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Ab Herbst fährt die EZB auf Sicht: Fünf Themen des Tages

(Bloomberg) -- Jana Randow über das Stochern von Notenbankern im Nebel. — Fünf Themen des Tages ist jetzt auch als Gratis-Newsletter erhältlich. Zum Abo bitte hier entlang.

Weitere Artikel von Bloomberg auf Deutsch:

Ein Sommer der Zinsunklarheit

Die Europäische Zentralbank wird die Zinsen am kommenden Donnerstag um einen weiteren Viertelpunkt anheben und ihren Einlagensatz so auf 3,75% bringen. Soviel steht (so gut wie) fest. Wie es danach weitergeht ist nicht so sicher, und es ist wahrscheinlich, dass auch nach Präsidentin Christine Lagardes Pressekonferenz keine Klarheit herrschen wird.

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Zu unsicher ist die wirtschaftliche Lage. Zwar ist der Euroraum nun doch an einer Rezession im Winter vorbeigeschrammt, doch leidet er zunehmend unter der geldpolitischen Straffung der vergangenen 12 Monate. Die Inflation hat sich seit ihrem Höhepunkt im Herbst zwar nahezu halbiert, beläuft sich aber immer noch auf 5,5%, fast dreimal so viel wie die 2%-Zielmarke der Währungshüter.

Die Ratsmitglieder haben in den letzten Wochen insistiert, dass Zinsentscheidungen nunmehr auf der Basis der eingehenden Daten getroffen werden und nicht mehr — wie bisher — mindestens eine Sitzung im Voraus mehr oder weniger explizit angekündigt werden. Von den Volkswirten, die an einer Bloomberg-Umfrage teilgenommen haben, sieht eine knappe Mehrheit einen weiteren Schritt von einem Viertelpunkt im September. Danach jedoch wird der Ausblick zunehmend diffus, bis die Zinserwartungen Ende 2024 dann von 2% bis 4% reichen.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Rainer Bürgin, Boris Groendahl und Alexander Kell: Dunkle-Wolken-Cloud, Zeitenwende in Chinas Autobau, Rohstoffe laufen weiter gut, Tories bleibt nur Prinzip Hoffnung, und Hirse erlebt ein Revival.

Dunkle-Wolken-Cloud

Nachdem SAP im Mai die Konzernziele für 2025 angehoben hatte, legten die Walldorfer am Donnerstagabend eine minimal heraufgesetzte Zielspanne für den Betriebsgewinn im Gesamtjahr vor. Die Börse ließ das unbeindruckt, sie quittierte stattdessen die Aussagen zum Cloudgeschäft mit einer Welle von Verkaufsorders, die mit zeitweise über 5% den stärksten Kursverlust seit einem Jahr nach sich zog. Angesichts von Schwäche im Concur-Geschäft, das unter anderem bei der Abrechnung von Reisekosten hilft, und beim Zeitarbeits-Tool Fieldglass senkte SAP das obere Umsatzziel für den Cloudbereich. SAP-Chef Christian Klein verwies auch darauf, dass manche Kunden aus dem öffentlichen Sektor aufgrund geopolitischer Risiken inzwischen Inhouse-Lösungen bevorzugten.

Zeitenwende in Chinas Autobau

Die Entscheidung von Audi, mit Chinas SAIC bei der Entwicklung von Elektrofahrzeugen zusammenzuarbeiten, markiert einen Wendepunkt für die chinesische Automobilindustrie. Sie lernt nicht mehr von ausländischen Herstellern, sondern treibt die eigene Technologie durch Innovation voran. Erstmals überhaupt hat der VW-Konzern einen chinesischen Partner für eine Fahrzeugplattform in Betracht gezogen. “Der Deal zeigt, dass VWs Kompetenz in Sachen Software unzureichend ist”, so Yale Zhang von der Beratungsfirma Automotive Foresight. Chinesische Autohersteller “werden nun zum Lizenzgeber und nicht mehr zum Lizenznehmer von Technologien”, sagte Jing Yang, Analystin bei Fitch Ratings. Und der Staat hilft. China hat eine Reihe von Maßnahmen zur Förderung des Automobilabsatzes, insbesondere von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben, vorgestellt.

Rohstoffe laufen weiter gut

Der Rohstoffhandelsgigant Glencore mit Sitz in der Schweiz rechnet mit einem Jahresgewinn von 3,5 bis 4 Milliarden Dollar aus dem Rohstoffhandel und sieht die Sparte weiterhin auf Kurs, ihr langfristiges Ziel zum vierten Mal in Folge zu übertreffen. Nach dem Ausreißer im Vorjahr wird für 2023 allerdings eine Normalisierung erwartet. Die Preissteigerungen und Volatilitäten, von denen die Händler nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine profitierten, haben nachgelassen.

Tories bleibt nur Prinzip Hoffnung

Die britischen Konservativen haben bei Nachwahlen erneut krachende Niederlagen eingefahren. Die Labour-Partei holte sich das ländlich geprägte Selby und Ainsty mit einem 24-Prozentpunkte-Schwenk, während die Liberaldemokraten in Somerton und Frome das Ergebnis gar um 29 Punkte drehten. Die Tories kämpfen an zwei Fronten: sie verteidigen ihre “Blue Wall”-Hochburg in Südengland und müssen andererseits die aus Labours “Red Wall” herausgebrochenen Sitze im Norden halten. Einziger Lichtblick für die Tories um Premier Rishi Sunak war Boris Johnsons alter Wahlkreis Uxbridge nahe London, wo man 495 Stimmen Vorsprung vor Labour ins Ziel retten konnte — mit einem Wahlkampf gegen Gebühren für emissionsstarke Altautos, die ausgerechnet Johnson einst aufgelegt hatte, die nun aber der Londoner Labour-Bürgermeister ausdehnen will. Sunaks Tories hoffen vor allem auf eine wirtschaftliche Wende bis zu den Wahlen, die sie deshalb wohl bis Ende 2024 hinauszögern wollen.

Hirse erlebt ein Revival

Hirse ernährt die Welt zwar schon seit fast 8.000 Jahren, fand in kulinarisch weniger entwickelten Teilen der Welt allerdings kaum Beachtung. Vergangenen Monat wurde nun beim Staatsdinner des Weißen Hauses für den indischen Premierminister Narendra Modi Hirse als erster Gang in einem Salat mit gegrilltem Mais serviert. Das hat einer weltweiten PR-Aktion für Hirse Aufmerksamkeit verschafft. Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen hat das Jahr 2023 zum Internationalen Jahr der Hirse erklärt, seitdem taucht das kleinkörnige Getreide überall auf. In Dubai verwendet Küchenchef Rahul Rana Hirse auf seiner Speisekarte im Avatara, das dieses Jahr mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet wurde. “Sie ist eine der schönsten Zutaten, mit denen man in der Küche kochen kann”, sagt er. Wegen ihrer Glutenfreiheit trägt sie auch den zunehmenden Empfindlichkeiten der Kundschaft Rechnung. Als trockenheitsresistentes Getreide eignet sie sich zudem hervorragend für die klimabewusste Landwirtschaft.

Was sonst noch so passiert ist

  • Liontrust-Offerte ist endgültig

  • Bain erhöht für SoftwareOne

  • Eskalation im Schwarzen Meer

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