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Tresor statt Bankkonto: Ausweichstrategien im Zinstief

FRANKFURT (dpa-AFX) - Wohin mit dem Geld, wenn es nichts mehr abwirft, oder sogar Geld kostet? Das fragen sich Verbraucher wie Kreditinstitute. Dass sie wegen Negativzinsen Bargeld in großem Stil horten, lässt sich aus Sicht der Deutschen Bundesbank allerdings nicht eindeutig belegen. "Die Entwicklung der Kassenbestände der Banken und der Bargeldbestände der Privathaushalte lässt keinen eindeutigen Rückschluss auf die Vermeidung von Negativzinsen zu", sagte Bundesbank-Vorstand Johannes Beermann der Deutschen Presse-Agentur in Frankfurt.

Der Leitzins im Euroraum liegt seit März 2016 auf dem Rekordtief von null Prozent. Parken Geschäftsbanken Geld bei der Europäischen Zentralbank (EZB), müssen sie dafür 0,5 Prozent Strafzinsen zahlen. Die Folgen: Die Zinsen für Sparbuch und Tagesgeld sind quasi abgeschafft. Zudem verlangen immer mehr Institute Negativzinsen bei größeren Guthaben, bei Neukunden teils schon ab dem ersten Euro.

Daten der Deutschen Bundesbank zufolge ist der Bargeldbestand der privaten Haushalte nach Angaben der Bundesregierung deutlich gestiegen - von 101,9 Milliarden Euro im zweiten Quartal 2009 auf 234,8 Milliarden Euro zehn Jahre später. Ob Sparer wegen der Negativzinsen ein Teil des Bargeldes in Banktresoren lagern, wissen die Geldhäuser nicht. Denn den Inhalt der Schließfächer kennen nur die Kunden selbst.

Allerdings berichten sowohl der Bankenverband BdB als auch der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) von großer Nachfrage nach Schließfächern in manchen Regionen und in Ballungsräumen. Teilweise gebe es Wartelisten. Die Nachfrage sei schon länger hoch und nicht nur von wirtschaftlichen Entwicklungen abhängig, erläuterte der DSGV: "Vor allem das persönliche Sicherheitsempfinden der Kunden spielt eine Rolle, da in den Schließfächern nicht nur Bargeld und Edelmetalle, sondern auch wichtige Unterlagen oder besondere Erinnerungen aufbewahrt werden."

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Die Bundesregierung teilte jüngst auf eine Kleine Anfrage der FDP mit, sie habe keine Kenntnis darüber, "ob und gegebenenfalls wie viel Bargeld von Privatpersonen gehalten wird, um Negativzinsen zu vermeiden".

Auch der Kassenbestand der Kreditinstitute in Deutschland ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Nach Daten der Bundesbank legte er von 17,2 Milliarden Euro Ende 2009 auf 39,3 Milliarden Euro Ende Oktober 2019 zu. Finanzinstitute halten Bargeld vor, um die Kunden mit Münzen und Scheinen zu versorgen. "Ob sich größere Bargeldbestände für eine Bank angesichts von Negativzinsen lohnen, hängt von den anfallenden Lager-, Transport- und Versicherungskosten ab", erläuterte der Bundesverband deutscher Banken (BdB).

Die Bundesregierung erklärte auf Anfrage der FDP: "Eine Quantifizierung der Höhe des Kassenbestandes, der mit dem Ziel der Vermeidung von Negativzinsen gehalten wird, ist nicht möglich." Viele weitere Faktoren würden die Kassenhaltung der einzelnen Banken beeinflussen.

Ähnlich äußerte sich Bundesbank-Vorstand Beermann: "Bei der Bargeldaufbewahrung spielen verschiedene Faktoren eine Rolle, zum Beispiel die Lagerkapazitäten, die Höhe der Versicherungssumme aber auch die Präferenz für risikoarme Anlagemöglichkeiten."