Yahoo Finanzen Verbessertes Enzym könnte weltweites Plastikmüllproblem beenden
Plastikmüll ist eines der drängendsten Umweltprobleme der Neuzeit. Nun könnten Wissenschaftler auf die Lösung gestoßen sein. Das Enzym eines bekannten Bakteriums wurde „versehentlich“ verbessert. Mit dessen Hilfe könnte Plastik künftig wesentlich besser recycelt werden.
Im Januar 2016 wurde auf einer Müllhalde in Japan das Bakterium „Ideonella sakaiensis 201-F6“ entdeckt, das mithilfe von zwei Enzymen in der Lage ist, den Kunststoff Polyethylenterephthalat (PET) zu zerlegen. Eine Sensation – denn durch Einsatz dieser Mikroben könnte Plastik zukünftig wesentlich besser in seine Einzelteile zerlegt und wiederverarbeitet werden. So zeichnet sich auch eine Lösung für die vermüllten Ozeane ab.
Nun ist es einem Team aus internationalen Wissenschaftlern gelungen, eines der Enzyme, die für den Vorgang verantwortlich sind, entscheidend zu verbessern. Den Anstoß gab ein britisches Forscherteam, das unter Leitung des Wissenschaftlers John McGeehan mit den Bakterien experimentierte. „Es stellte sich heraus, dass wir das Enzym verbessert hatten, was uns ehrlich gesagt ein bisschen geschockt hat“, sagte McGeehan, der Professor an der Universität von Portsmouth ist, im Interview mit „The Guardian“.
Das künstlich mutierte Enzym zerlegt PET innerhalb weniger Tage – bei Plastikrückständen in den Ozeanen dauert dieser Prozess bisher Jahrzehnte. Wissenschaftler sind optimistisch, dass der Vorgang noch weiter beschleunigt werden kann. Auf diese Weise würde aus Erdöl hergestelltes Plastik erstmals zu 100 Prozent recycelbar, wodurch neue Bohrungen vermieden und das weltweite Plastikaufkommen auf lange Sicht verringert werden könnte.
2017 wurde auf einer unbewohnten Insel im pazifischen Ozean angeschwemmter Plastikmüll mit 38 Millionen Einzelteilen gefunden. Im selben Jahr wurden jede Minute eine Million Plastikflaschen verkauft. Forscher gehen davon aus, dass der Umsatz bis 2021 um 20 Prozent steigen wird. Im Europavergleich trennen die Deutschen ihren Müll am gewissenhaftesten, allerdings wird knapp die Hälfte des gesammelten Plastikmülls weiterhin verbrannt.
