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Vorhang auf für die Jerome-Powell-Show: Fünf Themen des Tages

(Bloomberg) -- Jan-Patrick Barnert über folgenschwere Minuten in Jackson Hole. — Fünf Themen des Tages ist auch als Newsletter erhältlich. Zum Gratis-Abo bitte hier entlang.

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Anleger wappnen sich gegen Powell-Überraschung

Ob Bulle oder Bär, alles und jeder schaut, oder besser gesagt hört heute auf den Vorsitzenden der US-Notenbank. Wer bisher auf eine gewisse Sommerschwäche der wichtigsten Börsenbarometer gesetzt hat, lag goldrichtig, und nun, da die Berichtssaison mehr oder weniger vorbei ist, könnte der Zinsmarkt wieder zum Haupttreiber der Aktien werden, im positiven wie im negativen Sinne.

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Im vergangenen Jahr reichte die achtminütige Rede Powells in Jackson Hole aus, um den S&P 500 Index um 3,4% in den Keller zu schicken. Statistisch gesehen zwar ein Ausreißer, und in Anbetracht rückläufiger Inflationsdaten dürfte die Rede vermutlich nicht zu falkenhaft ausfallen. Aufgrund der dünnen Handelsvolumina im Sommer, der noch laufenden Korrektur der Rally, des schwachen Momentums und systematischer Investoren wie Trendfolger oder Volatility-Control-Fonds, die zwischenzeitlich von Aktienkäufern zu Aktienverkäufern geworden sind, könnten aber bereits kleinere Überraschungen für größere Ausschläge sorgen.

Volatilitäts-Futures sind zwar von ihren Höchstständen etwas zurückgekommen, liegen aber immer noch deutlich über dem Niveau von Anfang August, was darauf hindeutet, dass viele Anleger die günstigen Preise am Optionsmarkt nutzen, um sich gegen mögliche Überraschungen im Redemanuskript des Fed-Chefs abzusichern.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Rainer Bürgin und Alexander Kell: Deutsche Wirtschaft trudelt, Arriva-Verkauf auf Zielgeraden, US-Zinsdienst wächst, China erleichtert Wohnungskauf, und präsidiales Verbrecherfoto.

Deutsche Wirtschaft trudelt

Selbst nach Rezession und Stagnation verschlechtert sich die Stimmung in deutschen Chefetagen weiter. Der Geschäftsklimaindex des Ifo-Instituts fiel im August stärker als erwartet, sowohl die Lage als auch die Erwartungen trübten sich ein. Bundesbankpräsident Nagel ficht das nicht an. “Wir sollten die Anpassungsfähigkeit der deutschen Wirtschaft nicht unterschätzen”, sagte er auf Bloomberg TV. Er sei trotz einiger “komplizierter Monate” nicht zu pessimistisch. Gleichzeitig wies er Überlegungen, bei der Straffungskampagne der EZB im September eine Pause einzulegen, als verfrüht zurück. Sein portugiesischer Ratskollege Mario Centeno riet hingegen zur Vorsicht, da die zuvor identifizierten Risiken für die Wirtschaft nun Realität würden. Die Übertragung der Straffungskampagne der EZB sei “in vollem Gange.”

Arriva-Verkauf auf Zielgeraden

Der US-Finanzinvestor I Squared Capital befindet sich informierten Kreisen zufolge mittlerweile in Exklusivgesprächen zur Übernahme der Deutsche-Bahn-Tochter Arriva. Das Investmenthaus aus Miami könnte noch im September sowohl die Konditionen des Deals als auch die Finanzierung festzurren, hieß es. Die Transaktion könnte die Auslandssparte der Bahn mit rund 1,6 Milliarden Euro bewerten. Bloomberg hatte bereits Ende Juni berichtet, I Squared sei aussichtsreichster Kandidat. Im Verkaufsfenster des Konzerns steht neben dem Betreiber einiger der roten Londoner Doppeldeckerbusse auch die deutlich größere Logistiktochter DB Schenker, die mit bis zu 20 Milliarden Euro bewertet werden könnte. Auch hier wird laut einem Managementschreiben ein Deal mit einem Finanzinvestor erwogen. Mit den Erlösen könnte das marode einheimische Bahngeschäft des Staatskonzerns modernisiert werden.

US-Zinsdienst wächst

US-Politiker sind mehr denn je darauf aus, die Wirtschaft mit Staatsausgaben anzukurbeln, was bereits jetzt die Kreditkosten in die Höhe treibt. Und die Zinsen werden wohl noch lange nach dem Ende der Inflationskrise hoch bleiben. Anleger verlangen mehr Risikoprämie, wie der Anstieg der zehnjährigen US-Renditen auf über 4,3% zeigt. In 10 Jahren könnte ein Fünftel der Staatseinnahmen für Zinszahlungen drauf gehen.

China erleichtert Wohnungskauf

Die chinesische Regierung hat eine weitere Lockerung der Hypothekenpolitik angekündigt, um den Einbruch des Wohnimmobilienmarktes zu stoppen und das Wachstum anzukurbeln. Die Kommunalverwaltungen sollten erwägen, eine Regelung abzuschaffen, die Personen von der Zulassung als Erstkäufer von Wohneigentum in Großstädten ausschließt, die eine Hypothek aufgenommen haben — selbst wenn diese vollständig zurückgezahlt ist. Steuererleichterungen für Personen, die innerhalb eines Jahres nach dem Verkauf einer Immobilie eine neue kaufen, sollen verlängert werden. Die bisherige Politik Chinas hat es nicht vermocht, eine Erholung des Immobilienmarktes aufrechtzuerhalten. Die positive Marktreaktion war kurzlebig, der CSI-300-Benchmarkindex gab seine Gewinne innerhalb von 30 Minuten fast vollständig wieder ab.

Präsidiales Verbrecherfoto

In einem Gefängnis im US-Bundesstaat Georgia hat sich am Donnerstagabend ein Novum ereignet. Wegen des Vorwurfs des versuchten Wahlbetrugs musste Ex-Präsident Donald Trump in einem Gefängnis vorstellig werden und ein Polizeifoto und die Aufnahme seiner Personalien über sich ergehen lassen. Nachdem er die Haftanstalt gegen 200.000 Dollar Kaution wieder verlassen hatte, postete er das Bild auf dem aus Twitter hervorgegangenen Kurznachrichtendienst X, dem er vor mehr als zwei Jahren den Rücken gekehrt hatte. Das Foto mit zornig geradeaus gerichteten Augen betitelte er mit dem Aufruf “Niemals aufgeben!” und verlinkte zu seiner Internetseite, auf der er auch um Spenden wirbt. Parallel zu seinem Wahlkampf für 2024 muss sich Trump in insgesamt vier Strafprozessen dem Vorwurf stellen, er habe in einer Verschwörung das Wahlergebnis von 2020 kippen wollen. Trump sieht darin eine “Hexenjagd”. Die Polizei-Fotos von Trumps 18 Mitangeklagten finden Sie hier.

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