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Wer durchbricht die Schallmauer von 1000 US-Dollar?

30 Prozent Plus in einem Jahr, 55 Prozent in drei Jahren, 120 Prozent in fünf Jahren: Die Kurse an der US-Technologiebörse Nasdaq eilen von Rekord zu Rekord. „Seit Anfang des Jahres haben wir ein freundliches Umfeld für Aktien“, sagt Markus Golinski, Fondsmanager und Technologie-Experte bei Union Investment. „Aber die Technologie-Aktien haben herausgestochen.“

Dabei fallen vor allem zwei Werte auf: Alphabet, die Konzernmutter von Google, und Amazon. Beide Aktien liegen zwischen 950 und 960 US-Dollar. Beide peilen in naher Zukunft die magische Grenze von 1000 US-Dollar an. Doch welches Unternehmen hat die Nase vorn? Es ist das Duell Online-Händler gegen Suchmaschine, Seattle gegen Silicon Valley.

Dass es beiden Unternehmen gelingen wird – daran haben Analysten kaum Zweifel. Trotz der astronomischen Bewertungen spricht im Finanzportal Bloomberg die große Mehrheit der Experten für beide Aktien eine Kaufempfehlung aus. Bei Amazon sind es 83 Prozent, bei Google sogar 86 Prozent. Der 12-Monats-Zielkurs liegt für die Amazon-Aktie bei 1100 US-Dollar, für Google bei 1060 US-Dollar. Das bedeutet: Selbst Anleger, die beim Höhenflug der Aktien bislang nur zugeschaut haben, können auf Jahressicht noch auf zwölf bis 15 Prozent Rendite hoffen.

Aus Sicht von Union-Investment-Experte Golinski gibt es dafür gute Gründe: „Sowohl Google als auch Amazon haben eine extrem dominante Marktposition in ihrem Kerngeschäft.“ Trotz ihrer schieren Größe gelinge es, jedes Jahr zweistellig im Umsatz zu wachsen. Allerdings sei absehbar: „Die Wachstumsdynamik im Kerngeschäft kann so nicht weitergehen.“ Längst ist Google, keine reine Suchmaschine und Amazon kein reiner Online-Händler mehr. In vielen Wachstumsfeldern kommen sich beide Unternehmen zunehmend in die Quere. Mittelfristig, so scheint es, kann der eine nur auf Kosten des anderen wachsen.

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Für die Investmentbanker von JP Morgan steht der Sieger des Duells bereits fest: „Amazon bietet mehr Wachstumsmöglichkeiten als jedes andere Unternehmen, das wir covern“, schreiben die Analysten der Bank in einer Studie. Die Konkurrenz von Morgan Stanley hat jedoch ein höheres Kursziel für die Google-Mutter Alphabet ausgegeben. „Sehr schwer zu sagen“, meint Fondsmanager Golinski. Er geht davon aus, dass beide Unternehmen ihre Vormachstellung im jeweiligen Kerngeschäft weiter zementieren. Welche Aktie gewinnträchtiger ist, könnte im Kampf um drei wichtige Bereiche entschieden werden.

  • Das Cloud-Geschäft

Zusammen mit Microsoft dominiert Amazon Web Services das Cloud-Geschäft. Doch auch Google drängt in diesen einträglichen Markt: „Wir gehen davon aus, dass Google dort weiter vorankommt“, sagt Ali Mogharabi von der Analyseagentur Morningstar. Die Datenwolke soll den größten Beitrag zum Wachstum in der Sparte außerhalb des Kerngeschäftes liefern. Google-Chef Sundar Pichai sagte kürzlich in einer Analystenkonferenz zu den Geschäftszahlen, im Cloud-Bereich sei das größte Wachstum bei Ausgaben und Personal getätigt worden. Noch liegt Google bei den Marktanteilen weit hinter Amazon. Und die Konkurrenz aus Seattle wächst in diesem Geschäftsfeld ebenfalls rasant – zuletzt um 43 Prozent.


Eine Personalie als Fingerzeig

  • Video-Inhalte

Mit Amazon Prime Video hat der US-Handelsriese eine erfolgreiche Video-Plattform an den Start gebracht. Google ist mit Youtube seit Jahren im Video-Inhaltemarkt etabliert. Auch wenn beide Portale kaum vergleichbar sind: „Letztlich kämpfen Amazon und Google damit um die gleichen Kunden“, sagt Golinski. „Entweder ich nutze meine Zeit, um Videos bei Amazon Prime oder bei Youtube zu schauen“.

Amazon hat zudem vor einigen Jahren das Live-Streamingportal Twitch gekauft. Das ist besonders bei Gamern beliebt, die ihre Videospiele an Tausende Fans live übertragen. Als Reaktion darauf führte Youtube ebenfalls eine Livestreaming-Funktion ein. Doch mittlerweile können Twitch-Zuschauer das Videospiel, das sie ansehen, direkt bei Amazon bestellen – ein zusätzlicher Vertriebsweg.

  • Digitale Heimassistenten

Das Duell der beiden Tech-Giganten wird nun auch in den Wohnzimmern der Kunden ausgetragen: Beide Firmen produzieren digitale Heimassistenten, Google Home und Amazon Echo. Die Lautsprecherbox reagiert auf Sprachbefehle und kann zum Beispiel den Interneteinkauf auf Zuruf erledigen.

„Das ist ein rasant wachsender Zukunftsmarkt“, sagt Golinski – und die könnte für Google zum Problem werden: „Sprachbasierte Computerassistenten machen den Bildschirm überflüssig, womit auch der Werbeplatz wegfällt.“ Ein Angriff auf Googles ureigenes Kerngeschäft. Und die Internet-Pioniere aus dem Silicon Valley haben einen weiteren Nachteil: „Amazon hat mit der Vermarktung von Echo früher angefangen und eine höhere Verbreitung“, sagt Golinski. Google sei zudem kein klassischer Hardware-Hersteller.

In allen drei Bereichen scheint Amazon leicht die vorne zu legen. Wie hart der Wettbewerb zwischen beiden Konzernen geführt wird, illustriert auch eine Personalie: Google gelang es, den Entwickler von Kindle-Tablets und Amazon Echo, David Foster abzuwerben. Er sollte der Hardware-Sparte von Google auf die Sprünge helfen: Doch nach nicht einmal sechs Monaten schmiss Foster bei Google hin. Auch das könnte ein Fingerzeig für Aktionäre sein.