In China ist es so schwierig, bar zu bezahlen, dass die Regierung ein KFC-Filiale mit einer Geldstrafe belegen musste, weil sie Banknoten nicht akzeptierte
Chinas Zentralbank hat vergangene Woche Geldstrafen gegen sieben Unternehmen verhängt – darunter ein KFC und Filialen staatlicher Unternehmen. Der Grund: Sie hatten Bargeldzahlungen abgelehnt, während Peking darauf drängt, ausländischen Touristen den Zugang zu Ausgaben zu erleichtern.
Die People's Bank of China verhängt solche Strafen schon seit Jahren. Doch die diesmal erwischten Angestellten arbeiteten für einige der größten und am meisten etablierten Unternehmen des Landes, Das zeigt, wie allgegenwärtig der bargeldlose Zahlungsverkehr in China geworden ist.
Die Bank teilte mit, dass sie gegen einen KFC in Wuxi, Jiangsu, eine Geldstrafe in Höhe von 4140 Dollar (3800 Euro) verhängt habe, weil er sich geweigert hatte, Bargeld von einem Kunden anzunehmen, der ein Frühstück bestellt hatte.
Der verantwortliche Angestellte wurde mit einer Geldstrafe von 410 Dollar (380 Euro) belegt. Nach den jüngsten Daten der Regierung liegt der Durchschnittslohn in Wuxi bei etwa 18.000 Dollar pro Jahr (16.560 Euro).
Bargeldlose Zahlungen wurden während der Pandemie immer beliebter
Zu den weiteren mit Geldstrafen belegten Unternehmen gehören Filialen staatlicher Mischkonzerne wie eine Niederlassung der "China Post" in der Inneren Mongolei, ein Büro der New China Life Insurance in Gansu und ein Büro des Versicherungsunternehmens PICC Property and Casualty in Jiangsu.
China hat angeordnet, dass lokale Unternehmen die Tür für Barzahlungen offen lassen, um nach der Pandemie ausländische Investitionen und den Tourismus anzuziehen.
Bereits vor der Pandemie verließen sich die Menschen in China in hohem Maße auf bargeldlose Zahlungen und QR-Codes, und diese Praxis wurde in den Jahren der Abriegelung des Landes immer beliebter. Bis Ende 2023 sollen laut staatlichen Medien 86 Prozent aller Zahlungen in China über Mobiltelefone abgewickelt werden.
Das ist ein Problem für Ausländer, die in das gerade erst wieder geöffnete China kommen, wo sie Schwierigkeiten haben, Verkäufer zu finden,die Bargeld oder sogar Kreditkarten akzeptieren.
China ist auf Geschäft aus dem Ausland angewiesen. Die großen Zahlungsplattformen Alipay und WePay haben deshalb bereits begonnen, Besuchern zu erlauben, ihre internationalen Bankkarten mit ihren chinesischen Konten zu verknüpfen. Außerdem wurden die Obergrenzen für Einzeltransaktionen für Ausländer von 1000 auf 5000 Dollar (von 920 auf 4600 Euro) angehoben.
In diesem Jahr hat Peking Unternehmen wie Drei-Sterne-Hotels und Taxiunternehmen angewiesen, internationale Kreditkarten zu akzeptieren.
Die Umstellung auf breiterer Ebene ging bisher nur langsam vonstatten – ein Taxi-Unternehmen in Shanghai kündigte beispielsweise im April an, dass es 50 Taxis für die Annahme ausländischer Kreditkarten einrichten werde. Nach Angaben von Reiseunternehmen gibt es in der Stadt über 50.000 lizenzierte Taxis.
Chinas Tourismusbranche leidet seit der Pandemie immer noch
Der Tourismus ist eine wichtige Einnahmequelle für China. Staatliche Forscher sagen voraus, dass der Sektor im Jahr 2024 rund 800 Milliarden Dollar (736 Milliarden Euro) einbringen wird.
Tourismus aus dem Ausland ist jedoch rückläufig. Im Jahr 2023 reisten nur etwa 35 Millionen ausländische Besucher nach China, das entspricht etwa 30 Prozent des Niveaus von vor der Pandemie.
Chinas Welle des bargeldlosen Zahlungsverkehrs gibt auch Anlass zur Sorge um ältere Menschen: Eine Umfrage der Zentralbank hat ergeben, dass 75 Prozent der Senioren in China noch Banknoten verwenden.
In China ist es illegal, Bargeld bei Einkäufen abzulehnen, und die Zentralregierung hat ihr Vorgehen in den vergangenen Jahren verschärft. Die Aufsichtsbehörden verhängen Geldstrafen gegen Unternehmen wie Autohäuser, die Bargeld ablehnen, während die staatlichen Medien den Papierschein als das "grundlegendste Zahlungsmittel" anpreisen.
Investor Relations von Yum China, das KFC in China betreibt, reagierte nicht sofort auf eine Anfrage von Business Insider.
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