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Weltvermögen erreicht neuen Rekordwert

Die Bürger der Welt sind so reich wie nie: Auf knapp 170 Billionen Euro beläuft sich das weltweite Geldvermögen. Aber gerade die Deutschen verschenken mit Bankeinlagen viel Geld. Die Amerikaner machen es besser.

Die privaten Haushalte sind im vergangenen Jahr deutlich vermögender geworden. Die Allianz beziffert in ihrem „Global Wealth Report“ das weltweite Brutto-Geldvermögen auf 169,2 Billionen Euro – ein neuer Rekord. Das ist ein Plus von über sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr. Alle Anlageformen trugen ihren Teil dazu bei. „Es waren vor allem die Sparanstrengungen und die guten, beträchtlichen Wertpapiergewinne“, sagte Allianz-Chefvolkswirt Michael Heise in Frankfurt. Besonderen Schub gaben die gut laufenden Aktienmärkte, die der Vermögensklasse einen Gewinn von 8,7 Prozent bescherten.

Trotz Nullzinsen blieben Bankeinlagen populär. Im vergangenen Jahr flossen zwei Drittel der neuen Spargelder den Banken zu. Dagegen verkauften die Haushalte per Saldo vor allem Wertpapiere. Die Anlagevorlieben unterscheiden sich allerdings regional extrem. Bei den Nordamerikanern gehen etwa drei Viertel des Vermögenswachstums auf Wertgewinne im Bestand zurück. In Europa ist es nur die Hälfte, in Deutschland sogar nur ein Viertel.

„Während die amerikanischen Haushalte also ihr Geld für sich arbeiten lassen, ist es in Europa und vor allem in Deutschland eher umgekehrt: Vermögenswachstum wird durch eigene Sparleistungen hart erarbeitet“, sagte Heise. Ende vergangenen Jahres hielten die Haushalte in den Industrieländern 33 Billionen Dollar in Bankeinlagen.

Die Banken entpuppen sich aus diesem Blickwinkel als Gewinner der Finanzkrise. Für die Allianz-Strategen ist es „ein Paradoxon“, dass die Verursacher der Probleme nun die Nutznießer seien. Im vergangenen Jahr flossen den Instituten in den Industrieländern allein 1,4 Billionen Euro zu. Die privaten Haushalte dagegen sind in einer ganz anderen Lage: Allein im vergangenen Jahr dürften sie in der Nullzinszeit durch die Inflation real 300 Milliarden Euro verloren haben, schätzt Heise.

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Die unterschiedlichen Anlagevorlieben schlagen sich auch in der Rendite des Geldvermögens nieder. Die Differenzen sind in Europa frappierend: Sie reichen von 2,6 Prozent Rendite in Österreich bis zu 8,0 Prozent in Finnland. Die Finnen haben die höchste Wertpapierquote in Europa. Die Deutschen liegen wegen ihrer Vorliebe für Bankeinlagen mit etwas über drei Prozent am unteren Ende des Spektrums. „Man will Liquidität und Sicherheit, das kostet natürlich Rendite“, sagte Heise.

Die Nachteile dieser Vorliebe beschrieb der Versicherer anhand einer Vierjahresrechnung. Über den Zeitraum sei das deutsche Pro-Kopf-Vermögen um fast 14.000 Euro angestiegen. Nur ein Viertel davon sei auf Wertsteigerungen zurückzuführen. Ganz anders sehe die Lage bei den Niederländern aus, bei denen die kapitalgedeckte Altersvorsorge höhere Wertpapierbestände mit sich bringe. Der Vermögensanstieg von weit höheren rund 30.000 Euro über die vier Jahre sei zu drei Vierteln von Börsengewinnen getrieben.

Aus der globalen Brille betrachtet holen die Schwellenländer und insbesondere die asiatischen Staaten auf. Laut Allianz stieg das Geldvermögen in diesen Ländern während der vergangenen zehn Jahre weit stärker als in den Industrieländern. Inzwischen hätten Singapur und Taiwan das Niveau der Industrieländer erreicht. China würde ebenfalls nach vorne kommen. Hier bilde sich eine starke Mittelklasse.

So ist der Gesamttrend zwar positiv, doch der Blick auf die Verteilung des Geldes fällt zwiespältig aus. „Wie Jekyll und Hide: Licht und Schatten“, so beschrieb es Arne Holzhausen von der Allianz. Die Ungleichheit sei in diesem Jahrtausend zwar gesunken. „Aber auch jetzt noch besitzen ein Prozent der Reichsten 44 Prozent des Vermögens“, sagte der Experte.

Das bestätigt sich beispielsweise beim Blick in die USA. Die Amerikaner haben die Schweizer im Pro-Kopf-Nettovermögen im vergangenen Jahr überrundet. Allerdings ziehen hier auch die Multi-Milliardäre wie Warren Buffett und Bill Gates die Durchschnittswerte nach oben. Würde man diese Ausreißer aussortieren, dann käme man auf ein mittleres Einkommen von einem Sechstel des Durchschnitts. Holzhausen resümierte: „Es wird zwar nicht mehr schlimmer, aber es wird auch noch nicht besser – was das Ziel wäre.“

KONTEXT

So sparen die Deutschen

Geldvermögen

Das Geldvermögen der deutschen Bürger beträgt insgesamt 5,6 Billionen Euro. Auf verschiedene Anlageklassen ist es wie folgt verteilt:

Stand Dezember 2016

Quelle: Bundesverband deutscher Banken, Bundesbank

Versicherungen und Pensionskassen

2,15 Billionen Euro

Spar-, Sicht- und Termineinlagen

2 Billionen Euro

Investmentfonds

518 Milliarden Euro

Aktien

373 Millionen Euro

Bargeld

166 Milliarden Euro

Schuldverschreibungen

127 Milliarden Euro

Sonstige Sparanlagen

218 Milliarden Euro