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EZB tastet sich weiter zum Zins-Ziel vor: Fünf Themen des Tages

(Bloomberg) -- Alexander Weber über die große Frage zur EZB. — Fünf Themen des Tages ist jetzt auch als Gratis-Newsletter erhältlich. Zum Abo bitte hier entlang.

Weitere Artikel von Bloomberg auf Deutsch:

Die Europäische Zentralbank wird heute aller Voraussicht nach ihre Zinsen ein weiteres Mal um 25 Basispunkte anheben. Soviel steht praktisch fest. Die große Frage ist, ob sie damit schon auf dem Höhepunkt ihres historischen Straffungszyklus angelangt ist.

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Eine Antwort wird Präsidentin Christine Lagarde vermutlich schuldig bleiben. Denn bis zur nächsten Sitzung im September fließt vor dem Frankfurter EZB-Turm noch viel Wasser den Main hinab, und eine breite Palette an frischen Daten wird bis dahin Aufschluss darüber geben, wie die Wirtschaft auf die dann mehr als 4 Prozentpunkte an Zinserhöhungen in nur einem Jahr reagiert. Jüngste Zahlen legten den Verdacht nahe, dass diese ihre gewünschte Wirkung langsam entfalten: Die Nachfrage nach Krediten rutscht ab, die Wirtschaft stottert. Nun muss sich dies noch im Preisdruck niederschlagen. Dazu gibt es schon am Freitag neue Daten für die größten Euroländer, am Montag legt Eurostat den neuen Bericht für den gesamten Währungsraum vor.

Federal Reserve-Chef Jerome Powell machte am Mittwoch vor, wie eine solche Haltung zu kommunizieren ist. Auch er ließ offen, wie es nach dem gestrigen Zinsschritt weitergeht — und die Investoren glaubten ihm. Sie preisen die Chance auf eine weitere Straffung weiterhin auf ungefähr 50%.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Rainer Bürgin, Boris Groendahl, Stephan Kahl und Verena Sepp: Deutsche Automobil-Götterdämmerung, Preismacht und Inflation, China verschuldet wie nie, Geno-Großverdiener, und Tesla hui - Musk pfui.

Deutsche Automobil-Götterdämmerung

Die 700-Millionen-Dollar-Investition des Auto-Riesen Volkswagen in Chinas Xpeng ist ein Vertrauensbeweis für den E-Auto-Neuling und der jüngste Beleg dafür, wie schnell das Reich der Mitte den weltweiten Übergang zu Elektroautos dominiert. Die Wolfsburger kämpfen damit, den Absatzrückgang auf ihrem wichtigsten Markt zu stoppen, auf dem Tesla und Lokalmatador BYD die Nase vorn haben. Entgegen dem Branchentrend senkte Europas größter Autobauer heute seine Absatzprognose. Der bereinigte Betriebsgewinn im zweiten Quartal verfehlte mit 5,6 Milliarden Euro die Erwartungen. “VW hat seine Niederlage bei Elektroautos in China teilweise eingestanden”, heißt es bei Analysten der Deutschen Bank. Während Xpeng — in China eher ein Absatz-Zwerg — in Hongkong um bis zu 34% zulegen konnten, ging es für VW-Vorzüge um bis zu 4,1% in den Keller.

Preismacht und Inflation

Eine Frage, die EZB-Präsidentin Lagarde heute auch wieder gestellt werden dürfte, ist die nach den Treibern der aktuellen Teuerung. Die heute gemeldeten Unternehmenszahlen zeigen jedenfalls, dass viele Firmen absolut kein Problem haben, Preiserhöhungen am Markt durchzusetzen. Nestlé kann seine Produkte um fast 10% verteuern (mehr als 11% in Europa!), ohne einen Umsatzeinbruch zu erleiden. Die Gewinnmarge des Kitkat- und Nespresso-Herstellers steigt dabei weiter, was impliziert, dass die Preise stärker hochgesetzt werden als die Kosten es erfordern. Am anderen Ende des Marktes sieht auch Mercedes eine “verbesserte Nettopreisdurchsetzung” bei seinen Luxuslimousinen. Auch bei den Baumaterialherstellern Holcim und Heidelberg Materials steigt die Gewinnmarge munter weiter. Wieviel die Löhne zur von den Währungshütern gefürchteten Lohn-Preis-Spirale beitragen, ist bislang weit weniger klar.

China verschuldet wie nie

Chinas Schuldenstand im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt ist im zweiten Quartal auf einen Rekordwert gestiegen. Die Gesamtverschuldung — private Haushalte, Unternehmen und Staat — kletterte im zweiten Quartal laut Bloomberg-Berechnungen auf 281,5% des Bruttoinlandsprodukts. Allerdings stagniert wegen zunehmender Unsicherheit aktuell der Verschuldungsappetit der Verbraucher.

Geno-Großverdiener

Bis die Bankenaufsicht EBA ihr Zahlenwerk zu den Vergütungsmillionären im deutschen Finanzsektor 2022 veröffentlicht, dürfte es erfahrungsgemäß noch ein halbes Jahr dauern. Schon lange vorher kommen die Banken selbst mit Daten zu dem Thema heraus. Unter den Spitzeninstituten der Sparkassen und Genossenschaftsbanken ist die DZ Bank Gruppe — das Spitzeninstitut letzterer — eine der ersten. Mindestens 14 ihrer Mitarbeiter kamen demnach 2022 auf eine Gesamtvergütung von 1 Million Euro oder mehr. Das sind zwar zwei mehr als im Vorjahr. Doch im Vergleich zur Deutschen Bank, die konzernweit hunderte solcher Vielverdiener hat, bleibt der Wert auch 2022 recht bescheiden. Auch die Landesbanken fallen traditionell im Vergleich zu Deutschlands größter Bank kaum ins Gewicht. BayernLB, LBBW, Helaba und NordLB zusammen brachten beispielsweise 2021 gerade einmal 33 Vergütungsmillionäre hervor.

Tesla hui — Musk pfui

Im Juli vor fünf Jahren stieg Tesla in die Riege der erwachsenen Autohersteller auf — wöchentlich rollten mehr als 5.000 Model 3 vom Band. Für Tesla bedeutete das den Durchbruch. Bloomberg befragte damals mehr als 7.000 Model-3-Besitzer, ob der Hype begründet sei. Die Antwort: Tesla habe einen Verbrennungsmotor-Killer geschaffen — und Elon Musk das Unmögliche geschafft. Inzwischen ist Tesla der wertvollste Autobauer der Welt, und eine neue Bloomberg-Umfrage zeigt, dass die Kunden ihr Auto immer noch lieben. Ganz anders sieht es bei der Haltung zum Firmenchef aus. Selbst unter den größten Tesla-Fans fühlen sich einige — insbesondere Wähler der Demokraten mit grünem Gewissen — verraten, weil Musk online politische Kämpfe anzettelt, mögliche Folgen des Klimawandels herunterspielt und kontroverse Figuren unterstützt. Was die Model-3-Besitzer mehrheitlich als nächstes kaufen würden? Den martialischen Cybertruck.

Was sonst noch so passiert ist

  • Baader stellt ein

  • Neue Ukraine-Offensive

  • Sinéad O’Connor tot

--Mit Hilfe von Stephan Kahl und Boris Groendahl.

©2023 Bloomberg L.P.