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EZB-Zinsgipfel erreicht? Volkswirte sind in Umfrage gespalten

(Bloomberg) -- Ökonomen bleiben vollkommen gespalten in der Frage, ob die Europäische Zentralbank die Zinsen ein letztes Mal anheben wird, um die Inflation zu zähmen. Wenn es dazu kommt, dann wahrscheinlich eher schon nächste Woche.

Weitere Artikel von Bloomberg auf Deutsch:

Eine Bloomberg-Umfrage unter 39 Volkswirten zeigt 19, die am Donnerstag die zehnte Straffung in Folge erwarten, und 20, die die Währungshüter die Füße stillhalten sehen. Zwei der befragten Experten gehen davon aus, dass der EZB-Rat zwar nicht im September, dafür aber im Oktober den Einlagensatz auf den Rekordwert von 4% anheben wird.

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Die Befragten rechnen damit, dass die EZB im Dezember explizit feststellen wird, dass die Leitzinsen ihren Höhepunkt erreicht haben. Sie rechnen mit einer ersten Zinssenkung im März 2024 — lange vor dem Zeitpunkt, den die Ratsmitglieder selbst als Beginn der Lockerung andeuten.

Die Sicht der Volkswirte weicht ab von den eingepreisten Prognosen der Geldmärkte. Die Händler können einem Zinsschritt im Oktober nach einer Pause im September mehr abgewinnen — sie sehen eine Wahrscheinlichkeit von 40% für eine Zinserhöhung im September, während sie bis Jahresende bei 70% liegt.

Auch der EZB-Rat zeigte sich in den letzten Wochen gespalten. Die Meinungen im Entscheidungsgremium reichen von Peter Kazimir aus der Slowakei, der eine letzte Zinserhöhung in diesem Monat wünscht, um sicher zu sein, dass die Inflation zum 2%-Ziel zurückkehrt, bis zu Mario Centeno aus Portugal, der sich über die Auswirkungen einer zu starken Straffung auf die Konjunktur sorgt.

“Die EZB wird abwägen müssen zwischen einer taubenhaften Erhöhung oder einer falkenhaften Pause — keine leichte Entscheidung”, sagt Carsten Brzeski, Leiter des Makrobereichs bei ING. “Eine Pause im Zinserhöhungszyklus wäre das Beste, was man tun kann. Da eine Pause jedoch derzeit ein hohes Risiko birgt, zu einem vollständigen Stopp zu werden, werden die Falken der EZB wahrscheinlich auf eine letzte Erhöhung drängen.”

Die Sicht von Bloomberg Economics:

“Wir gehen zwar von einer Zinserhöhung aus, aber sind nicht fest davon überzeugt. Die konjunkturelle Abschwächung, eine Trendwende bei der zugrunde liegenden Inflation, ein wahrscheinliches Ende des Zinserhöhungszyklus in den USA und Befürchtungen hinsichtlich der Widerstandsfähigkeit Chinas könnten den EZB-Rat dennoch dazu bewegen, eine Pause einzulegen und Bilanz zu ziehen.”

— David Powell und Maeva Cousin. Gesamte Analyse hier

Wie immer die Entscheidung ausfallen wird, die Befragten vertrauen Präsidentin Christine Lagarde und ihren Kollegen im Hinblick auf einen angemessenen geldpolitischen Kurs. Etwa vier Fünftel der Befragten sind der Meinung, dass die EZB weder zu früh aufhören wird, die Zinsen zu erhöhen, noch zu stark straffen wird.

“Die größte Herausforderung wird darin bestehen, Guidance zu geben, obwohl sie mehr oder weniger gesagt haben, dass sie keine Guidance geben können und werden”, sagt Claus Vistesen, Chefökonom für die Eurozone bei Pantheon Macroeconomics.

“Die EZB ist mehr darüber besorgt, dass die Inflation nicht rechtzeitig zum Ziel zurückkehrt, als dass die Wirtschaft in eine Rezession fällt”, sagt Piet Christiansen, Chefstratege der Danske Bank. “Ich glaube nicht, dass die EZB eine Pause einlegen wird, da der Zinspfad das wichtigste politische Instrument ist.”

Es könnte jedoch Spielraum für einen Kompromiss geben, wenn die EZB eine weniger aggressive Haltung bei den Zinssätzen durch eine schnellere Verkürzung ihrer Bilanz ergänzt.

Mehr als die Hälfte der Befragten ist der Ansicht, dass es weniger notwendig ist, fällig werdende Anleihen im Rahmen des pandemischen Anleihekaufprogramms der EZB wieder zu reinvestieren, sobald die Zinserhöhungen auslaufen. Die flexiblen Reinvestitionen sind derzeit bis Ende 2024 befristet.

„Das Tempo der quantitativen Straffung wird sich in Zukunft beschleunigen“, sagte Dennis Shen, Senior Director bei Scope, der zu den fast zwei Fünfteln der Befragten gehört, die ein baldiges Ende der Reinvestitionen erwarten. Dieser Anteil ist fast doppelt so hoch wie vor der Juli-Sitzung.

Der Anteil derjenigen, die davon ausgehen, dass die EZB den Abbau ihres älteren Anleiheportfolios durch zusätzliche Verkäufe beschleunigen wird, stieg von 37% auf 43%. Die überwiegende Mehrheit geht davon aus, dass die Prolongationen auch dann fortgesetzt werden, wenn die Zinssätze zu sinken beginnen.

Überschrift des Artikels im Original:ECB’s Hike-or-Pause Dilemma Going Down to Wire, Poll Shows (1)

--Mit Hilfe von James Hirai.

©2023 Bloomberg L.P.