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Indien will das neue China werden: Modis Wahlergebnis erschwert den Plan

Der indische Premierminister Narendra Modi und der chinesische Staatschef Xi Jinping. - Copyright: Lintao Zhang/Getty Images
Der indische Premierminister Narendra Modi und der chinesische Staatschef Xi Jinping. - Copyright: Lintao Zhang/Getty Images

Mit einem BIP-Wachstum von 8,2 Prozent im letzten Fiskaljahr und einem Boom ausländischer Investitionen befindet sich die indische Wirtschaft im Aufschwung.

Indiens Wachstum ist zum Teil auf eine Verlagerung der Lieferketten und Investitionsströme zurückzuführen, da die Unternehmen versuchen, sich nicht mehr ausschließlich auf China zu verlassen – und das hat die Anziehungskraft des indischen Premierministers Narendra Modi verstärkt, der bei den Parlamentswahlen eine historische dritte Amtszeit als Premierminister gewinnen konnte.

Doch Modis Sieg ist diesmal auch mit einem großen Verlust verbunden. Obwohl Modi in Indien nach wie vor sehr beliebt ist, hat seine Partei, die Bharatiya Janata Party (BJP), ihre Mehrheit im Parlament verloren, was die Unzufriedenheit der Wähler mit der wachsenden Ungleichheit im Land widerspiegelt.

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"Das Problem ist, dass die meisten Inder nicht angemessen an den Früchten einer Wirtschaft mit glänzenden Schlagzeilen partizipiert haben", schrieb Atman Trivedi, Senior Fellow am South Asia Center des Atlantic Council, in einer Mitteilung am Dienstag: "Wachstum ist ungleich und Arbeitsplätze sind rar."

Nach Angaben der Denkfabrik Centre for Monitoring Indian Economy stieg die Arbeitslosenquote in Indien im April auf 8,1 Prozent, nach 7,4 Prozent im März. Dazu hat das Land hat seit langem ein Problem mit der Abwanderung von Fachkräften.

Indien will China als Fabrik der Welt ablösen

Der wahrscheinliche Verlust der BJP-Mehrheit ist ein Armutszeugnis für das politische System Indiens - aber auch für den Traum, das nächste China zu werden. In der größten Demokratie der Welt können Entscheidungen und politische Veränderungen viel länger dauern als im kommunistischen Einparteienstaat China.

"Koalitionsregierungen erfordern Kompromisse. Diese Realität könnte alle Pläne für ehrgeizige Strukturreformen in den Bereichen Land, Arbeit oder Öffnung der indischen Märkte für unfertige und Zwischenprodukte erschweren", schreibt Trivedi vom Atlantic Council, der auch Partner der Albright Stonebridge Group ist.

Die indischen Aktienmärkte stürzten nach den schockierenden Wahlergebnissen ab, wobei der Leitindex Sensex am Dienstag innerhalb eines Tages um mehr als fünf Prozent fiel. Am Mittwoch erholte er sich wieder. Trotz der Kurzschlussreaktion sind die meisten Analysten optimistisch, was die wirtschaftlichen Aussichten Indiens angeht, da Modi noch im Amt ist.

"Modis breit angelegtes Wirtschaftsreformprogramm wird wahrscheinlich intakt bleiben. Daher sind Befürchtungen, dass Indiens wichtige Wirtschaftsreformen ins Stocken geraten könnten, übertrieben", schreibt Vishnu Varathan, Chefökonom für Asien ohne Japan bei der Mizuho Bank.

Indien muss reicher werden, bevor ihre Bevölkerung veraltet

Doch Indien hat ein längerfristiges Problem – und sie heißt Veralterung. Indien ist der bevölkerungsreichste Staat der Welt. Mit seinen 1,4 Milliarden Einwohnern verfügt es über ein riesiges Reservoir an jungen Menschen: 65 Prozent der Bevölkerung sind jünger als 35 Jahre.

Doch die Alterung schreitet nach Angaben des Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen "rasch voran". Bis 2050 wird jeder fünfte Inder 60 Jahre oder älter sein, heißt es in einem Bericht des Fonds aus dem vergangenen Jahr.

Obwohl Indien in den letzten Jahren schnell gewachsen ist, muss es noch viel schneller wachsen, um reich zu werden, bevor es alt wird, sagte Raghuram Rajan, Professor an der University of Chicago Booth School of Business, im "Planet Money"-Podcast.

Es reiche nicht aus, den indischen Produktionssektor im Windschatten von Chinas rasantem Wachstum anzukurbeln, weil so viele andere Länder dasselbe täten, fügte Rajan hinzu, der früher Chef der indischen Zentralbank und ehemaliger Chefökonom des Internationalen Währungsfonds war. Er sagte, dass Indien besser daran täte, aus seiner Dienstleistungsindustrie Kapital zu schlagen, zumal so viele Inder Englisch sprechen.

Trotz der Herausforderungen wird für Indien in naher Zukunft ein gesundes Wachstum erwartet. Der Internationaler Währungsfonds prognostiziert, dass die indische Wirtschaft in diesem Fiskaljahr um 6,8 Prozent und im nächsten Fiskaljahr um 6,5 Prozent wachsen wird.

Lest den Originalartikel auf Englisch hier.