Wirbel um Polizeipanzer: Hat der Survivor von Rheinmetall eine Sicherheitslücke?
Die Worte, die Rüstungskonzern Rheinmetall für seinen Polizeipanter Survivor R wählt, sind industrietypisch markig: Das gepanzerte Fahrzeug sei die "ideale Kombination aus urbaner Mobilität, Schutz und Nutzlast", eine "zuverlässige, leicht zu wartende Fahrzeugplattform mit höchster Einsatzbereitschaft", der "Allrounder" biete ein "hohes geschütztes Innenvolumen". 55 dieser Panzerwagen soll die Polizei in Deutschland bekommen; Kosten rund eine halbe Million pro Fahrzeug.
Viel Geld für ein Gefährt, das nach Darstellung des freien Journalisten Lennart Mühlenmeier ein grundlegendes Problem haben soll. Mühlenmeier berichtet auf der Plattform X, früher Twitter, dass ihm ein Beamter der Polizei auf einem Tag der offenen Tür der Behörde berichtet habe, dass der Survivor R eine eklatante Sicherheitslücke aufweise.
So sei die Motorhaube des Fahrzeugs mit einem einfachen Sechskantschlüssel sowie dem Umlegen eines Hebels von außen leicht zu öffnen. Aus dem Fahrzeuginneren könne das nicht verhindert werden. Für einen Polizeipanzer, der Polizeibeamte etwa bei Anti-Terror-Einsätzen oder gewaltsamen Protesten schützen soll, wäre so ein Umstand natürlich eine Katastrophe.
Zum Öffnen notwendig sei dafür ein Sechskantschlüssel für diese Mechanik vorne links am Fahrzeug. Danach müsste nur noch der Kippschalter von "zu" zu "auf" geändert werden. Die Motorhaube ließe sich dann öffnen. pic.twitter.com/KRjbuUVHXq
— Lennart Mühlenmeier (@lnrthm) October 21, 2023
Rheinmetall streitet Probleme beim Survivor ab
Mühlenmeier berichtet, er habe auf Anfrage von den Innenministerien der Bundesländer keine Antwort auf Fragen nach der möglichen Sicherheitslücke erhalten. Rheinmetall habe auf eine Anfrage nur mit zwei Sätzen reagiert. Die von Mühlenmeier beschriebene "Funktionsweise der Mechanik" könne so nicht bestätigt werden, habe es darin geheißen. Die Firma wolle "aus Sicherheitsgründen keine weiteren Angaben machen".
Auch Business Insider hat zu den Recherchen und Vorwürfen Mühlenmeiers bei Rheinmetall angefragt. Der Konzern wollte diese jedoch nicht weiter kommentieren und verwies dabei ebenfalls auf Sicherheitsgründe.
jg