Clever shoppen: Gutes aus dem Automaten

Frischer Spargel, Milch, Eier, Grillfleisch und gesunde Lunch-Pakete – all das gibt es mittlerweile an Automaten auf Bauernhöfen, rund um die Uhr und immer frisch. Die Zahl der Hof-Automaten nimmt stetig zu, denn die Kunden finden das Angebot richtig klasse. Die ersten Bauern starten ihr Automatenangebot mit regionaler Ware derzeit bereits in den Großstädten.

Milchkrise, Überproduktionen, Probleme beim Export – viele Bauernhöfe stecken in einer finanziellen Krise. Ein Teil der Landwirte nimmt das als Anlass zum Umdenken, viele setzen auf Bio, andere finden neue Vertriebswege für ihre Produkte. Garantiert regionale Produkte erhalten Kunden in Läden direkt auf dem Bauernhof.

Doch die haben meist sehr beschränkte Öffnungszeiten. Deshalb setzen immer mehr Bauern jetzt auf große Automaten. Alleskönner, die Kunden rund um die Uhr, sieben Tage die Woche mit allem beliefern, was der Hofladen so hergibt. Das sind in erster Linie Eier und Kartoffeln. Viele Höfe verkaufen aber auch Wurstwaren, selbstgemachte Nudeln, Käse, Marmeladen, Grillfleisch und frische Produkte wie Gemüse, Salate oder Süßspeisen.

Milchtankstellen - Für die Bauern ein gutes Geschäft

Milch gibt es an sogenannten Milchtankstellen. Dabei handelt es sich um Rohmilch, die vor dem Verzehr mindestens zwei Minuten auf 70 Grad erhitzt werden sollte, darauf wird an den Automaten auch hingewiesen. So werden mögliche Bakterien wie Listerien, Campylobacter, EHEC oder Salmonellen abgetötet. „Um die schädlichen Keime abzutöten, wurde herkömmliche Milch im Supermarkt deshalb schon immer erhitzt (pasteurisiert bei 72°C oder ultrahocherhitzt (UHT) bei mind. 135°C). Bei der Pasteurisation bleiben die Inhaltsstoffe so gut wie unverändert“, erklärt die Verbraucherzentrale Niedersachsen.

Bei einer Milchtankstelle bleibt beim Bauern deutlich mehr Geld hängen als beim Discounter (Foto: dpa)

Der Handel mit Milch an den Tankstellen direkt auf dem Hof ist für die Bauern zwar nur ein kleiner Nebenverdienst, aber dennoch ein gutes Geschäft. Der Liter Milch wird direkt auf dem Hof für einen Euro verkauft, das ist vier Mal mehr, als Supermärkte und Discounter für einen Liter bezahlen. Gerade einmal 23,1 Cent bekommen die Bauern durchschnittlich, in manchen Regionen beträgt der Milchpreis weniger als 20 Cent.

Bereits abgekochte Milch verkaufen viele Bauern ebenfalls in ihren Automaten, manchmal sogar mit Geschmacksrichtungen wie Schoko oder Erdbeere – das freut besonders die Kids.

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Den Kunden gefällt diese Strategie, Produkte 24 Stunden an den Automaten der Bauern kaufen zu können. Denn Sie wissen, wo die Produkte herkommen und unterstützen mit dem Kauf die regionale Wirtschaft. Die Automaten sind meist innerhalb eines Tages leer gekauft. So wie etwa der Automat mit Grillfleisch vom Bauer Asmussen in Breiholz im Kreis Rendburg-Eckernförde.

„Es werden von Tag zu Tag mehr Menschen, die vorbeikommen. Mir geht es auch darum, dass die Menschen auf meinen Hof kommen. Dass sie sehen, wie wir hier arbeiten, wie wir unsere Tiere halten. Wir haben nichts zu verstecken“, sagt Sönke Asmussen dem NDR.

Automaten-Modell wird auch in Großstädten getestet

Weil das Angebot so gut bei den Kunden ankommt, ist es durchaus vorstellbar, dass Landwirte ihre Produkte in Großstädten nicht mehr nur auf den Wochenmärkten verkaufen, sondern dort ebenfalls Automaten aufstellen, an denen sich die Kunden rund um die Uhr bedienen können.

Ein Beispiel macht gerade im baden-württembergischen Stuttgart Schule, wie die „Stuttgarter Nachrichten“ aktuell berichten. Im Süden der Stadt eröffnet Bauer Wilhelm Maier derzeit einen Hofladen mit Fleisch, Gemüse und Milch aus eigener Produktion und Bio-Produkten von den Landgütern seiner Verwandten.

Sein Highlight ist ein in den Hofladen integrierter 24-Stunden geöffneter Automat, dort will er Fleisch, Eier, Milch und mehr verkaufen. „Alles, was man eben in einem Automat lagern kann. Ich will das Flair vom Hof in die Stadt bringen“, sagt Maier dem Blatt.

Konkurrenzfähig zum Discounter?

Ein Hofladen in Aachen (Foto: dpa)

„Ob ein Hofladen in der Stadt, in direkter Konkurrenz von zig großen Supermarktketten funktioniert?“, wurde der Landwirt von der Zeitung gefragt. Seine Antwort lautete: „Ha, i woiß au net. Aber das ist der direkte Dialog mit den Verbrauchern mir wert.“ Dabei sei es einfacher zu vermitteln, warum ein Ei keine zehn Cent kosten kann und der Liter Milch keine 20 Cent. Diese Mentalität müsse der Verbraucher ablegen.

Damit sie besser gefunden werden können, weisen viele Bauernhöfe mittlerweile per Internetseiten auf Ihre Automaten und Angebote hin. Wenn Sie danach auf der Suche sind, werden Sie beispielsweise auf folgenden Internetseiten fündig: hofladen-bauernladen.info, abhof-automat.de, mein-bauer.com, dein-bauernladen.de oder milchtankstellen.de.

Kaufen auch Sie bereits direkt im Hofladen ein, nutzen Automaten der Landwirte oder würden ein solches Angebot in Ihrer Nähe zu schätzen wissen? Wir freuen uns auf Ihre Erfahrungen und Meinungen in den Kommentaren!

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