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5,9 Milliarden US-Dollar – Merck will US-Unternehmen Versum schlucken

Der Darmstädter Chemiekonzern beabsichtigt, den spezialisierten US-Konkurrenten zu übernehmen. Dafür nimmt Merck eine Menge Geld in die Hand.

Vier Jahre nach seiner letzten großen Übernahme setzt der Darmstädter Merck-Konzern zum nächsten Akquisitionsvorhaben an. Für insgesamt rund 5,9 Milliarden US-Dollar (rund 5,2 Milliarden Euro) will er den amerikanischen Spezialchemiehersteller Versum Materials übernehmen.
Erstmals seit Jahren wagt Merck damit wieder einen Expansionsschritt im Chemiebereich, während man zuvor vor allem das Life-Science-Geschäft, das heißt das Geschäft mit Reagenzien und Materialien für die Biotechbranche, ausgebaut hatte.
Mit seiner Offerte in Höhe von 48 US-Dollar je Versum-Aktie begibt sich der Darmstädter Konzern dabei in einen Bieterkampf mit der US-Firma Entegris, die Anfang des Jahres eine Fusion mit Versum vereinbart hatte. Dabei wurde Versum mit etwa fünf Milliarden Dollar bewertet. Die eigene Cash-Offerte für Versum sei damit der Transaktion mit Entegris deutlich überlegen, konstatiert Merck.
Das US-Unternehmen stellt Spezialchemikalien für die Halbleiter und Elektronik-Industrie und würde damit die Sparte Performance-Materials von Merck deutlich stärken. „Wir sind von der Stärke des kombinierten Portfolios von Merck und Versum im Bereich der Elektronikmaterialien fest überzeugt“, erklärte Merck-Chef Stefan Oschmann zu den Übernahmeplänen.

Das attraktive Angebot an die Versum-Aktionäre zeige, dass man entschlossen sei, die Transaktion erfolgreich abzuschließen. Merck erzielte mit seiner Sparte Performance-Materials zuletzt rund 2,5 Milliarden Euro Umsatz, vor allem mit Flüssigkristallen, Elektronikchemikalien und Pigmenten.

Der Konzern kämpfte dabei allerdings mit einer gewissen Wachstumsschwäche aufgrund wachsender Konkurrenz im Bereich Flüssigkristalle. Die zuvor extrem hohen Margen in dem Geschäft waren daher rückläufig. Darauf wiederum reagierte Merck mit einer Neuausrichtung der Sparte mit stärkerem Fokus auf Elektronikchemikalien. Zuletzt hatte Merck das Chemiegeschäft 2014 durch die Übernahme von AZ Elektronics ausgebaut.
Mit dem Erwerb von Versum könnte der Konzern die Sparte nun um rund die Hälfte auf etwa 3,7 Milliarden Euro Umsatz erweitern.

Merck zeigt durch Zukauf Bereitschaft zur Expansion

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Das US-Unternehmen erzielte in seinem letzten, Ende September beendeten, Geschäftsjahr einen Umsatz von knapp 1,4 Milliarden Dollar und 374 Millionen Dollar Betriebsgewinn. Das entspricht einer operativen Marge von 27 Prozent und einer Ebitda-Rendite von gut 30 Prozent. Versum bewegt sich insofern auf einem ähnlichen Renditeniveau wie der Merck-Konzern, der zuletzt gut 38 Prozent Ebitda-Marge im Chemiegeschäft verbuchte.
Der Darmstädter Konzern demonstriert mit der Offerte für Versum seine anhaltende Bereitschaft zur Expansion durch größere M & A-Transaktionen. Zuletzt verstärkte er sich im Zuge dieser Strategie 2015 durch den 14 Milliarden Dollar teuren Erwerb des US-Unternehmens Sigma Aldrich.

Angesichts der dadurch aufgelaufenen Finanzverschuldung von mehr als zehn Milliarden Euro musste Merck nachfolgend zunächst eine gewisse Akquisitionspause einlegen. Durch den Anfang Dezember vollzogenen Verkauf der Consumer-Health-Sparte für 3,4 Milliarden Euro an Procter & Gamble erlangte der Konzern indessen neuen finanziellen Spielraum, den er nun umgehend für den nächsten Zukauf nutzt.

Mit dem Deal bekräftigt Merck zugleich, dass man an der dreigleisigen Struktur mit Pharma, Life-Science und Chemiegeschäft weiter festhalten wird. Manche Analysten hatten zuletzt einen Rückzug aus dem Chemiegeschäft favorisiert. Der Konzern, der sich noch zu 70 Prozent im Besitz der Gründerfamilie befindet, gehört zu den wenigen Unternehmen in der Branche, die noch mit einer derart breiten Aufstellung operieren.

Vom Gesamtumsatz entfielen zuletzt rund 45 Prozent auf das Pharmageschäft, 38 Prozent auf Life-Science und knapp 16 Prozent auf Performance-Materialien. Die meisten Konkurrenten konzentrieren sich längst entweder auf Pharma oder Chemie. Merck selbst dagegen versteht sich mit dieser Ausrichtung eher als „Technologie-Unternehmen“.