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Banker der Zukunft

Es war das Jahr 2008, in dem der öffentliche Ruf der Banker einen neuen Tiefpunkt erreichte. Die Exzesse der Branche, die in der Finanzkrise offenbar wurden, veranlassten manch’ altgedienten Manager, aus dem Finanzsektor auszusteigen – und brachten Berufsanfänger dazu, sich gar nicht erst auf den Job einzulassen.

Frederik König aber entschied sich just in jenem Jahr für den Einstieg in die Branche mit dem ramponierten Ruf. „Ein Praktikum bei der DZ Bank hat am Ende den Ausschlag gegeben“, erzählt der heute 34-Jährige. „Die Finanzkrise hat mich von dem Weg nicht abgebracht, sondern eher dazu geführt, dass ich mehr und gewisse Entwicklungen besser verstehen wollte.“

Heute, zehn Jahre später, leitet König ein 15-köpfiges Team bei der DZ Bank. Er ist für das Einpflegen von Kundendaten in die IT-Systeme der Bank verantwortlich, das sogenannte Onboarding.

Er hat sich in diese Leitungsposition hochgearbeitet und gehört jetzt zum neuen Jahrgang der künftigen Topmanager im weltweiten Finanz- und Versicherungssektor, den das renommierte Institute of International Finance mit Hauptsitz in der US-amerikanischen Hauptstadt Washington zusammengestellt hat. Das IIF versteht sich als globaler Zusammenschluss von Unternehmen aus der Finanzindustrie. Aktuell zählt das IIF annähernd 500 Mitglieder aus 70 Ländern.

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Zum jüngsten Jahrgang der Nachwuchsmanager gehören rund 50 Teilnehmer. Sie kommen aus 26 Ländern und wurden von ihren Arbeitgebern nominiert. Die Basis dafür: ihre bisherige Karriere und ihr Potenzial, zu einer Führungspersönlichkeit in der Branche aufzusteigen. Neben König sind aus Deutschland noch Stefan Hoops von der Deutschen Bank und Michael Schiebel von der Allianz dabei.

Der 38-jährige Hoops leitet das deutsche Kapitalmarktgeschäft der Deutschen Bank und ist gleichzeitig Co-Chef der Sparte, die sich weltweit um die institutionellen Handelskunden kümmert. Vor etwa 15 Jahren hat er nach seinem Wirtschaftsstudium in Bayreuth bei der Bank angefangen und unter anderem im Handel in New York gearbeitet.

Zu seinen Großaufgaben gehört derzeit vor allem eines: Er soll die Verlagerung der Geschäfte aus London nach Frankfurt, die der Brexit notwendig macht, so reibungslos wie nur möglich machen. „Wir müssen im Prinzip replizieren, was wir in London haben, und das auf die deutschen Spezifikationen anpassen – etwa die Steuergesetze und Regulierungsvorgaben“, sagt Hoops. Doch was zunächst so einfach klingt, ist eine Mammutaufgabe unter enormem Zeitdruck. Bis Frühjahr 2019 müssen die Systeme in Frankfurt funktionieren, wenn London und Brüssel sich nicht noch auf eine Übergangsphase einigen.

Im Mai und im November muss die Deutsche Bank auf Hoops wohl kurzzeitig verzichten, wenn sich der diesjährige IIF-Jahrgang der Nachwuchsbanker zunächst in Brüssel und später in San Francisco trifft, um über die Herausforderungen der Branche zu diskutieren. „Da sich die Finanzbranche kontinuierlich verändert, ist es wichtig, dass sich die Topmanager von morgen auf eine ständig verändernde Wirtschaft einstellen“, sagt IIF-Präsident Tim Adams.

Für Michael Schiebel von der Allianz ist San Francisco Alltag. Der 33-Jährige ist seit Oktober Finanzchef der Allianz Technology an der US-Westküste. Seit zehn Jahren arbeitet er bereits für den Versicherungskonzern – zunächst bei der Lebensversicherungstochter in Stuttgart. Finanzen waren dabei immer sein Thema.

Hat inzwischen die Tech-Welt im Silicon Valley auf ihn abgefärbt? „Die Arbeit bei der Allianz Technology ist sehr technikaffin, man sollte Spaß an IT haben, was bei mir immer der Fall war“, erzählt Schiebel. Dass er sich in der Welt der Zahlen und der Technik auskennt, gilt bei der Allianz als gute Ausgangsbasis für weitere Schritte auf der Karriereleiter.

Seit Vorstandschef Oliver Bäte bei seinem Amtsantritt im Jahr 2015 ein neues Programm ausgerufen hat, ist der Wandel in die digitale Welt ganz oben im Haus angesiedelt. Junge aufstrebende Kollegen, die den Spagat zwischen dem traditionellen Versicherungsgeschäft und der digitalen Welt bewältigen, werden händeringend gebraucht.

In zwei Welten fühlt sich auch König von der DZ Bank zu Hause. Er hat Elektrotechnik und Wirtschaft studiert und später in empirischer Wirtschaftsforschung promoviert. „Wirtschaft hab ich eigentlich nur studiert, weil ich dachte: Es kann ja nicht schaden“, erzählt er. „Dass es in meinen künftigen Beruf eine größere Rolle spielen würde, hab’ ich zu dem Zeitpunkt nicht gedacht.“ Doch auch die technische Seite kommt in seinem Job nicht zu kurz. Denn König muss dafür sorgen, dass die Erfassung von Kundendaten künftig schneller und effizienter über die Bühne geht, „was derzeit noch ein weitestgehend manueller Prozess ist“.