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Diese 33-Jährige ist die Stimme der jungen Unternehmergeneration

Die Vorsitzende der Jungen Unternehmer empfiehlt sich für eine zweite Amtszeit. Als Kontrolleurin und Beirätin ist sie inzwischen auch gefragt.

Zwei Dinge sollten Kinder von ihren Eltern bekommen – so beschrieb es jedenfalls vor gut 200 Jahren der Dichter Johann Wolfgang von Goethe: „Wurzeln und Flügel“. An diesen Rat hat sich Jürgen Röser gehalten. Der Betonröhrenhersteller aus Mundelsheim am Neckar hat seine älteste Tochter früh in die Führung der eigenen Firma eingebunden und ihr die Übernahme in Aussicht gestellt. Gleichzeitig ließ er sie als ehrenamtliche Verbandschefin nach Berlin ziehen.

Sarna Röser hat sowohl ihre Wurzeln als auch ihre Flügel angenommen. Die 33-Jährige ist die designierte Nachfolgerin der väterlichen Firma Karl Röser & Sohn und zudem seit nunmehr zweieinhalb Jahren die Vorsitzende der Jungen Unternehmer in Berlin. Mit 1500 Mitgliedern ist es der größte Verband für Gründer, Jungunternehmer und Unternehmensnachfolger in Deutschland, die maximal 40 Jahre alt sind und deren Unternehmen mindestens eine Million Euro Umsatz erwirtschaften.

Es ist ein Amt an der Schnittstelle von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, das die studierte Betriebswirtin mit so viel Kopf, Herz und Präsenz ausgefüllt hat, dass sie inzwischen über ein breites Netzwerk verfügt und Potenzial für eine weitere Karriere jenseits des eigenen Tiefbauunternehmens zeigt.

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So sitzt sie seit Juli im Aufsichtsrat der Fielmann AG und seit Sommer im Beirat der Deutschen Bank. Zudem ist sie im Gespräch für den neuen Vorstand der Ludwig-Erhard-Stiftung, der nach dem Ausscheiden ihres Vorsitzenden Roland Tichy am 30. Oktober neu gewählt werden soll.

Die junge Frau mit den langen braunen Haaren und den leuchtend blaugrünen Augen ist damit eine absolute Ausnahmeerscheinung im politischen Betrieb in Berlin: jung, weiblich, wirtschaftsnah und parteipolitisch ungebunden. Ihre ungezwungene, aber nicht unprofessionelle Art und ihre freche, aber nicht übermütige Weise bringen ihr Sympathien und Aufmerksamkeit. Dass sie ihr Amt ehrenamtlich ausführt, stärkt ihre Glaubwürdigkeit.

Chancen für ihre Wiederwahl stehen gut

„Sarna Röser ist eine zielstrebige, kluge und durchsetzungsstarke junge Frau, die schon sehr früh wusste, was sie will. Sie hat das Talent, Menschen zu überzeugen und für sich zu gewinnen. Sie bringt sich mit ihrer ganzen Persönlichkeit für die Anliegen ein, von denen sie überzeugt ist – wie der Förderung des Unternehmertums in unserer Gesellschaft und der Sozialen Marktwirtschaft. Dieses Engagement imponiert mir“, erklärt Mark Binz, Aufsichtsratsvorsitzender der Fielmann AG. Er ist einer der profiliertesten Familienanwälte der Republik und auch ein langjähriger Vertrauter der Familie Röser, die er bei ihrem Generationswechsel berät.

Am Donnerstag will es Sarna Röser aber noch einmal richtig wissen: Der Verband Junge Unternehmer feiert unter dem Motto „Jung und mutig“ in Berlin sein 70-jähriges Bestehen. Es soll eine Geburtstagsfeier der Extraklasse werden. Neben den möglichen Kanzlerkandidaten der CDU – Armin Laschet, Friedrich Merz und Norbert Röttgen – werden auch FDP-Chef Christian Lindner sowie die Unternehmer Christian Miele und Georg Kofler (Social Chain Group) als Referenten sprechen.

Die Vor- und Schlussworte der Veranstaltung hält natürlich Sarna Röser selbst. Die 33-Jährige will an diesem Tag besonders glänzen. Sie will zeigen, wie gut der Verband nach zwei Jahren mit ihr an der Spitze dasteht und wie gut sie den Verband repräsentieren kann. Schließlich will Röser am Freitagmittag auf der anschließenden Mitgliederversammlung im Amt bestätigt und für ein weiteres Jahr wiedergewählt werden.

Über sich selbst und ihr ehrenamtliches Engagement sagt sie, dass das Amt schon sehr fordernd sei, eher ein Haupt- als ein Nebenjob. Sie sei jedoch voller Begeisterung dabei. Und weiter sagt sie: „Ich bin von Haus aus durch und durch Unternehmerin. Ich kämpfe hier im politischen Berlin dafür, dass wir alle als Familienunternehmer weiter so erfolgreich in Deutschland sein können und dass ich persönlich das eigene Familienunternehmen eines Tages an meine Kinder übergeben kann.“

Und die Chancen für ihre Wiederwahl stehen gut. Es gibt mit dem Unternehmer Stefan Friedrich von der Kandler Gruppe aus München zwar einen profilierten Gegenkandidaten, doch es wäre eine große Überraschung, wenn er die Wahl gewinnen würde. Schließlich hat sich Röser von Beginn ihrer Amtszeit an sehr engagiert und in den vergangenen schwierigen Monaten während der Coronakrise noch einmal mehr Gas gegeben.

Seit ihrem Antritt im März 2018 lässt sie im Wochenrhythmus politische Appelle und sonstige Mitteilungen versenden. Ihr Ton ist dabei beherzt bis frech. So tönte sie im Januar: „Grundrente muss auf Eis gelegt werden.“ Im Juni: „Scholz plant Mondhaushalt trotz schwächelnder Konjunktur.“ Und im Juli: „Schuldenfinanzierte Lieblingsprojekte haben Hochkonjunktur bei der Bundesregierung.“ Ihre Themen sind die, die die jungen Unternehmen umtreiben: Rente, Staatsverschuldung, Digitalisierung, Bildung.

Große Präsenz in den Medien

In den Medien ist Röser als Stimme der jungen Generation folglich sehr präsent. Bei Maybrit Illner etwa diskutierte sie im Juni darüber, wie gerecht das Corona-Rettungspaket ist. Ihre Antwort: „Es werden enorme Corona-Schuldenberge aufgehäuft, die vor allem die junge Generation bezahlen muss. Wir brauchen Wachstum durch Entlastung – für Arbeitnehmer und Arbeitgeber.“

Ihre mediale Beliebtheit kommt nicht von ungefähr. Röser übt auf eigenen Kanälen. Auf der Internetseite des Verbands ist Röser omnipräsent, unter anderem mit ihrem Podcast „U-Talk by Sarna Röser“, in dem sie regelmäßig mit politischen Entscheidern spricht. Friedrich Merz war auch schon als Gesprächspartner zu Gast.

Ein politisches Thema, das sie auch privat und persönlich umtreibt, ist die Förderung von Frauen. Das „Ende des Patriarchats“ hat sie dabei ebenso schon ausgerufen wie sich für die neue Initiative „Stay-On-Board“ eingesetzt, die erreichen will, dass auch Vorstände in Elternzeit gehen können oder Angehörige pflegen können. „Es muss selbstverständlich sein, dass man als Frau Karriere machen kann. Wir brauchen dafür die rechtlichen Rahmenbedingungen und die gesellschaftliche Akzeptanz“, sagt Röser.

In Berlin kennen sie viele. Mit Spitzenpolitikern wie Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier duzt sie sich. „Sie ist eine überzeugte soziale Marktwirtschaftlerin. Sie legt sich, wenn es sein muss wie beim Emissionshandel, auch mal mit der eigenen Klientel an“, erklärt Carsten Linnemann, Vorsitzender der Mittelstands- und Wirtschaftsunion von CDU/CSU. Und weiter: „Sie bringt viel Praxiserfahrung mit und tut damit dem politischen Betrieb gut.“

Das Nachsehen könnte ihr Vater haben. Jürgen Röser (60) führt die Geschäfte in Mundelsheim derweil als Vorsitzender der Geschäftsführung weiter. Er wusste ja, welches Risiko er einging, als er seine älteste Tochter nach Berlin ziehen ließ. Ihm und den rund 50 Mitarbeitern des Tiefbauunternehmens bleibt noch die andere Tochter: Zelda Röser, gelernte Wirtschaftsprüferin, ist auch schon im Unternehmen aktiv.

Der Berater der Familie, Mark Binz, stellt klar: „Die Nachfolgeplanung macht die Familie genau richtig. Ob Sarna Röser am Ende aber tatsächlich im väterlichen Unternehmen landen wird, nachdem sie sich so viele Jahre lang in Berlin für höhere Aufgaben qualifiziert hat, ist für mich eine offene Frage.“