Werbung
Deutsche Märkte geschlossen
  • Nikkei 225

    39.038,16
    +354,23 (+0,92%)
     
  • Dow Jones 30

    38.868,04
    +69,05 (+0,18%)
     
  • Bitcoin EUR

    64.488,43
    -276,94 (-0,43%)
     
  • CMC Crypto 200

    1.444,06
    -2,61 (-0,18%)
     
  • Nasdaq Compositive

    17.192,53
    +59,40 (+0,35%)
     
  • S&P 500

    5.360,79
    +13,80 (+0,26%)
     

UBS sammelte im Credit-Suisse-Krisenquartal 28 Mrd. Dollar Neugelder ein

(Bloomberg) -- Die UBS Group AG ringt in den nächsten Monaten nicht nur mit der Herkulesaufgabe, die Übernahme der kriselnden Credit Suisse Group AG in die Tat umzusetzen, sondern auch mit einer zunehmend risikoscheuen Kernkundschaft.

Weitere Artikel von Bloomberg auf Deutsch:

Der davon geprägte Ausblick sowie der schwächste Quartalsgewinn seit mehr als drei Jahren stießen an der Börse auf keine große Begeisterung. Die Aktien des größten Schweizer Geldhauses gaben um bis zu 5,4% nach und blieben damit hinter den meisten anderen Banken zurück.

WERBUNG

Vor allem bei den Zinserträgen im Wealth Management hatten die Analysten auf mehr gehofft. Der Schwachpunkt überschattete den satten Zufluss von 28 Milliarden Dollar (25 Milliarden Franken) an Neugeldern vermögender Kunden während des Quartals, von denen alleine 7 Milliarden Dollar in den zehn Tagen nach Bekanntgabe der Übernahme des kriselnden Lokalrivalen hinzukamen.

Die Bindung von Kunden und verwaltetem Vermögen ist eine zentrale Herausforderung für Sergio Ermotti, der als Chief Executive Officer von der UBS zurückgeholt wurde, um die Integration der Credit Suisse zu steuern. Die Credit Suisse hatte am Montag gemeldet, dass sie weit mehr Liquidität als bisher bekannt von der Schweizerischen Nationalbank leihen musste, und dass ihre Kunden auch nach der Bekanntgabe der Übernahme weiter Gelder abziehen.

Mehr zum Thema: Credit Suisse verlor erneut Dutzende Milliarden im Krisenquartal

Die Zuflüsse bei der UBS sind “ein Zeichen des Vertrauens unserer Kunden”, sagte Ermotti in einem Interview mit Bloomberg TV. Das Geld stamme nicht nur von Kunden der Credit Suisse, fügte er hinzu. Ein Großteil der Gelder kämen aus den USA.

Die Zuflüsse im ersten Quartal geben einen ersten Hinweis darauf, in welchem Umfang die fusionierte Bank in der Lage sein wird, die Kundengelder zusammenzuhalten. Bei der Credit Suisse waren im ersten Quartal erneut 61 Milliarden Franken abgeflossen — davon 47 Milliarden Franken im Wealth Management. Mit anderen Worten: der überwiegende Teil ist nicht zur UBS umgebucht worden.

Die UBS erwartet den Abschluss der Credit-Suisse-Übernahme im Mai. Sie hat von den Schwierigkeiten bereits zuvor profitiert und bereits im vierten Quartal netto 23,3 Milliarden Dollar an neuen gebührenpflichtigen Vermögenswerten eingesammelt. Sie zahlt rund 3 Milliarden Dollar für die Credit Suisse, die Ende März einen Buchwert von 54 Milliarden Franken aufwies. Die Differenz bildet einen signifikanten Puffer für die Bank vor künftigen Verlusten.

Trotz des Neugeldzuflusses blieben die Erträge im Wealth Management hinter den Schätzungen zurück, wobei UBS auf die “verhaltene” Kundenaktivität vor dem Hintergrund der jüngsten Marktturbulenzen verwies. Ermotti sagte in dem Interview mit Bloomberg TV, dass die Bank eine Rezession in diesem oder Anfang nächsten Jahres nicht ausschließe.

Insgesamt verfehlte die UBS die Gewinnschätzungen im ersten Quartal, nachdem sie 665 Millionen Dollar für Rechtsstreitigkeiten im Zusammenhang mit ihrer Rolle beim Verkauf von Hypothekenpapieren vor der Finanzkrise zurückstellen musste.

JPMorgan-Bankenanalyst Kian Abouhossein fand den Ausblick für die Zinserträge im Wealth Management zwar enttäuschend, meinte jedoch auch, dass “die Ergebnisse insgesamt den Konsenserwartungen entsprechen”, wie er in einer Ersteinschätzung schrieb. “Noch wichtiger ist, dass das Wealth Management weiterhin eine starke Leistung erbringt und das Geschäft intakt ist.”

In der Investmentbank, wo Händler und Dealmaker ebenfalls mit der Volatilität der Bankenkrise und der Ungewissheit über die Entwicklung der Zinssätze zu kämpfen hatten, sanken die Erträge aus dem Aktienhandel gegenüber dem Vorjahr um 23%, verglichen mit 14% bei den größten Wall-Street-Banken. Der Handel mit festverzinslichen Wertpapieren legte um 0,8% zu und schnitt damit besser ab als die Wall Street, die einen Rückgang von 1% erlitt.

Um die Übernahme zu finanzieren und das Kapital während der Integration zu schonen, hat UBS ihre Aktienrückkäufe auf Eis gelegt. Bereits zurückgekaufte Aktien werden anders als geplant nicht eingezogen, sondern zur Bezahlung der Credit Suisse verwendet. UBS hatte auch einen Rückkauf von Anleihen gestartet, die kurz vor der Übernahme ausgegeben worden waren, doch die meisten Anleger behielten sie lieber — was als Vertrauensbeweis gesehen werden kann.

Ermotti sagte in dem Interview, dass der Aktienrückkauf irgendwann fortgesetzt würde, man aber noch keinen Zeitpunkt nennen könnte. “Wir bekräftigen unsere Absicht, die Bardividende jedes Jahr schrittweise zu erhöhen, und wir haben definitiv die Absicht, Aktienrückkäufe wieder aufzunehmen, wenn es angebracht ist”, sagte er.

Überschrift des Artikels im Original:UBS Pulled in $28 Billion in Run-Up to Credit Suisse Takeover

©2023 Bloomberg L.P.