Berufung und Beruf: Das Arbeitsleben einer Nonne
Weniger als 100 Frauen pro Jahr entscheiden sich in Deutschland dafür, Nonne zu werden. Am Gehalt wird es nicht liegen – obwohl dieses definitiv geringer ist als viele glauben.
Nonnen, wie man die weiblichen Mitglieder von zumeist christlichen Ordensgemeinschaften nennt, haben ihr Leben Gott und dem Dienst am Menschen durch das beständige Gebet geweiht. Nonnen sind durch ihr Gelübde an die Kirche und ihre Gemeinschaft gebunden und in den meisten Fällen einer Äbtissin oder einer Priorin unterstellt. Eine Nonne verpflichtet sich unter anderem zu Armut, sie gibt bestehende Besitztümer vor Eintritt ins Kloster ab und erhält danach lediglich ein monatliches Taschengeld.
Ausbildung zur Nonne – gibt’s das überhaupt?
Die Aufnahme einer angehenden Nonne in die Gemeinschaft des Klosters erfolgt meist stufenweise über einen Zeitraum von teils mehreren Jahren. Sie beginnt in der Regel mit einem längeren Gastaufenthalt, der Aufnahme ins Postulat und der entsprechenden Einkleidung, außerdem erhält die Novizin einen neuen Namen. Während des anschließenden, bis zu zwei Jahre dauernden Noviziats sollen die angehende Nonne wie auch die Gemeinschaft prüfen, ob das Leben im Kloster wirklich ihre Berufung ist.
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Nach der ersten Profess, bei der die Novizin zunächst für drei Jahre Gehorsam, Beständigkeit und klösterlichen Lebenswandel verspricht, folgt die ewige Profess, bei der die Nonne den schwarzen Schleier und das festliche Chorgewand erhält. Während der gesamten Ausbildungszeit findet mehrmals wöchentlich Unterricht in theologischen Fächern statt.
Das Gehalt einer Nonne
Je nach Orden sollte eine angehende Nonne bei Eintritt ins Kloster entweder schon eine abgeschlossene Berufsausbildung haben, in der sie auch später weiterarbeiten kann. In manchen Fällen kann sie auch vor Ort eine weitere Ausbildung absolvieren oder auch studieren. Beides dient jedoch nicht dem Zweck, das Taschengeld, das die Nonne erhält, aufzubessern. Denn: Der Gewinn, den eine Nonne in welchem Beruf auch immer erwirtschaftet, geht aufs Gemeinschaftskonto des Ordens. Das Prinzip lautet: Die Jüngeren sorgen für die Älteren.
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Im Gegenzug kommt das Kloster jetzt und in Zukunft für die Nonne auf – für Kost und Logis wie auch für Pflege und Rente im Alter. Braucht eine Nonne Extrabudget für neue Schuhe oder eine Reise, wird beim Finanzverwalter des Ordens angefragt. Höhe des Taschengelds wie auch budgetiertes Extrageld pro Nonne variieren je nach Orden und dessen Ausrichtung – über die genaue Summe schweigen sich die Klostervorstände jedoch aus.
Private Besitztümer und Absicherung
Die Verpflichtung zur Armut beinhaltet in der Regel auch, dass sämtliches Privatvermögen vor dem Eintritt ins Kloster abgegeben wird. Dies beinhaltet nicht nur tatsächlichen Besitz wie Immobilien, Bücher oder Schmuck, sondern auch Konten und Sparbücher. Die meisten angehenden Nonnen geben diesen Privatbesitz an die Familie oder an Freunde ab. Welche finanziellen Auswirkungen es auf die Frauen hat, wenn sie als Nonnen abtrünnig werden und ihren Orden verlassen, zeigte sich übrigens im Jahr 2005 im Emsland: Rund 70 Nonnen traten geschlossen aus dem Franziskanerinnen-Orden in Thuine aus.
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Ohne Job und Ersparnisse drohte den Ex-Nonnen Hartz IV – schließlich mussten sie aufgrund der Sonderversorgung durch das Kloster weder in die Renten- noch Arbeitslosenversicherung einzahlen. Am Ende gab der Orden den Damen nicht nur ein Überbrückungsgeld mit auf den Weg, sondern zahlte für sie auch noch nachträglich in die Rentenversicherung ein – bei 20 bis 30 Versicherungsjahren werden die Kosten auf mehrere Millionen Euro geschätzt.
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