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Credit Suisse kämpft um Vertrauen nach beispiellosem Kurssturz

(Bloomberg) -- Die Credit Suisse Group AG kämpft mit einem massiven Vertrauensverlust an den Finanzmärkten. Der Einbruch des globalen Bankensektors hat dem Schweizer Geldhaus einen schweren Rückschlag versetzt bei dem Versuch, Investoren von seinem Sanierungsplan zu überzeugen.

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Die Aktie der Zürcher Bank stürzte auf den niedrigsten Stand seit ihrem Bestehen und ihre Risikoprämien schnellten in die Höhe, als ihr neuer saudischer Hauptaktionär weitere Kapitalspritzen wegen rechtlicher Beschränkungen ausschloss. Sie zog alle europäischen Banken mit sich nach unten, da sich nach den jüngsten Turbulenzen um die US-Regionalbanken der Risikoappetit wieder in Luft auflöste.

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Die Credit Suisse steht erst am Anfang eines umfassenden Sanierungsplans, der die Ausgliederung der Investmentbank und eine Konzentration auf das Wealth Management vorsieht. Die zweite strategische Neuausrichtung innerhalb von zwei Jahren hat es bisher nicht geschafft, Anleger zu überzeugen oder die Abwanderung von Kunden zu stoppen.

Bankchef Ulrich Körner predigte am Dienstag in einem Interview mit Bloomberg Geduld und beschwor die soliden Finanzen der Bank. Verwaltungsratspräsident Axel Lehmann sagte auf einer Konferenz am Mittwoch, Staatshilfe sei “kein Thema” für die Credit Suisse und wies Parallelen zur Silicon Valley Bank und anderen kollabierten US-Instituten zurück.

Doch just auf derselben Konferenz schloss der größte Aktionär der Credit Suisse, die Saudi National Bank, weitere Kapitalspritzen aus. Sie war erst im Rahmen der Kapitalerhöhung im vergangenen Jahr eingestiegen und hat bereits einen Wertverlust auf ihre Investition hinnehmen müssen. Zur Begründung verwies der Präsident der saudischen Bank auf rechtliche Probleme, die bei einer Erhöhung des knapp unter 10% liegenden Anteils auftreten würden, verwies aber auch auf andere Gründe, ohne diese auszuführen.

“Die Antwort lautet: absolut nicht, und zwar aus vielen Gründen, abgesehen vom einfachsten Grund, der regulatorischer und gesetzlicher Natur ist”, sagte der Präsident der SNB, Ammar Al Khudairy, in einem Interview mit Bloomberg TV am Mittwoch auf die Frage, ob er bereit sei, die Credit Suisse zu unterstützen, wenn es einen Bedarf an zusätzlicher Liquidität gäbe.

Zwar war diese Ansage eigentlich nicht neu — die SNB hatte bereits mehrfach erklärt, nicht über 10% gehen zu wollen. Dennoch versetzte es den Aktien der Credit Suisse einen Schlag. Die Papiere fielen in Zürich um bis zu 31% auf ein neues Allzeittief. Für die Analysten der Citigroup waren die Äußerungen Al Khudairys “nicht ausreichend, um das Ausmaß der Marktbewegung zu erklären”.

Die Kosten für die Absicherung gegen einen Ausfall kurzfristiger Anleihen der Bank näherten sich einem Niveau, das typischerweise ernsthafte Bedenken der Anleger signalisiert. Nachrangige AT1-Anleihen der Bank werden alle deutlich unter 80% des Nennwerts notiert, ein Wert, der als Notlage gilt.

Der Marktwert des Unternehmens war in dieser Woche bereits auf ein Niveau gefallen, das in etwa dem vor der Kapitalerhöhung entsprach.

“Niemand ist über die Entwicklung des Aktienkurses erfreut, aber wir managen, was wir managen können, und das ist die Umsetzung unseres Plans”, hatte Körner am Dienstag gesagt. “Wir haben gesagt, dass es sich um eine dreijährige Transformation handelt, und man kann nicht nach zwei Monaten kommen und sagen: ‘Warum ist nicht alles erledigt?’”

Körner verwies auf die gesunden Liquiditätswerte der Bank, und erklärte, dass man am Montag während der US-Turbulenzen sogar Zuflüsse verzeichnet habe. Beim Sanierungsplan sei man dem Zeitplan voraus. Die zweitgrößte Bank der Schweiz, dessen Wurzeln bis ins Jahr 1856 zurückreichen, wurde in den letzten Jahren von einer Serie von Pleiten, Pannen, Skandalen und Führungswechseln heimgesucht. Der Verlust von 7,3 Milliarden Franken im letzten Jahr hat die Gewinne des gesamten letzten Jahrzehnts zunichte gemacht.

Die Kunden der Bank zogen im letzten Quartal des vergangenen Jahres mehr als 110 Milliarden Franken an Vermögenswerten ab. Die Abflüsse setzten sich auch in diesem Jahr fort, obwohl das Institut seine Bilanz mit einer 4 Milliarden Franken schweren Kapitalerhöhung gestärkt hatte.

Harris Associates, vor der Saudi National Bank mit einem Anteil von 10% der größte Aktionär, hat in den letzten Monaten seine gesamte Beteiligung verkauft.

Saudi-Anteil

Die Saudi National Bank, die sich zu 37% im Besitz des saudischen Staatsfonds befindet, stieg im Rahmen der Kapitalerhöhung Ende vergangenes Jahr ein. (Trotz des klingenden Namens ist das Institut nicht die Notenbank des Golf-Königreichs, sondern eine Geschäftsbank.) Sie ist mit 9,9% der größte Aktionär und hat dafür 1,4 Milliarden Franken gezahlt. Davon ist zu den heutigen Tiefstkursen nicht einmal mehr die Hälfte übrig.

Al Khudairy hat schon in der Vergangenheit mehrfach betont, dass seine Bank die Beteiligung nicht ausbauen will. Im Oktober sagte er, dass er die neue Führung der Credit Suisse und ihren Sanierungsplan “schätze”, aber eine Aufstockung im Moment “nicht in Frage kommt”. Eine Aufstockung der Beteiligung würde vor allem zusätzliche rechtliche Hürden aufwerfen.

“Wenn wir über 10% hinausgehen, treten alle neuen Regeln in Kraft, sei es durch unsere Aufsicht, die Schweizer Aufsicht oder die europäische Aufsicht”, sagte er am Mittwoch im Interview. “Ich kann noch fünf oder sechs weitere Gründe nennen, aber ein Grund ist, dass es eine gläserne Decke gibt und wir nicht darüber hinausgehen wollen.”

Al Khudairy sagte auch, seine Bank sei nicht an einer Beteiligung an der CS First Boston interessiert, der Investmentbank, die die Credit Suisse ausgliedert.

Trotz Körners Hinweis auf wichtige fundamentale Kennzahlen für die finanzielle Stärke der Bank, bleiben die Sorgen um die Zukunft der Bank bestehen. Das CDS-Niveau ist etwa 9 Mal so hoch wie das der Deutschen Bank und 18 Mal so hoch wie das des Lokalrivalen UBS. Die CDS-Kurve ist zudem stark invertiert, was bedeutet, dass es teurer ist, sich gegen einen sofortigen Ausfall der Bank zu schützen, als gegen einen Ausfall in der Zukunft.

Ralph Hamers, CEO des größeren Lokalrivalen UBS Group AG, wollte am Mittwoch keine “hypothetischen Fragen” zu seinem angeschlagenen Konkurrenten beantworten. Auf der Morgan Stanley European Financials Conference in London sagte er, dass sich die UBS auf ihre eigene Strategie konzentriere.

Überschrift des Artikels im Original:Credit Suisse Top Shareholder Rules Out More Assistance to Bank

--Mit Hilfe von Adveith Nair, Tasos Vossos und Francine Lacqua.

(Durchgehend aktualisiert.)

©2023 Bloomberg L.P.