Werbung
Deutsche Märkte geschlossen
  • DAX

    18.161,01
    +243,73 (+1,36%)
     
  • Euro Stoxx 50

    5.006,85
    +67,84 (+1,37%)
     
  • Dow Jones 30

    38.318,16
    +232,36 (+0,61%)
     
  • Gold

    2.350,30
    +7,80 (+0,33%)
     
  • EUR/USD

    1,0696
    -0,0037 (-0,34%)
     
  • Bitcoin EUR

    59.865,39
    -667,61 (-1,10%)
     
  • CMC Crypto 200

    1.330,16
    -66,37 (-4,58%)
     
  • Öl (Brent)

    83,95
    +0,38 (+0,45%)
     
  • MDAX

    26.175,48
    +132,30 (+0,51%)
     
  • TecDAX

    3.322,49
    +55,73 (+1,71%)
     
  • SDAX

    14.256,34
    +260,57 (+1,86%)
     
  • Nikkei 225

    37.934,76
    +306,28 (+0,81%)
     
  • FTSE 100

    8.139,83
    +60,97 (+0,75%)
     
  • CAC 40

    8.088,24
    +71,59 (+0,89%)
     
  • Nasdaq Compositive

    15.964,23
    +352,47 (+2,26%)
     

Forscher zu Reformvorschlägen: Lauterbach muss unterstützt werden

BRANDENBURG/HAVEL (dpa-AFX) -Die Vorschläge zur Reform der deutschen Krankenhäuser sind nach Ansicht von Versorgungsforscher Edmund Neugebauer nur ein erster Schritt für eine Neuausrichtung des Gesundheitssystems. Die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) vorgestellten Pläne seien "mutig", in der derzeitigen Situation aber auch eine "Notfallmaßnahme", sagte der ehemalige Präsident der Medizinischen Hochschule Brandenburg (MHB) Theodor Fontane und Seniorprofessor für Versorgungsforschung der Deutschen Presse-Agentur. Das helfe jetzt im akuten Fall, etwa bei der Unterversorgung im Kinder-und Jugendbereich. "Das System steht aber vor einer Explosion, wenn man da nicht weitermacht", warnte der Wissenschaftler. Lauterbach sei der erste Bundesminister, der in den letzten 20 Jahren signifikante Veränderungen einleite. Diese verdienten Unterstützung.

Patientinnen und Patienten in deutschen Krankenhäusern sollen in Zukunft weniger nach wirtschaftlichen und stärker nach medizinischen Gesichtspunkten behandelt werden. Das sehen umfangreiche Reformvorschläge vor, die Bundesgesundheitsminister Lauterbach am Dienstag in Berlin vorstellte. Ihm zufolge ist das Hauptproblem die Bezahlung der Kliniken über sogenannte Fallpauschalen. Nach den Vorschlägen einer Regierungskommission zur Krankenhausversorgung sollen die Kliniken stattdessen in Zukunft nach drei neuen Kriterien eingeteilt und honoriert werden: Vorhalteleistungen, Versorgungsstufen und Leistungsgruppen. Unter anderem sollen für das Vorhalten von Personal, einer Notaufnahme oder notwendiger Medizintechnik feste Beträge fließen.

Diese erste Initiative des Bundesgesundheitsministers verdiene in jedem Falle Unterstützung, auch wenn zwingend notwendige Gesundheits- und Versorgungsziele unter Einbeziehung und Mitnahme der Patienten noch nicht definiert worden seien, schätzte Neugebauer ein. Das Deutsche Netzwerk für Versorgungsforschung habe hierzu unter Federführung von Neugebauer ein Positionspapier erstellt und seine Unterstützung angeboten. Lauterbach handle auch unter Druck, da die Krankenhausversorgung momentan in wichtigen Teilen "katastrophal" sei.

Der Wissenschaftler ist Mitglied und Initiator des Expertenrats der Initiative "Strategiewechsel-jetzt.de", in dem unter anderem das RWI - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung mit seinem Kompetenzbereich Gesundheit, der Bundesverband deutscher Privatkliniken e.V. und verschiedene Institute und Zentren von renommierten Universitäten Deutschlands vertreten sind. Die Experten sehen fünf Schlüsselelemente für eine Neuausrichtung des Gesundheitssystems: Gesundheits- und Versorgungsziele, Patientenorientierung, Bedarfsorientierung, Verantwortung und Transparenz. In einem Strategiepapier, dass Forscher Neugebauer und Mediziner Klaus Piwernetz erarbeitet haben, wird die Lage in den Kliniken analysiert.

Die Krankenhäuser seien in einer Zwickmühle, beschreibt Piwernetz die Lage. "Sie wollen investieren, mussten diese Mittel aber in den meisten Bundesländern selbst erwirtschaften, unter anderem durch Steigerung der Fallzahlen und Senkung der Kosten sowie bis vor kurzem auch bei den Personalkosten im Pflegebereich." Vor allem die Pandemie hatte das Dilemma noch sichtbarer gemacht.