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Vernebelter Blick vom Gipfel

Langjährige Teilnehmer des World Economic Forums (WEF) behaupten, dass sich die Welt immer genau anders entwickelt, als die globale Elite es bei ihrem jährlichen Brainstorming in Davos voraussagt.

Sollte das auch in diesem Jahr zutreffen, müssen wir uns nach dem Brexit und der Trump-Wahl in den auch in 2017 auf größere Überraschungen gefasst machen. Obwohl Spitzenpolitiker beim traditionellen Wirtschaftsausblick am letzten Tag des Forums alles taten, um ein wenig Optimismus zu verbreiten. Das mulmige Gefühl, das insbesondere viele Manager umtreibt, konnten sie damit nicht vertreiben.

„Wir haben zum ersten Mal seit vielen Jahren unsere Wachstumsrate nicht nach unten korrigieren müssen“, verkündete stolz , Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF). Der Fonds rechnet in 2017 mit einem Plus von 3,4 und im nächsten Jahr gar mit einem Zuwachs von 3,6 Prozent für die . Nicht nur in Japan und der Eurozone laufe es besser, sagte Lagarde, vor allem in den USA hätten sich die Wachstumsaussichten verbessert. Die Französin führte den konjunkturellen Aufwind auf die vom neuen US-Präsidenten angekündigten Steuersenkungen und die geplanten Investitionen in die Infrastruktur zurück. „Das wird die US-Wirtschaft kurzfristig stimulieren.“

Unterstützung für diese Prognose bekam Lagarde von Blackrock-Chef Larry Fink. „In Amerika ist die Zuversicht spürbar gestiegen, besonders bei kleineren Unternehmen“, sagte der Chef des weltgrößten Vermögensverwalters. Die Amerikaner hätten gemerkt, dass sie mit ihrer Wahl die Politik beeinflussen könnten. „Das lässt sie optimistischer in die Zukunft blicken“, sagte Fink.

Nicht ganz so optimistisch war Bundesfinanzminister : „Wir haben es mit einer Reihe von Unsicherheiten zu tun. Das gilt für die anstehenden Wahlen in den Niederlanden, Frankreich und Deutschland, aber auch für die geopolitische Unordnung und mögliche Handelskonflikten.“ Aber auch Schäuble wollte nicht zu pessimistisch klingen. Er sei zuversichtlich, dass man mit Großbritannien einen Brexit-Deal aushandeln könne, der keine großen wirtschaftlichen Erschütterungen nach sich ziehen werde. „Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass die USA unter Präsident Trump China die Führung im Freihandel überlassen werden“, sagte der CDU-Politiker. Da war schon eine gehörige Portion Zweckoptimismus im Spiel.

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So räumte auch Lagarde ein, dass die Risiken in 2017 beträchtlich sind. „Wenn es bei Steuern, im Handel und bei der Finanzaufsicht zu einem globalen Wettlauf nach unten kommen sollte, dann haben wir die nächste Krise“, prophezeite die IWF-Chefin. Dabei sind die Gefahren einer Zinswende in den USA und eines starken Dollars für zum Teil hochverschuldete Unternehmen und Verbraucher in den Schwellenländern noch gar nicht mitgerechnet.

Und Fink erinnerte noch daran, dass durch die dauerhaften Niedrigzinsen die private Altersvorsorge in einigen Industrieländern gefährdet sei. „Die größte Gefahr sehe ich jedoch in der Jobvernichtung durch die neuen Technologien“, sagte der Amerikaner. Die Schwellenländer könnten angesichts der rasanten Automation heute nicht mehr dem Beispiel Chinas folgen und bei ihrer wirtschaftlichen Entwicklung vor allem auf billige Arbeitskräfte setzen.

So kam es, wie es angesichts der vielen Unwägbarkeiten kommen musste: Aus dem Pfeiffen im Walde wurde am Ende doch ein vorsichtiger Pessimismus. Aber vielleicht beweist sich ja auch hier die alte Davos-Weisheit: Es kommt immer anders als die „mover and shaker“ in Davos denken.

KONTEXT

Christine Lagarde: Die Grande Dame der internationalen Finanzwelt

Eine Ausnahmeerscheinung in der Finanzwelt

Christine Lagarde gilt als Grande Dame der Finanzwelt. Dabei ist die Französin an den Schalthebeln der internationalen Finanzmacht als Frau eher eine Ausnahmeerscheinung. Lagarde ist seit 2011 - nach dem unrühmlichen Abgang ihres Landsmannes Dominique Strauss-Kahn - die erste Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF). Im Februar 2016 wurde die 60-Jährige für eine zweite Amtszeit bestätigt.

Vorwürfe aus Griechenland

In ihrer Funktion ist die Frau mit der grauen Kurzhaarfrisur zu einer der zentralen Figuren in der Euro-Schuldenkrise geworden. Vor allem in schuldengeplagten Ländern wird ihr Name aber nicht immer gern gehört. So werfen viele Menschen in Griechenland dem IWF unter Lagardes Führung vor, zu strikte Bedingungen für die Gewährung von Hilfskrediten zu stellen.

Synchronschwimmerin und Anwältin

Als frühere Synchronschwimmerin ist Lagarde ein langer Atem eigen. Zudem gilt sie als gut vernetzte, geschickte Verhandlerin. Vor ihrer Laufbahn beim Weltwährungsfonds hatte sie sich als Anwältin einen Namen gemacht: Von 1999 bis 2004 leitete sie die US-Kanzlei Baker & McKenzie.

Karriere unter Präsident Sarkozy

In die Politik kam sie 2005 zunächst als beigeordnete Ministerin für Außenhandel. 2007 machte der damalige französische Präsident Nicolas Sarkozy die gelernte Juristin, Ökonomin und Amerikanistin zur Wirtschafts- und Finanzministerin.

Quelle: dpa

KONTEXT

So geht's der Wirtschaft in der Euro-Zone

Wirtschaftswachstum

Das Wirtschaftswachstum in Europa hat sich zur Jahresmitte abgeschwächt. Im zweiten Quartal legte die Wirtschaftsleistung in den 19 Ländern der Währungsunion lediglich um 0,3 zu, nachdem sie in den ersten drei Monaten des Jahres 2016 noch um 0,6 Prozent gestiegen war. In der gesamten Europäischen Union wuchs die Wirtschaft um 0,4 Prozent.

Analysten zufolge könnte das Brexit-Votum im Laufe des Jahres das Wirtschaftswachstum weiter dämpfen.

Verbraucherpreise

Die Verbraucherpreise in der Eurozone sind im Juli minimal angestiegen. Wie die Statistikbehörde Eurostat am Freitag nach einer ersten Schätzung mitteilte, erhöhten sich die Lebenshaltungskosten in den 19 Staaten der Währungsunion um 0,2 Prozent. Im Juni waren sie um 0,1 Prozent gestiegen, nachdem sie im April und im Mai zurückgegangen waren. Vor allem die sinkenden Energiepreise dämpfen den Preisanstieg weiterhin. Sie gingen im Juli um 6,6 Prozent zurück.

Arbeitslosigkeit

Die Arbeitslosigkeit in Europa ist im Juni stabil geblieben. Sie blieb im Juni mit 10,1 Prozent in der Eurozone und 8,6 Prozent in der gesamten Europäischen Union auf dem Niveau des Vormonats, wie die EU-Statistikbehörde Eurostat mitteilte. Die höchste Arbeitslosenquote verzeichnete demnach Griechenland nach letzten verfügbaren Angaben im April mit 23,3 Prozent. Dagegen lag die deutsche Erwerbslosigkeit nach den europäischen Berechnungen im Juni bei 4,2 Prozent.

Inflation

Die Verbraucherpreise in der Eurozone sind im Juli minimal angestiegen. Wie die Statistikbehörde Eurostat nach einer ersten Schätzung mitteilte, erhöhten sich die Lebenshaltungskosten in den 19 Staaten der Währungsunion um 0,2 Prozent. Im Juni waren sie um 0,1 Prozent gestiegen, nachdem sie im April und im Mai zurückgegangen waren. Vor allem die sinkenden Energiepreise dämpfen den Preisanstieg weiterhin. Sie gingen im Juli um 6,6 Prozent zurück.