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Thyssen-Krupp verlangt Preisnachlass von Geschäftspartnern

Die Coronakrise trifft Thyssen-Krupp schwer. Deshalb fordert die Stahlsparte des Konzerns ihre Lieferanten auf, Preise für Dienstleistungen zu senken.


Der wirtschaftliche Einbruch durch die Corona-Pandemie zwingt viele Unternehmen zu drastischen Einschnitten. So auch Thyssen-Krupp: Seine Jahresprognose hat der Essener Industriekonzern schon vor einigen Wochen kassiert. Für das Geschäftsjahr 2019/20, das im September endet, rechnet der Vorstand mit einem milliardenschweren Kapitalabfluss.

In einem Brief an die Mitarbeiter hatte Vorstandschefin Martina Merz die Mitarbeiter in der vergangenen Woche bereits auf harte Einschnitte vorbereitet. „In allen unseren Geschäften legen die Führungsmannschaften den Fokus auf Liquidität und begrenzen den Mittelabfluss so weit wie möglich“, hieß es darin.

Das bekommen nun auch die Lieferanten des Konzerns zu spüren. So verlangt die Stahlsparte, die nach dem Verkauf der Aufzugsparte das Kerngeschäft des Konglomerats bildet, derzeit einen Preisnachlass von Geschäftspartnern, wie ein entsprechendes Rundschreiben zeigt, das dem Handelsblatt vorliegt. Gefordert wird darin ein Rabatt von zehn Prozent oder andere Vorschläge, die zu Kosteinsparungen führen können.

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Die Aufforderung ist scharf formuliert: „Um einen Beitrag zur substantiellen Kostenentlastung zu leisten, streben wir eine Preisreduzierung Ihrer Lieferungen und Leistungen in Höhe von zehn Prozent für alle Standorte der Thyssen-Krupp Steel Europe an.“ Will ein Lieferant die Preisreduzierung nicht akzeptieren, soll er innerhalb einer Frist von weniger als zehn Tagen mit dem Unternehmen Kontakt aufnehmen.

„Wir vertrauen darauf, dass Sie als Partner unseres Hauses, mit dem wir auch zukünftig eine langfristige und vertrauensvolle Zusammenarbeit unterhalten möchten, diesen notwendigen Schritt mit uns gehen“, heißt es weiter. Dem Konzern sei bewusst, dass die Forderung auch zu Erlösschmälerungen bei den Lieferanten führen werde. „Wir zählen auf Ihre Solidarität und Ihre Bereitschaft, mit den Erfordernissen positiv umzugehen.“

Thyssen-Krupp Steel Europe begründet den Schritt mit der „durch Corona wirtschaftlich extrem angespannten Situation“ und den „stark gesunkenen Kraftstoffpreisen“. Das Ziel sei, den Spediteuren weiterhin langfristige Partnerschaften zu bieten. „Dass ein großer Teil der angesprochenen Logistikpartner Verständnis für diesen Schritt zeigt, freut uns“, teilte der Konzern mit.

Wegen seiner hohen Abhängigkeit von der Autoindustrie ist der Ruhrkonzern gleich in mehreren seiner Sparten von der Coronakrise betroffen. Obwohl das Unternehmen in wenigen Monaten nach dem Verkauf seiner Aufzugsparte mit einer Kapitalspritze von 17,2 Milliarden Euro rechnen darf, hatte sich Thyssen-Krupp daher bereits in der vergangenen Woche einen Hilfskredit der staatlichen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gesichert.

Mit dem Erlös wollte Vorstandschefin Merz den finanzschwachen Konzern sanieren und die verbleibenden Sparten weiterentwickeln. Neben Stahl und Aufzügen ist Thyssen-Krupp auch im Anlagenbau, in der Autozulieferung, dem Marineschiffbau, in der Komponentenfertigung und im Werkstoffhandel aktiv. Dabei stehen Teile des Anlagenbaus und der Autozulieferung zum Verkauf.

Doch die Coronakrise macht Merz nun einen Strich durch die Rechnung. Mehr als 30.000 der insgesamt 160.000 Mitarbeiter (inklusive Aufzugsparte) sind derzeit in Kurzarbeit oder ähnlichen Programmen. Die Zahl werde in den kommenden Wochen wahrscheinlich zunehmen, so die Prognose des Vorstands.

In der nächsten Woche will der Konzern sein Ergebnis für das erste Quartal vorlegen. Beobachter rechnen damit, dass sich erste Folgen der Pandemie darin bereits abzeichnen werden. Eine Anpassung der Konzernstrategie wird für die darauffolgende Woche erwartet.