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Bayer-Ergebnis legt überraschend deutlich zu – Auswirkungen der Corona-Pandemie spürbar

Besonders das Agrar- und das Pharmageschäft laufen gut. Beim Ausblick bleibt Bayer vorsichtig. Eine Einigung im Glyphosat-Streit dürfte sich angesichts der neuen Vorzeichen indes hinziehen.

Der Pharmakonzern konnte überraschend gewinn erwirtschaften. Foto: dpa
Der Pharmakonzern konnte überraschend gewinn erwirtschaften. Foto: dpa

Die Bayer AG hat einen operativ guten Jahresstart erwischt. Der Umsatz legte im ersten Quartal um sechs Prozent auf 12,8 Milliarden Euro zu, der bereinigte Gewinn (Ebitda vor Sondereinflüssen) wuchs um zehn Prozent auf 4,4 Milliarden Euro. Beide Werte lagen deutlich über den Konsensschätzungen der Analysten.

„Es hat sich gezeigt, dass wir unter schwierigen Rahmenbedingungen mit unserem Life-Science-Produktportfolio in den Bereichen Gesundheit und Ernährung erfolgreich weiter wirtschaften konnten“, sagte Bayer-CEO Werner Baumann.

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Im ersten Quartal zeigten sich bereits Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Bayer: Der Konzern hat einerseits mit Problemen zu kämpfen, wie etwa in der Steuerung von Lieferketten und Produktion. Andererseits profitieren die Leverkusener von der Krise.

Denn Corona hat für eine starke Bevorratung an Medikamenten geführt, was Bayer ein Umsatzwachstum brachte. Das zeigte sich im Geschäft mit rezeptpflichtigen Arzneien, aber vor allem bei Gesundheitsprodukten. So werden etwa Vitaminzusätze und ähnliches in der Coronakrise stark gekauft. Die Agrarsparte Crop Science legte besonders stark zu.

Beim Ausblick auf das weitere Jahr bleibt das Bayer-Management vorsichtig. Grundsätzlich behält es die im Februar getroffene Prognose bei, nach der der Umsatz um drei bis vier Prozent auf 44 bis 45 Milliarden Euro steigen wird und der bereinigte Gewinn (Ebitda vor Sondereinflüssen) auf 12,3 bis 12,6 Milliarden Euro zulegen soll.

Kaum noch Gespräche mit Glyphosat-Klägern

Allerdings seien die konkreten Auswirkungen von Covid-19 aufs Bayer-Geschäft derzeit noch nicht quantifizierbar, unterstrich Baumann. Für Bayer kommt es in den nächsten Monaten auf viele Faktoren an. Grundsätzlich dürfte die Nachfrage nach Arzneien und Landwirtschaftsprodukten hoch bleiben, erwarten Analysten.

Bayer nennt aber auch einige Risiken, etwa die Stabilität der Lieferkette und die Kosten für die Logistik. Die Entwicklung der Pharmasparte könnte negativ beeinflusst werden, weil klinische Studien an neuen Wirkstoffen schwieriger werden, da sich alle Ressourcen in der Branche auf Mittel gegen Covid-19 konzentrieren. Das Agrargeschäft wiederum könnte coronabedingt getroffen werden, weil weniger Rohstoffe für Bioenergie gebraucht werden und der Einsatz von Saisonarbeitern schwierig wird.

Auswirkungen hat die Corona-Pandemie bereits auf die in den USA laufenden Verhandlungen mit den Anwälten der Glyphosat-Kläger. Die Gespräche finden derzeit kaum noch statt, es gibt auch keine weiteren Gerichtsprozesse. Damit dürfte sich eine Einigung noch weiter hinziehen – zumal Bayer für eine Einigung nun neue Vorzeichen sieht.

Das Unternehmen werde weiterhin eine Lösung nur dann in Betracht ziehen, wenn sie wirtschaftlich sinnvoll und so strukturiert ist, dass zukünftige Fälle effizient zu einem Abschluss gebracht werden, teilte Bayer hierzu mit. Dies gelte laut CEO Baumann „mehr denn je vor dem Hintergrund der sich abzeichnenden Rezession und teils erheblichen Liquiditätsherausforderungen“.

Das heißt: Bayer dürfte in den weiteren Gesprächen mit den Anwälten offenbar auf eine niedrigere Vergleichssumme drängen, in der die wirtschaftlichen Herausforderungen und Probleme durch die Corona-Pandemie eingepreist sind. Bislang steht für einen außergerichtlichen Vergleich eine Summe zwischen acht und zwölf Milliarden Dollar im Raum.

Die Zahl der bei den US-Gerichten anhängigen Klagen stieg trotz Corona weiter, wenn auch vergleichsweise leicht: Sie lag am 14. April bei 52.500, Anfang Februar waren es noch 48.600.

Xarelto der größte Gewinnbringer

Die Ergebnisse des ersten Quartals lagen zum Teil deutlich über den Erwartungen, was der Bayer-Aktie am Montag Auftrieb geben könnte. Einzig der Nettogewinn von 1,5 Milliarden Euro lag unter den Prognosen der Analysten. Bayer verbuchte zu Jahresbeginn wesentlich höhere Sondereinflüsse als erwartet. Sie lagen bei 639 Millionen Euro und entfallen auf Rechtsberatungskosten, Restrukturierung und die Integration von Monsanto.

Beim Zuwachs des bereinigten Gewinns stieß vor allem die um Monsanto erweiterte Agrarsparte Crop Science heraus. Das Ebitda vor Sondereinflüssen stieg um 14 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro, der Umsatz stieg um sechs Prozent auf 6,8 Milliarden Euro.

Die Pharmasparte profitierte erneut von Bayers Gewinnbringer Nummer 1, dem Gerinnungshemmer Xarelto. Dessen Absatz wurde auch von einem veränderten Bestellverhalten in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie getrieben. Der Gewinn der Division stieg um sieben Prozent auf 1,6 Milliarden Euro, der Umsatz legte auf 4,5 Milliarden zu.

Der Umsatz mit rezeptfreien Gesundheitsprodukten (Consumer Health) stieg um 13,5 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro, was im wesentlich an der hohen Nachfrage durch Corona liegt. Viele versuchen, ihr Immunsystem etwa durch Vitaminpräparate zu stärken. Der bereinigte Gewinn der Division stieg um vier Prozent auf 301 Millionen Euro.

Mehr: DSW und Deka signalisieren ihre Zustimmung für das Management auf der anstehenden Hauptversammlung. Sie votieren auch für die volle Auszahlung der Dividende.