Vodafone-Chef Schulte-Bockum verlässt Konzern
Der Chef von Vodafone Deutschland, Jens Schulte-Bockum, verlässt überraschend den Telekommunikationskonzern. Das Unternehmen teilte mit, der Konzernchef habe den Aufsichtsrat über seine Absicht informiert, innerhalb des laufenden Geschäftsjahrs von seinem Amt zurückzutreten.
Zuvor hatten bereits die «Rheinische Post» und die «Wirtschaftswoche» über den Rücktritt berichtet. Schulte-Bockum stand seit Oktober 2012 an der Spitze des Konzerns.
Schulte-Bockum sagte zur Begründung lediglich: «Für mich ist es an der Zeit, mich Neuem zuzuwenden.» Für eine Übergangszeit werde er die Geschäfte aber noch weiterführen. Vodafone-Welt-Chef Vittorio Colao dankte dem Manager für seine Arbeit.
Die «Rheinische Post» berichtete, Hintergrund der Entscheidung sei, dass das Unternehmen bei seinem Aufholrennen gegenüber der Deutschen Telekom weniger schnell vorangekommen sei, als dies der Mutterkonzern in London gehofft habe. Gegenüber der «Wirtschaftswoche» sprach Schulte-Bockum dem Bericht zufolge von «unüberbrückbaren Differenzen» mit der Konzernspitze.
Weitere Informationen könnte es auf der für 12.00 Uhr geplanten Pressekonferenz zur Konzernbilanz 2014/15 in Düsseldorf geben.
Indessen treibt Vodafone Deutschland die Integration des Kabelnetzbetreibers Kabel Deutschland zügig voran. Die gemeinsamen Vermarktungsaktivitäten sorgten inzwischen für deutliche erhöhte Absätze bei Kabel-Breitband-Angeboten, berichtete das Unternehmen. Der Service-Umsatz im Festnetz stieg im Geschäftsjahr 2014/2015 nach Unternehmensangaben auf 3,8 Milliarden Euro. Auch die Integration der Netze komme gut voran.
Im klassischen Mobilfunkgeschäft musste Vodafone Deutschland dagegen auch im vergangenen Geschäftsjahr weitere Umsatzrückgänge hinnehmen. Grund dafür sei vor allem das gesunkene Marktpreisniveau, berichtete das Unternehmen.