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Langfrist-Aufblick von US-Vermögensverwalter: Anleihen haben ausgedient

JP Morgan Asset Management ist sicher: Mit Anleihen lässt sich für die nächsten zehn bis 15 Jahre fast nichts mehr verdienen. Was das für andere Anlagen heißt.

Die „Wende von der Wende“ hat Michael Feser überrascht. Noch vor einem Jahr ging der Portfolio-Manager von JP Morgan Asset Management in New York wie die meisten Investoren davon aus, dass die US-Notenbank (Fed) die Leitzinsen weiter erhöhen wird. Doch die Fed hat die Zinsen gesenkt, und auch die Europäische Zentralbank (EZB) lockert ihre Geldpolitik weiter.

Das wird laut seiner Firma an den Märkten Folgen für die nächsten zehn bis 15 Jahre haben. Der Experten des globalen Vermögensverwalters wagen sich jedes Jahr an eine solch langfristige Prognose. 9.000 Research-Stunden verwenden sie darauf, die wirtschaftliche Entwicklung und die Inflation zu prognostizieren und daraus Implikationen für die Märkte zu abzuleiten.

Die wichtigste Änderung im Langfristausblick ist: Mit Anleihen werden Anleger für lange Zeit kaum noch etwas verdienen. Das gilt vor allem für Staatsanleihen im Euro-Raum. JP Morgan Asset Management erwartet, dass Euro-Staatsbonds über die nächsten zehn bis 15 Jahre im Schnitt jährlich nur noch 0,6 Prozent Ertrag bringen werden. Ertrag meint die Zusammensetzung aus Kursgewinnen und Zinsen - wobei zehnjährige Bundesanleihen als Extrem-Beispiel in der Euro-Zone gar keine festen Zinsen mehr abwerfen.

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Verluste mit langlaufenden Anleihen

Vor einem Jahr noch rechneten Feser und seine Kollegen mit langfristig doppelt fast dreimal so hohen Erträgen von 1,75 Prozent pro Jahr für Euro-Staatsanleihen. Noch dramatischer ist die Lage für Euro-Staatsanleihen mit einer Laufzeit von mehr als 15 Jahren. Hier rechnet JP Morgan Asset Management mit einem Verlust von jährlich durchschnittlich 0,8 Prozent über die kommenden zehn bis 15 Jahre.

Der Hintergrund: Je länger die Laufzeit von Anleihen ist, desto stärker schwanken ihre Kurse.

Deutlich steigen werden die Zinsen und Renditen auch auf lange Sicht nicht. „Die Zinsen müssen niedrig bleiben“, meint Feser. Hohe Zinsen könnten sich viele Staaten angesichts hoher Schulden und einer alternden Bevölkerung schlicht nicht leisten. Das Beispiel Japan zeige, dass die Zinsen sehr lange, sehr niedrig bleiben können.

Bei Unternehmensanleihen sind die Aussichten für Investoren etwas besser als bei Euro-Staatsanleihen, ebenso bei US-Anleihen. Dennoch rät Feser Investoren, sich auf die Suche nach sicheren Anlagen abseits von Anleihen machen.

Gold als sichere Anlage

Sicher meint hier vor allem, dass die Anlagen möglichst wenig mit Aktien korrelieren. Als Beispiel dafür nennt JP Morgan Asset Management Gold und Immobilien. Bei Gold haben die Strategen die langfristige Ertragsprognose um einen halben Prozentpunkt auf drei Prozent erhöht. Bei Immobilieninvestments werden im Euro-Raum vier bis fünf Prozent erwartet.

Am attraktivsten sind für die Experten des Vermögensverwalters aber nach wie vor Aktien. Im Umfeld der niedrigen Zinsen könnten die Bewertungen dabei auch höher sein. Zudem erwarten die JP-Morgan-Strategen, dass die Unternehmen in den USA und auch in Europa hohe Dividenden zahlen und verstärkt Aktien zurückkaufen werden. In einem Umfeld mit niedrigen Zinsen und nur geringem Wachstum sei dies das beste, was Unternehmen machen könnten, betont Tilmann Galler, Kapitalmarktstratege bei JP Morgan Asset Management in Frankfurt.

Ihre Erwartungen für die Aktienmärkte haben die Strategen des US-Vermögensverwalters mehr oder weniger beibehalten. Für die nächsten zehn bis 15 Jahre rechnen sie für Aktien in den USA, im Euro-Raum und in Japan mit jährlichen Erträgen von 5,6 bis 5,8 Prozent. Noch besser sind die langfristigen Aussichten für die Schwellenländer von im Schnitt 8,7 Prozent pro Jahr.

Anlagen abseits der Euro-Zone haben für hiesige Anleger aber einen Haken. JP Morgan Asset Management rechnet damit, dass der Euro langfristig gegenüber vielen Währungen aufwerten wird. Das zehrt an in Euro gerechneten Erträgen. Die am stärksten überbewertete Währung ist dabei laut Feser der US-Dollar.