Commerzbank sucht offenbar in Asien und Nahost neuen Ankerinvestor
(Bloomberg) -- Die Commerzbank spricht informierten Kreisen zufolge mit Staatsfonds aus Asien und dem Nahen Osten über einen Einstieg als neuer Ankerinvestor. Damit will die Bank sich gegen Übernahmeversuche wappnen und ihre Unabhängigkeit bewahren.
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Vorstandschef Manfred Knof habe in den letzten Wochen das Gespräch mit den Fonds gesucht, um deren Interesse am Kauf eines Anteils von bis zu 9,9% auszuloten, berichten Insider, die über den Sachverhalt informiert sind. Ab einem Anteil von 10% muss ein potenziell zeitraubendes sogenanntes Eigentümerkontrollverfahren bei der Bankenaufsicht durchlaufen werden.
Die Bundesregierung ist seit der Rettung der Commerzbank im Zuge der Finanzkrise der größte Aktionär der Bank. Derzeit hält sie laut Bloomberg-Daten noch 15,75%, was beim aktuellen Börsenkurs gut 2 Milliarden Euro ausmachen würde. Damit könnte zumindestens ein kleiner Teil der 17 Milliarden Euro großen Budgetlücke ausgeglichen werden, mit der die Ampelkoalition derzeit kämpft.
Sollte Berlin den Verkauf der Beteiligung vorantreiben, könnte dies das Interesse anderer Institute wie der HVB-Mutter UniCredit oder der Deutschen Bank wecken, so die Personen. Die deutsche Tochter der UniCredit ist nach Bilanzsumme etwas kleiner als die Commerzbank.
Die Überlegungen der Commerzbank sind noch nicht abgeschlossen, und es ist nicht sicher, dass sie letztendlich einen Ankerinvestor ins Boot holen werde, sagten die Personen. Commerzbank, UniCredit, Deutsche Bank und das Finanzministerium lehnten eine Stellungnahme ab.
Der Aktienkurs der Commerzbank hat sich in den letzten drei Jahren mehr als verdoppelt und notiert derzeit nahe einem Fünfjahreshoch, da die steigenden Zinsen Hoffnungen bei Investoren wecken. Einige europäische Regierungen haben die steigenden Kurse für Bankaktien in den letzten Wochen zum Ausstieg genutzt.
Allerdings liegt der Kurs der Commerzbank mit aktuell 11,32 Euro immer noch weit unter den 26 Euro je Aktie, die Berlin erzielen müsste, um ohne Verlust aus der Commerzbank auszusteigen.
Überschrift des Artikels im Original:Commerzbank Said to Seek Wealth Fund Investor in Asia, Mideast
--Mit Hilfe von Tommaso Ebhardt, Kamil Kowalcze, Michael Nienaber und Chiara Albanese.
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