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Schwarzer Bayer-Tag: Milliardenstrafe und Medikamentenpleite

(Bloomberg) -- Rabenschwarzer Tag für Bayer: Ein schwerer Rückschlag beim wichtigsten Arzneimittelkandidaten des Konzerns und eine Milliardenstrafe in einem großen US-Prozess um den Unkrautvernichter Roundup sorgen für einen Rekordabsturz an der Börse.

Weitere Artikel von Bloomberg auf Deutsch:

Fünf Jahre nach der 63 Milliarden Dollar (heute 58 Milliarden Euro) schweren Übernahme von Monsanto durch den Leverkusener Konzern hält die Wertvernichtung des Deals an. Ein Ende der Rechtsstreits um Monsantos Unkrautvernichter Roundup ist nicht abzusehen. Ein Schock-Urteil am Freitag erhöht das Risiko, dass Bayer die gesamten 16 Milliarden Dollar aufbrauchen muss, die dafür zurückgelegt wurden — oder sogar noch mehr.

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Zugleich meldete Bayer Sonntagnacht den Abbruch einer Phase-III-Studie zum Gerinnungshemmer Asundexian wegen mangelnder Wirksamkeit, womit ein Umsatz-Hoffnungsträger wohl ausfallen dürfte. Bayer stürzten in Frankfurt um bis zu 21% auf den niedrigsten Kurs seit 2009 und handelten zuletzt 19% leichter — ein Verlust von über 7,5 Milliarden Euro an Börsenwert, der nurmehr die Hälfte von dem beträgt, was Bayer für Monsanto hingeblättert hatte.

Die Ereignisse erhöhen den Handlungsdruck für Bill Anderson, der im Juni als Vorstandschef übernommen hatte und unlängst öffentlich eine mögliche Aufspaltung des Bayer-Konzerns ventilierte.

Zahlreiche Anleger hoffen, dass Anderson Bayer aus dem Dickicht der Probleme herausführen kann, die sein Vorgänger Werner Baumann hinterlassen hat. Baumann hatte nur wenige Wochen nach seinem Amtsantritt den Monsanto-Deal eingefädelt — trotz heftiger Kritik wegen der damit verbundenen Reputationsrisiken. Viele Investoren wollten die Mittel stattdessen lieber für den Ausbau der Pharmasparte verwenden.

Was Baumann mit seiner Wette aufs Spiel setzte, zeigt sich erst jetzt in vollem Umfang. Bei Bayers Pharmasparte laufen die Patente für zwei Verkaufsschlager aus: Den Gerinnungshemmer Xarelto und das Augenmittel Eylea.

Die Schlappe bei Asundexian macht nun die Hoffnungen auf einen Xarelto-Nachfolger zunichte. Für Markus Manns, Portfoliomanager bei Bayer-Aktionär Union Investment, war das Mittel “die Perle in der Pharma-Pipeline von Bayer”.

Am Freitag nach Börsenschluss in Frankfurt hatte ein Geschworenengericht im US-Bundesstaat Missouri die Tochter Monsanto zur Zahlung von insgesamt mehr als 1,5 Milliarden Dollar an drei frühere Roundup-Nutzer verurteilt, die ihre Krebserkrankungen auf das umstrittene Herbizid mit dem Wirkstoff Glyphosat zurückführten.

In Bayers Landwirtschaftssparte hat Monsanto in letzter Zeit eine Reihe von Roundup-Prozessen mit der Begründung verloren, dass der Wirkstoff Glyphosat krebserregend sei. Der am Freitag verhängte Strafschadensersatz ist einer der höchsten des Jahres in den USA.

Bayer wird gegen die Urteile Berufung einlegen und bleibt bei seiner Ansicht, dass das Produkt sicher sei. Vor zwei Jahren hatte das Unternehmen bis zu 16 Milliarden Dollar zurückgelegt, um mehr als 100.000 Fälle wegen der gesundheitlichen Auswirkungen von Roundup beizulegen.

Der Konzern sieht sich nun mit einer zweiten Welle von Klagen konfrontiert. Die rechtlichen Risiken könnten Andersons Abspaltungsversuche erschweren, sollte er sich für diesen Weg entscheiden, sagt Sebastian Bray, Analyst bei Berenberg.

Ein weiterer Roundup-Prozess ist derzeit vor einem Geschworenengericht in Philadelphia anhängig. Darin geht es ebenfalls um einen Mann, der Roundup für seine Krebserkrankung verantwortlich macht. Die Schlussplädoyers werden nicht vor Ende November oder Anfang Dezember erwartet.

Ein weiterer Fall soll im Dezember in Kalifornien verhandelt werden, und mindestens drei weitere Fälle sollen in den kommenden Monaten in Philadelphia beginnen.

Mehr zum Thema: Bayer-Kehrtwende: Neuer Chef setzt Spartenverkauf auf Prüfliste

Medikament enttäuscht

Bei der Medikamentenhoffnung Asundexian kam ein unabhängiges Gremium zu dem Schluss, dass das Medikament bei der Vorbeugung von Schlaganfällen und systemischen Embolien bei Patienten mit Vorhofflimmern schlechter abschneidet als die Standardtherapie.

Auf diese Indikation entfielen etwa 4 Milliarden Euro des geschätzten Spitzenumsatzes von 5,5 Milliarden Euro für das Medikament, so Morgan Stanley in einer ersten Analyse. “Asundexian war ein Schlüsselprodukt in der Pipeline”, schreiben die Analysten.

Überschrift des Artikels im Original:Bayer Faces Fresh Blows on Two Fronts With Drug Setback, Roundup

--Mit Hilfe von Jef Feeley, James Cone, Jan-Patrick Barnert und Nacha Cattan.

(Durchgehend aktualisiert)

©2023 Bloomberg L.P.