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Erdogan ernennt Bankerin mit US-Karriere zur Notenbankchefin
(Bloomberg) -- Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat Hafize Gaye Erkan zur neuen Gouverneurin der Notenbank des Landes ernannt. An den Märkten gilt dies als Signal für eine mögliche Rückkehr zu konventioneller Geldpolitik und ein Ende ultraniedriger Zinssätze und ständiger Währungsinterventionen.
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Die Ernennung von Erkan, die Amtsinhaber Sahap Kavcioglu folgt, vervollständigt die Umgestaltung von Erdogans Wirtschaftsteam nach der Angelobung von Mehmet Simsek als Finanzminister. In seiner Zeit als Gouverneur wich Kavcioglu nie von Erdogans Überzeugung ab, dass eine Senkung der Zinssätze die Inflation bremsen kann. Er wird nun Chef der türkischen Bankenaufsicht.
Erkan ist die erste Frau an der Spitze der türkischen Zentralbank. Sie hat in über 20 Jahren in den USA Karriere im Bankensektor gemacht, unter anderem bei Goldman Sachs und als Co-Chefin der kalifornischen First Republic Bank, die im Mai kollabierte — mehr als ein Jahr nach Erkans Abgang. Danach wurde sie CEO von Greystone, einem New Yorker Immobilienfinanzierer, verließ das Unternehmen aber schon nach wenigen Monaten wieder.
Die Lira notierte um 12:19 Uhr in Istanbul 1,5% schwächer bei 23,47 pro Dollar. Die Abwertung der Lira hat sich in dieser Woche beschleunigt, da die staatlichen Banken ihre Bemühungen zur Stützung der Lira vorübergehend zurückgefahren haben. Der Kurs ist in diesem Jahr um etwa ein Fünftel gefallen, mehr als bei fast allen anderen Schwellenländern. Türkische Aktien stiegen.
Ihre Ernennung könnte von den Märkten als Zeichen für eine Normalisierung der türkischen Geldpolitik gewertet werden, nachdem die Zinsen jahrelang extrem niedrig waren, was die Inflation in die Höhe trieb. Ihr Erfolg wird davon abhängen, wie viel Autonomie sie unter Erdogan genießen wird, so Nick Stadtmiller vom Berater Medley Global Advisors.
“Die Ernennung Erkans stellt hoffentlich eine Verbesserung gegenüber der Politik ihres Vorgängers dar”, so Stadtmiller. “Die offene Frage ist, ob Erdogan der Zentralbank erlauben wird, die Zinsen ausreichend anzuheben, um die Inflation zu senken.”
Die unorthodoxe Wirtschaftspolitik unter Erdogan hat zu einer Krise bei den Lebenshaltungskosten beigetragen und ausländische Investoren dazu veranlasst, in den letzten Jahren Milliarden von Dollar aus den türkischen Anleihe- und Aktienmärkten abzuziehen. Die Inflation, die letztes Jahr einen Höchststand von über 85% erreichte, hat sich zwar verlangsamt, liegt aber immer noch bei 40%.
Die Türkei gehört nun zu den weniger als zwei Dutzend Zentralbanken weltweit, die eine weibliche Chefin haben. Ob es Erkan gelingt, den Preisanstieg zu bremsen und die Portfolio-Investoren zurückzuholen, wird zu einem großen Teil davon abhängen, wie viel Autonomie Erdogan — ein erklärter “Feind” hoher Zinsen — ihr gewährt. Er hat frühere Zentralbankchefs entlassen, weil sie die Geldpolitik zu sehr gestrafft haben, und erst am 19. Mai sagte er, dass die Zinssätze weiter sinken werden.
“Ich bleibe vorsichtig, ob sich die Geld- und Wirtschaftspolitik in eine anlegerfreundlichere Richtung bewegen wird, da Erdogan weiterhin das Sagen hat”, sagte Brendan McKenna, Stratege bei Wells Fargo in New York. “Ich würde erwarten, dass die Abwertung der Lira weitergeht.”
Überschrift des Artikels im Original:Erdogan Names New Central Bank Head Who May End Unusual Policies
--Mit Hilfe von Karl Lester M Yap und Tom Redmond.
(Aktualisiert mit Wechselkursreaktion, Hintergrund)
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