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IG Metall fordert Lohnplus von 7%: Fünf Themen des Tages

(Bloomberg) -- Christoph Rauwald über eine Forderung nach mehr Geld. — Abonnieren Sie unseren Newsletter Fünf Themen des Tages und erhalten Sie sonntags das Hauptstadtgeflüster direkt in Ihre Mailbox.

Weitere Artikel von Bloomberg auf Deutsch:

Hey Boss!

Die nicht ganz überraschende Forderung nach einer Nullrunde aus dem Arbeitgeberlager für die anstehende Tarifrunde in der deutschen Metall- und Elektroindustrie hatte Christiane Benner bereits im Vorfeld der heutigen Vorstandssitzung medial abgeräumt. Unter ihrer Leitung beriet der Vorstand der IG Metall heute über die Forderungsempfehlung für die im Herbst anstehende Tarifrunde für rund 3,9 Millionen Beschäftigte.

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Heraus kam eine Forderung von 7% mehr Geld für die Metaller über 12 Monate — zur Ankurbelung des privaten Konsums, damit die Wirtschaft wieder wächst. Schließlich mache die private Nachfrage rund die Hälfte des BIP aus. Wie die EZB das findet, bleibt abzuwarten. Obwohl einige der jüngsten Daten zu Preisen und Löhnen Zweifel an der erfolgreichen Inflationsbekämpfung aufkommen ließen, hat die EZB in der vorvergangenen Woche die Leitzinsen um einen Viertelpunkt gesenkt.

Die Inflation mag sich abschwächen, aber die Preise blieben hoch, hatte Benner bereits im Vorfeld erklärt. Die Beschäftigten erwarteten daher von den Arbeitgebern spürbare und dauerhafte Einkommensverbesserungen, um dem Preisdruck zu begegnen. Dabei sehen die Beschäftigten die wirtschaftliche Lage durchaus differenziert: So beschreiben 41% der Beschäftigten die wahrgenommene wirtschaftliche Lage in Deutschland als schlecht oder sehr schlecht. Die wirtschaftliche Lage des eigenen Betriebes wird dagegen von 80% der Beschäftigten als in Ordnung und von 44% sogar als gut oder sehr gut eingeschätzt.

Nach Ansicht der IG Metall gibt es also etwas zu verteilen. Auch wenn die Arbeitgeber das wie üblich etwas anders sehen.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Rainer Bürgin, Stephan Kahl und Alexander Kell: Mach’s noch einmal, mehr Banker, Quid pro quo, Flüge gestrichen, und im kleinen Stil.

Mach’s noch einmal

Die Chefs der EU kommen am heutigen Montag zu einem informellen Gipfel in Brüssel zusammen, um die Spitzen der wichtigsten EU-Institutionen — Kommission, Rat, Europäischer Auswärtiger Dienst und Parlament — zu bestimmen. Eine politische Einigung könnte bis zum Ende des informellen Abendessens am Montag erzielt werden, heißt es. Als wahrscheinlich gilt, dass Ursula von der Leyen — Pfizer-Thematik hin oder her — ihr Amt als Kommissionspräsidentin behält, der ehemalige portugiesische Ministerpräsident Antonio Costa Ratspräsident wird, die estnische Ministerpräsidentin Kaja Kallas EU-Chefdiplomatin wird und Roberta Metsola Präsidentin des EU-Parlaments bleibt. Die Entscheidung würde beim formellen Gipfel am 27. und 28. Juni offiziell bekannt gegeben. Überschattet wird das Treffen von den politischen Turbulenzen in Frankreich, wo Präsident Emmanuel Macron vorgezogene Parlamentswahlen ausgerufen hat. Die Rechts-Politikerin Marine Le Pen hat schon einmal die Hand zur Regierungsbildung ausgestreckt, gut ein Drittel der Stimmen könnte ihr Rassemblement National bekommen. Die Zeiten des cordon sanitaire um die politische Rechte links des Rheins scheinen vorbei zu sein.

Mehr Banker

Eigentlich kennen die Beschäftigungszahlen im deutschen Kreditgewerbe seit Jahren nur eine Richtung: nach unten. Bei den Spitzeninstituten der deutschen Sparkassen und Genossenschaftsbanken jedoch sind die Mitarbeiterzahlen in Summe im vergangenen Jahr nach oben gegangen, wie eine Auswertung von Bloomberg News zeigt. Bei DZ Bank, DekaBank, Helaba, LBBW, NordLB und BayernLB kletterte die Zahl der Beschäftigten insgesamt um 1.039, verglichen mit dem Jahr 2022. Allerdings gibt es zwischen den einzelnen Banken durchaus Unterschiede. So stechen DZ Bank und Deka mit Zuwächsen von über 700 beziehungsweise mehr als 400 hervor. Helaba und LBBW vergrößerten die Belegschaft ebenfalls, während diese bei NordLB und BayernLB im vergangenen Jahr schrumpfte. Letztgenannte Institute hatten umfangreichere Personalabbau-Programme durchgeführt.

Quid pro quo

Die deutsche Handelskammer wendet sich gegen Brüssels neue Zölle für Elektroautos aus China, die die Bundesregierung noch zu verhindern sucht. Dabei verweist sie darauf, dass sich deutsche Unternehmen nicht über Subventionen der Volksrepublik im Sektor beklagt hätten. Zu den Kernproblemen für deutsche Firmen gehöre Preisdruck, der sich aus Überkapazitäten ergebe, erklärte Maximilian Butek, Chef der Deutschen Handelskammer Ostchina. „Aber unsere Unternehmen sind sich da einig, dass sie nur dann überleben können, wenn sie wettbewerbsfähiger werden.” Die von der EU vorgeschlagenen Zölle jedoch “werden die Wettbewerbsfähigkeit der Automobilindustrie nicht erhöhen”, so Butek. Die Automobilbranche sei global tätig. Deshalb könne man sie nicht innerhalb der Europäischen Union schützen. Peking indessen hat am Montag angekündigt, im Bezug auf Schweinefleisch-Importe aus der EU eine Anti-Dumping-Untersuchung anzustrengen. Für die Züchter Europas ist China der größte ausländische Markt. Besonders engagiert im Segment sind Spanien, Dänemark und die Niederlande. Das Gesamtvolumen von Chinas Schweinefleisch-Importen aus der EU lag 2023 bei weniger als 2 Milliarden Dollar. Die Importe aus der EU insgesamt beliefen sich indessen auf 282 Milliarden Dollar.

Flüge gestrichen

Es war ein Abschied mit Ansage. Bereits im Herbst vergangenen Jahres hatte Bloomberg News berichtet, dass die NordLB Optionen für ihr Geschäft rund um die Finanzierung von Flugzeugen und Triebwerken prüft. Am heutigen Montag nun verkündete die Landesbank ihre Entscheidung: Sie wird sich aus dem Bereich zurückziehen, um sich künftig stärker auf die Finanzierung von erneuerbaren Energien und Immobilien zu konzentrieren. Rund 1,7 Milliarden Euro des bestehenden Finanzierungsportfolios verkauft die NordLB an die Deutsche Bank, weitere 1,1 Milliarden Euro an Krediten lässt die Landesbank in Eigenregie auslaufen. Das zieht einen Schlussstrich unter mehr als 40 Jahre, in denen das Institut in Aviation Finance aktiv war. Die NordLB ist aber längst nicht die einzige Landesbank, die sich aus der Flugzeugfinanzierung zurückzieht. Die Helaba erklärte im März, dass sie ihr derzeit noch bestehendes Portfolio an Flugzeugfinanzierungen abbauen will, nachdem sie zuvor bereits das Neugeschäft eingestellt hatte.

Im kleinen Stil

Im Vorfeld der Landtagswahlen in drei ostdeutschen Bundesländern in drei Monaten zeigt sich das Bundesinnenministerium kreativ in der Frage, wie abgelehnte afghanische Asylbewerber in ihre Heimat abgeschoben werden können. Wie aus Kreisen verlautete, schickte Bundesinnenministerin Nancy Fayer Ende Mai Beamte zu Gesprächen über ein Migrations- und Abschiebeabkommen in die usbekische Hauptstadt Taschkent. Das Land soll eine begrenzte Zahl afghanischer Asylbewerber aufnehmen, die in Deutschland abgelehnt wurden und abgeschoben werden sollen. Sie sollen mit Hilfe einer privaten Fluggesellschaft, die Flüge nach Kabul anbietet, in das von den Taliban regierte Nachbarland gebracht werden. Als Reaktion auf die jüngsten Gewalttaten und das Erstarken der AfD in der Wählergunst hat Bundeskanzler Olaf Scholz eine härtere Gangart in der Migrationspolitik angekündigt, darunter auch die Abschiebung krimineller Asylbewerber nach Afghanistan und Syrien. Die usbekische Regierung prüft dies, will aber im Rahmen des Abkommens auch erreichen, dass Deutschland usbekischen Fachkräften die legale Einreise ermöglicht. Bei Grenzkontrollen anlässlich der EM hat die Bundespolizei in knapp einer Woche 1.400 unerlaubte Einreisen festgestellt und 900 verhindert.

Was sonst noch passiert ist

  • Politisch-finanzieller Komplex

  • Keks und Schokolade

  • China-Sorgen

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