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Trivago dämmt Verluste ein – Aktie erholt sich leicht vom Allzeittief

Der Umsatz des Portals zur Hotelsuche ist auf ein Viertel eingebrochen. Die Düsseldorfer steuern mit hartem Sparen gegen – und setzen auf Reisen in die Natur.

Die Corona-Pandemie hat den Tourismus weltweit größtenteils lahmgelegt. Darunter leidet auch die Hotelvergleichsplattform Trivago stark. Auch für die wichtige Reisezeit Juli bis September legte das Düsseldorfer Unternehmen ernüchternde Zahlen vor. Der Umsatz brach im dritten Quartal um 76 Prozent auf 60 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr stark ein. Das heißt: Drei von sonst vier Hotelbuchungen fielen aus.

Allerdings konnten die Düsseldorfer zumindest ihre Verluste eindämmen, was Trivago-CEO Axel Hefer durchaus positiv stimmt. Im dritten Quartal kamen nur noch 2,4 Millionen Euro an Verlust hinzu. Insgesamt hat sich in den ersten neun Monaten allerdings ein Nettoverlust von 237 Millionen Euro angehäuft. Die Trivago-Aktie erholte sich nach den Zahlen nur leicht vom Allzeittief von 1,27 Dollar am Montag. Zum Börsengang vor knapp vier Jahren hatte der Kurs bei elf Dollar gelegen.

In der Branchenkrise kommt es Hefer auf jede kleine Erholung an. „Trivago hatte im dritten Quartal ein positives bereinigtes Ebitda. Davon hätten wir im März noch nicht zu träumen gewagt“, sagte Hefer am Dienstag im Gespräch mit dem Handelsblatt. Das gelang nur, weil die Hotelsuche ihre Vertriebs- und Marketingaktivitäten um 83 Prozent extrem heruntergefahren hat. „Uns war wichtig, finanziellen Spielraum zu behalten“, begründet Hefer die harten Sparmaßnahmen.

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Im April hatte Trivago massive Stellenstreichungen angekündigt, die inzwischen vollzogen sind. Konkrete Zahlen nennt Hefer aber nicht. Zuvor arbeiteten rund 1200 Mitarbeiter hauptsächlich im neuen Campus am Düsseldorfer Medienhafen. Das moderne Gebäude mit Joggingstrecke auf dem Dach war erst Ende 2018 bezogen worden. Trivago schloss alle Büros außerhalb der Zentrale – etwa in Amsterdam und Leipzig – und verkaufte die Niederlassung auf Mallorca.

Das Unternehmen hat auch auf das veränderte Reiseverhalten der Kunden in Pandemiezeiten reagiert. Statt in die Städte zog es die Menschen im Sommer eher spontan in die nahe gelegene Natur – etwa in die Berge oder an die Küste.

„Das wird ein harter Winter“

Normalerweise ist bei der Hotelsuche ein genaues Reiseziel einzugeben. Die Trivago-App gibt nun Empfehlungen für Reiseziele, die sich in wenigen Stunden mit dem Auto erreichen lassen. „Das wird nächstes Jahr extrem wichtig, weil die meisten Reisen in der Region stattfinden werden“, sagt Hefer, der im Sommer spontan für seine Familie ein Hotel-Apartment an der Ostsee buchte. „Jetzt zahlt sich auch aus, dass Trivago neben Hotels immer mehr Ferienwohnungen mit ins Angebot genommen hat.“

Allerdings hat die zweite Welle mit ihren Beherbergungsbeschränkungen die zaghaft erwachten Reiseaktivitäten wieder weitgehend zum Erliegen gebracht. Je höher die Corona-Zahlen in einer Region, umso stärker wird auch das Geschäft von Trivago beeinträchtigt, dessen Mehrheitsaktionär das ebenfalls darbende US-Reiseportal Expedia ist.

Vor allem in Amerika ist das Geschäft von Trivago im dritten Quartal eingebrochen – um 81 Prozent. Im wichtigsten Markt Europa gab es einen Rückgang um 71 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In der restlichen Welt wie Asien, wo die Pandemie teilweise wieder kontrolliert zu sein scheint, sank der Umsatz nur um 36 Prozent.

Weil die meisten europäischen Länder wieder im Lockdown sind, rechnet Hefer im vierten Quartal mit einem negativen Ebitda. „Das wird jetzt noch mal ein harter Winter“, räumt er ein.
Wettbewerber Kayak erwartet eine lang anhaltende Branchenkrise. „Frühestens 2023 kommen die Reisebuchungen über Kayak wieder auf den Stand von vor der Coronakrise“, sagte Tore Pein Jensen, Vorstand der US-Metasuchmaschine, kürzlich dem Handelsblatt.

Der Trivago-Chef gibt sich etwas zuversichtlicher: „In der zweiten Jahreshälfte wird es Fortschritte mit Impfstoffen und Coronatests geben“, ist er überzeugt. Dann werde sich der Reisemarkt wieder langsam stabilisieren.