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Nach der Thomas-Cook-Pleite: Condor hofft weiter auf die Rettung

Das endgültige Aus von Thomas Cook trifft auch die einstige Tochter Condor. Doch für den deutschen Flieger gibt es Rettungspläne.

Die Mitteilung des vorläufigen Insolvenzverwalters kam am Dienstag alles andere als unerwartet. Reisen der deutschen Thomas-Cook-Veranstalter, erklärte die Frankfurter Kanzlei Hermann Wienberg Wilhelm, sind nun auch für das kommende Jahr gestrichen.

Für die Veranstaltermarken „Neckermann“, „Bucher“, „Öger“ und „Air Marin“ habe man bis zum heutigen Tag keinen Käufer gefunden. Die Einstellung des operativen Geschäftsbetriebs werde deshalb nun zum 1. Dezember 2019 vorbereitet.

Betroffen von der Pleite sind 660.000 deutsche Urlauber. Wie viele von ihnen die Reise im kommenden Jahr antreten wollten, ist dem Insolvenzbüro nach eigener Auskunft nicht bekannt. Die Insolvenzversicherung Zurich erklärte, dass ihr inzwischen Entschädigungsforderungen über 250 Millionen Euro vorliegen, von denen nur 110 Millionen Euro abgesichert sind. Durch das endgültige Aus von Thomas Cook dürfte die Summe noch einmal steigen.

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Was über die Versicherungssumme hinaus nicht abgedeckt ist, können geprellte Urlauber ab dem 1. Dezember in der Insolvenztabelle anmelden. An diesem Tag wird das Insolvenzverfahren in Bad Homburg eröffnet, wie das Handelsblatt erfuhr.

Mit dem absehbaren Ende des Geschäftsbetriebs des Reiseveranstalters, der hierzulande 2018 einen Marktanteil von 9,7 Prozent besaß, schwinden auch für die 2100 Mitarbeiter die Chancen auf eine Weiterbeschäftigung.

Zudem trifft die Absage aller Reisen im kommenden Jahr auch die Frankfurter Ferienfluggesellschaft Condor. Die Tochter der insolventen britischen Thomas Cook hat sich zwar unter das sogenannte Schutzschirmverfahren geflüchtet, eine Sonderform der Insolvenz.

Damit ist die Airline vorerst vor Forderungen seitens der Mutter geschützt. Doch viele der deutschen Thomas-Cook-Kunden wollten im kommenden Jahr mit Condor in den Urlaub fliegen, haben dafür bereits Tickets vorliegen. Es geht dabei vor allem um Reisen in die Dominikanische Republik, nach Kuba oder Mexiko. Diese Flugscheine verlieren nun ihre Gültigkeit.

Schätzungen zufolge fehlen Condor für den Rest des Winterflugplans, der Ende März endet, nun rund 15 Prozent an Kunden. Die Lücke muss die Airline kurzfristig über den Verkauf von Einzelplätzen und über Kooperationen mit anderen Reiseunternehmen wie etwa DER Touristik schließen. In der Firmenzentrale am Frankfurter Flughafen gibt man sich zuversichtlich, dass das gelingen wird. Bereits nach der Insolvenz der britischen Muttergesellschaft habe man das geschafft.

Tatsächlich konnte sich Condor mithilfe eines Überbrückungskredits des deutschen Staats in Höhe von 380 Millionen Euro bisher erfolgreich aus der Insolvenz des britischen Reisekonzerns heraushalten. Die Buchungen seien gut, heißt es in der Zentrale.

Eine Erklärung: Gerade die kleineren Reiseunternehmen wie DER Touristik oder Schauinsland haben ein großes Interesse daran, dass es neben der Lufthansa-Tochter Eurowings und der Tuifly eine weitere Alternative im Ferienfluggeschäft gibt. Sie fürchten sonst eine zu große Abhängigkeit. DER und Schauinsland hatten deshalb sogar eine Beteiligung an Condor ins Gespräch gebracht.

Die Condor-Spitze um Vorstandschef Ralf Teckentrup sucht unter Begleitung eines Sachwalters nach Investoren für die Airline. Zuletzt hatte man betont, das Interesse sei groß. In Branchenkreisen wird unter anderem der US-Airline-Investor Indigo Partners genannt.

Offen ist, ob die Airline als Ganzes erhalten bleiben wird. Denkbar wäre, dass sie allein als Kurz- oder Langstreckenanbieter weiterfliegt. Teckentrup will bis Anfang kommenden Jahres eine Lösung gefunden haben. Dann läuft auch der Überbrückungskredit der Regierung aus.

Das Schutzschirmverfahren erleichtert den Verkauf auch insofern, als dass das Unternehmen dadurch etwa von den Pensionslasten freigestellt wird. Der Pensionssicherungsverein springt hier ein. Andererseits braucht Condor dringend neue Flugzeuge, da die Flotte veraltet ist.

Sicherung verlangt

Die Insolvenz von Thomas Cook sowie die Pleiten zahlreicher kleiner Fluggesellschaften haben zudem die Debatte über einen Insolvenzschutz auch für Flugtickets befeuert. So prüft die EU derzeit die bestehende Fluggastrechte-Verordnung.

Eine Idee dabei: die Integration eines Airline-Insolvenzschutzes. Danach sollen Fluggesellschaften die üblicherweise vorab bezahlten Ticketgelder über eine Versicherung oder einen Garantiefonds absichern. Das sieht eine entsprechende Resolution vor. Noch haben sich allerdings die EU-Länder nicht dazu geäußert.

Touristikverbände begrüßen das Vorhaben und verweisen auf analoge Regeln für Pauschalreisen. Airlines sehen die Idee dagegen kritisch. Sie fürchten, dass sie auf den Mehrkosten sitzen bleiben, weil in dem harten Wettbewerb höhere Ticketpreise nur schwer durchzusetzen sind. Hinzu kommt die Sorge, dass eine Versicherung, die den Passagier schützen soll, durch die Zusatzbelastung mehr Airlines in die Pleite treiben wird.