Ernte, einen Mangel an Lebensmitteln, hohe Preise und Hunger für die arme Bevölkerung gebracht hatte", schrieben die Forscher. "Vor 1900 wird auf dem Stein an folgende Dürreperioden erinnert: 1417, 1616, 1707, 1746, 1790, 1800, 1811, 1830, 1842, 1868, 1892 und 1893."

Ein Blick auf den "Hungerstein" aus dem Jahr 1616.  - Copyright: REUTERS
Ein Blick auf den "Hungerstein" aus dem Jahr 1616. - Copyright: REUTERS

Diese Steine tauchten zuletzt während einer Dürrperiode 2018 auf, berichtete der Rundfunksender NPR. Die derzeitige Dürre in Europa könnte jedoch die schlimmste seit 500 Jahren sein, so Andrea Toreti, leitender Forscher der gemeinsamen Forschungsstelle der Europäischen Kommission.

Auf einer Pressekonferenz am 9. August sagte Toreti, dass in den vergangenen 500 Jahren kein anderes Ereignis "mit der Dürre von 2018 vergleichbar war. Aber dieses Jahr, denke ich, ist schlimmer", berichtete der Sender EuroNews. Er fügte hinzu, es bestehe "ein sehr hohes Risiko, dass die Trockenheit in den nächsten drei Monaten anhält".

Es gibt immer mehr Forschungsergebnisse, die häufigere und intensivere Dürren mit dem Klimawandel in Verbindung bringen. Steigende globale Temperaturen führen zu veränderten Niederschlägen und verstärken die Verdunstung. Nach Angaben der Europäischen Dürrebeobachtungsstelle gilt für 47 Prozent der Fläche Europas eine Dürrewarnung. Das bedeutet, es herrscht ein Feuchtigkeitsdefizit im Boden. Weitere 17 Prozent der Flächen sind demnach in Alarmbereitschaft, das heißt, die Vegetation ist gefährdet.

Ein weiterer Stein am Elbufer wurde bei niedrigem Wasserstand im Jahr 2003 markiert. - Copyright: Sebastian Kahnert/picture alliance via Getty Images
Ein weiterer Stein am Elbufer wurde bei niedrigem Wasserstand im Jahr 2003 markiert. - Copyright: Sebastian Kahnert/picture alliance via Getty Images

Die Steine sind nicht das einzige verborgene Relikt, das aufgrund der Trockenheit in europäischen Flüssen auftaucht. Der durch den Klimawandel bedingte Rückgang des Wassers im italienischen Fluss Po hat ebenfalls eine Reihe von archäologischen Schätzen ans Tageslicht gebracht.

Das gesunkene Schiffswrack eines Lastkahns aus dem Zweiten Weltkrieg tauchte im Juni wieder auf, nachdem der Fluss – der größte des Landes – während der schlimmsten Dürre seit 70 Jahren einen niedrigen Wasserstand erreicht hatte. Kürzlich, Ende Juli, wurde in dem von der Dürre heimgesuchten italienischen Fluss eine 1000-Pfund-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt, die zuvor unter Wasser lag.

"Die Bombe wurde von Fischern am Ufer des Po gefunden, nachdem der Wasserstand aufgrund der Dürre gesunken war", erklärte ein örtlicher Beamter gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Experten mussten sie sicher entfernen.

Dieser Text wurde von Lisa Ramos-Doce aus dem Englischen übersetzt. Das Original findet ihr hier.