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Grün werden mit Atomstrom aus Frankreich: Fünf Themen des Tages

(Bloomberg) -- Petra Sorge über Budgetengpässe. — Abonnieren Sie unseren Newsletter Fünf Themen des Tages täglich direkt in ihre Mailbox.

Weitere Artikel von Bloomberg auf Deutsch:

Énergie nucléaire, oh là là!

Wegen des Atomausstiegs hat Deutschland im vergangenen Jahr trotz neuer Erneuerbaren-Rekorde erstmals mehr Strom von den Nachbarländern bezogen als exportiert. Dass das mit dem weiteren Kohleausstieg keine Dauerlösung sein kann, ist offenkundig. Deswegen will Wirtschaftsminister Robert Habeck ein ganzes Arsenal an neuen Backup-Kraftwerken — die erst noch mit Gas, langfristig aber mit Wasserstoff laufen sollen. Unlängst ist ein Entwurf aus seinem Haus durchgesickert, wonach diese Anlagen bis zu 60 Milliarden Euro kosten dürften. Das Ministerium ließ dies zwar weich dementieren, doch später bestätigten auch Forscher vom EWI Köln diese Schätzung.

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Dumm nur, dass im November eine Haushaltskrise dazwischenkam, mit der Investitionen in Klimaprojekte erst einmal auf Eis gelegt wurden. Habecks Gaskraftwerke müssen da auch erst einmal warten: Laut einem Entwurf des Finanzministeriums stehen gerade mal 7,55 Milliarden Euro zur Verfügung, ein Tropfen auf den heißen Stein. Investoren erwarten nicht nur Baukostenzuschüsse, sondern auch dauerhaft Subventionen für die laufenden Kosten. Denn während solche Kraftwerke nur in relativ wenigen kalten, dunklen Stunden mit besonders hoher Energienachfrage hochgefahren werden, muss die Betriebsmannschaft für den Rest des Jahres auf Bereitschaft stehen.

Schlimmer noch, dass die Gelder nun erst für 2028 statt wie zuvor für 2026 eingestellt sind. Im besten Fall dauert es sechs Jahre, ein neues Gaskraftwerk genehmigt zu bekommen und zu bauen. Da wackelt auch das Ziel der Bundesregierung, bis 2035 komplett klimaneutralen Strom zu beziehen. Es sei denn natürlich, er kommt aus französischen Atomkraftwerken.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Rainer Bürgin, Boris Groendahl und Verena Sepp: Gefangen im Spanien-Schlamassel, Lagarde sucht Gewissheit, Signa säumig, der Krieg eskaliert, und schnell noch Rendite sichern.

Gefangen im Spanien-Schlamassel

Die spanische Wertpapieraufsicht CNMV hat ein “Disziplinarverfahren” gegen die Deutsche Bank eingeleitet. Dabei geht es um ihre (inzwischen abgestellte) Verkaufspraxis bei Devisenderivaten an spanische Kunden. Die CNMV hat den Verdacht, dass hier ein “sehr schwerwiegender Verstoß” gegen spanisches Recht vorliege. Mit dem Thema schlägt sich die Deutsche Bank bekanntlich schon seit Jahren herum. Im Prinzip geht es immer um dasselbe Thema, nämlich ob sie ihre Kunden — es geht dabei um spanische Kleinunternehmen — über die Risiken ausreichend informiert hat, beziehungsweise ob diese Deriavte überhaupt für diese Kunden geeignet waren. Eine interne Untersuchung namens Project Teal ergab schon, dass einige Mitarbeiter Kontrollmaßnahmen umgangen hatten; es gab Vergleiche mit Kunden in zweistelliger Millionenhöhe, einige Mitarbeiter wurden entlassen und die Vertriebspraxis geändert. Doch die Behörden — auch die EZB — bohren immer noch weiter. Vorstandschef Christian Sewing will zwar einen Schlussstrich unter vergangene Skandale ziehen, in Spanien gelingt das noch nicht endgültig.

Lagarde sucht Gewissheit

Die EZB wird laut Präsidentin Lagarde in einen Zinssenkungszyklus einsteigen, sobald sie davon überzeugt ist, dass die Inflation wieder auf das Notenbank-Ziel von 2% zusteuert. “Wenn wir diesen Kampf gewinnen, wenn wir die 2% wie wir erwarten im Jahr 2025 erreichen, und wenn dies durch die Daten bestätigt wird ... dann bin ich sehr zuversichtlich, dass die Zinsen zu sinken beginnen, sobald wir diese Gewissheit haben.” Also sprach die EZB-Chefin am Donnerstagabend im französischen Fernsehen. Was das Timing des Zyklus betrifft, liegen Ratsmitglieder (Mitte des Jahres) und Geldmarkt (April) weiterhin über Kreuz. Erst gestern wieder sagte der kroatische Notenbankgouverneur Vujčić, dass die Märkte den Zeitpunkt der Zinswende weiterhin zu früh ansetzen. Dies könnte auch an der Lohnentwicklung liegen, zu der Lagarde bemerkte, dass sie über der Inflation verharre. Die Notenbankerin mit dem Hang zur Allzuständigkeit — man denke an die Klimapolitik — konnte gegenüber France 2 auch nicht der Versuchung widerstehen, sich auf das Parkett der US-Innenpolitik zu begeben. Eine Rückkehr Donald Trumps ins Weiße Haus wäre eine “Bedrohung” für Europa, orakelte sie. Das Mandat der EZB ist halt von allem irgendwie betroffen, mit Sicherheit aber von der US-Preisentwicklung. Die zeigt, wie aus den gestrigen Daten hervorgeht, einen so schleppenden disinflationären Verlauf, dass nach Meinung von John Authers mit frühen US-Zinssenkungen nicht zu rechnen ist.

Signa säumig

Die Versteigerung von Signa-Inventar, die zu horrenden Geboten für Erinnerungsstücke wie Fußmatten (Stand: 1.600 Euro) und Bonzenkitsch wie bronzefarbene Toilettensets (Stand: 500 Euro) geführt hat, scheint zwar dank des Promi-Faktors auf dem besten Weg, mehr als den Marktwert der Produkte zu erzielen. Doch das könnte nicht allen Gläubigern gleichermaßen zugute kommen, berichtet Der Standard: Offenbar war die Signa Holding für ihr Hauptquartier an der Wiener Innenstadt-Nobeladresse Freyung schon länger die Miete schuldig geblieben. Richtig gehört: René Benkos Zentrale war selbst Mieter, und zwar von dem Gründer der österreichischen Supermarktkette Billa, die heute zur deutschen Rewe gehört. Und Vermieter sind nach österreichischem Recht bei Insolvenzen gegenüber anderen Gläubigern bevorzugt. In München gehört zu den Gläubigern beim Projekt Alte Akademie wie berichtet die BayernLB — laut der Abendzeitung überlegt sie, frisches Geld in das Projekt zu stecken, damit die Arbeiten dort weitergehen können.Text

Der Krieg eskaliert

Seit Mitte November greifen die im Jemen beheimateten Huthis Handelsschiffe auf dem Roten Meer an. Damit hat die vom Iran bewaffnete Gruppe die globalen Lieferketten ins Chaos gestürzt und die Frachtkosten in die Höhe getrieben. Den USA und Großbritannien wurde das zu bunt: Seit den frühen Morgenstunden flogen sie mehr als 60 Luftangriffe auf Huthi-Ziele in dem Land im Süden der Arabischen Halbinsel. Diplomatische Verhandlungsversuche waren nach US-Angaben zuvor gescheitert. Die Huthis zeigten sich unbeeindruckt, versprachen weitere Attacken und kündigten an, ihre Reaktion auf die Luftangriffe “sehr bald” auszuweiten. Das alles reichte aus, um den Brent-Ölpreis auf 80 Dollar pro Barrel zu treiben. “Die Märkte unterschätzen die geopolitischen Risiken erheblich”, so Saul Kavonic, Energieanalyst bei MST Marquee. Die schiitischen Kämpfer wollen nicht nachgeben, bis Israel die Kämpfe im Gazastreifen einstellt. Unterdessen hat Südafrika den Internationalen Gerichtshof in Den Haag aufgefordert, das Vorgehen Israels in Gaza als Völkermord zu bewerten. Israel hat die Anschuldigungen zurückgewiesen. Von der Terrororganisation Hamas kontrollierte Behörden geben an, dass seit Beginn des Krieges mehr als 22.000 Palästinenser getötet wurden.

Schnell noch Rendite sichern

Europäische Regierungen haben bei ihren Anleiheemissionen in dieser Woche eine Rekordnachfrage internationaler Anleger ausgelöst. Diese wollen sich solide Renditen sichern, solange es sie noch gibt. Zentralbanken und Fonds aus dem Nahen Osten und Asien waren nur zu gern bereit, Ländern wie Spanien, Italien und Belgien Geld zu leihen, die allesamt historisch dicke Orderbücher vorweisen konnten. Da im Laufe des Jahres weithin Zinssenkungen erwartet werden, könnten die angebotenen Renditen bald ebenfalls wieder einen Sinkflug antreten. Syndizierte Bondemissionen erreichten in dieser Woche mit 41 Milliarden Euro ein Allzeithoch und sorgten für einen Rekord bei der Ausgabe europäischer Anleihen insgesamt von mehr als 120 Milliarden Euro, wie von Bloomberg zusammengestellte Daten zeigen. Die Flutwelle des renditesuchenden Geldes “unterstützt unsere Einschätzung, dass das Angebot für 2024, selbst wenn es höher ist als 2023, gut absorbiert werden kann”, schreiben Strategen der Bank of America. Die Bundesfinanzagentur hat Bloomberg-Berechnungen zufolge seit Jahresbeginn rund 11,5 Milliarden Euro bei Anlegern untergebracht, ein Anstieg von gut 30% gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum.

Was sonst noch so passiert ist

  • Ansturm auf Bitcoin-ETFs

  • Tesla bremst

  • Uran-Mogul warnt

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